Zeitalter des Humanismus und der Reformation in Frankfurt Thema im Historischen Museum
Katharina Klein und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Abend des 25. Juni im Historischen Museum, Fahrtor 2, steht ganz im Zeichen des Humanismus und der Reformation. Denn auch in Frankfurt führte der Umbruch zu Beginn des 16. Jahrhunderts zu drastischen Veränderungen.
Im Zuge der Sonderausstellung „Die Holzhausen. Frankfurts älteste Familie“ zeigen Kurator Andreas Hansert und Michael Matthäus vom Institut für Stadtgeschichte, daß auch die Mitglieder der Familie Holzhausen einen großen Anteil an den Neugestaltungen innerhalb der Stadt hatten.
So berief Hamman von Holzhausen (1467-1536) den bekannten Humanisten Wilhelm Nesen nach Frankfurt und gründete mit ihm eine Lateinschule, aus welcher später das städtische Gymnasium hervorging. Auch lud er die unterschiedlichsten Luther-Schüler ein, um die ersten reformatorischen Predigten in der Katharinenkirche zu halten. Er verhalf somit dem Protestantismus und der Lehre Luthers zum Durchbruch und wurde zum bedeutendsten Wegbereiter der Reformation in der Reichsstadt. Hammans‘ jüngster Sohn Justinian (1502-1553) lernte Martin Luther selbst kennen und studierte an der Universität Wittenberg. Zu seinem Freundeskreis von Humanisten zählte unter anderem Philipp Melanchthon, der bekannte Reformator. Für den am katholischen Glauben festhaltenden Stadtherrn Kaiser Karl V. war dies ein ungemeiner Affront. Er drohte damit, der Stadt jegliche Privilegien zu entziehen und so ihrem Ansehen und Wohlstand stark zu schaden. Diesem Druckmittel konnte Justitian als Ratsherr nicht standhalten und mußte die lutherische Bundestreue opfern.
Michael Matthäus studierte Geschichtswissenschaften und Germanistik in Frankfurt und promovierte über Hamman von Holzhausen. Um 19 Uhr trägt er im Leopold Sonnemann-Saal des Historischen Museums aus seiner Arbeit vor. Diese erschien 2002 in der Reihe "Studien zur Frankfurter Geschichte". Es folgten zahlreiche weitere Aufsätze zur Frankfurter Stadtgeschichte sowie verantwortliche Beteiligungen an stadtgeschichtlichen Ausstellungen. Michael Matthäus ist Leiter des Sachgebietes Städtisches Archiv bis 1868 am Institut für Stadtgeschichte und Lehrbeauftragter an der Goethe-Universität Frankfurt.
Andreas Hansert, der Kurator der Ausstellung, wird um 18 Uhr durch die Ausstellung führen und mit seinem Fachwissen die zum Thema relevanten Exponate und Geschichten anschaulich erläutern. Sein Buch zum Thema, „Geburtsaristokratie in Frankfurt am Main. Geschichte des reichsstädtischen Patriziats“, ist am 9. April im Böhlau-Verlag, Wien, erschienen und kostet in Buchhandel und Museum 49 Euro. Das Ausstellungsprojekt wurde durch die Initiative und Förderung der Cronstett- Hynspergischen evangelischen Stiftung Frankfurt ermöglicht. Kooperationspartner ist die Frankfurter Bürgerstiftung im Holzhausenschlößchen.
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Der Eintritt für beide Veranstaltungen kostet sieben Euro, ermäßigt 3,50 Euro.