DIE BORGIA UND IHRE ZEIT im Pariser Musée Maillol ab 17. September 2014
Felicitas Schubert
Paris (Weltexpresso) – Tatsächlich hängen schon jetzt Plakate, die auf das große Herbstereignis im Pariser Ausstellungsbetrieb hinweisen: vom 17. September bis 15. Februar 2015 wird im Museum Maillol eine bekannt-berüchtigte Familie ausgestellt: die Borgia.
Wie weltbekannt diese ist und welche blühenden Phantasien Drehbuchschreiber mit dem Wirken einiger Borgias verbinden, das konnten die Fernsehzuschauer im letzten und vorletzten Jahr gleich an zwei Fernsehserien verfolgen. Diese Serien haben Vorbilder in den Romanen von Schriftstellern, die seit der Renaissance diese Familie am Köcheln gehalten haben. Diese Pariser Ausstellung nun geht erst einmal vom historischen Kern aus, daß nämlich der Ruhm der Borgias in ihren Staatsmännern, ihren Päpsten und deren außergewöhnlichen Persönlichkeiten liegt. Nur so ist zu erklären, daß über die Jahrhunderte ihre schillernde, ach was, ihre dämonische Ader so unterschiedliche Autoren in ihren Bann gezogen hat wie Victor Hugo und Alexander Dumas, heute auch Verfasser von Graphic Novels wie Alejandro Jodorowsky und Milo Manara, und die Familie Borgia besiedelt sogar Mangas, einschließlich des Cäsar von Fuyumi Soryo, was in der jüngeren Generation geradezu Kult ist. Von den Fernsehserien sprachen wir ja schon.
Die Porträts der Familienmitglieder sollen das wahre Gesicht der Familie für die Besucher entschlüsseln und erklären, wie es kommt, daß in einer kurzen Periode aus ihr Prinzen, Philosophen, Wissenschaftler und Theologen hervorgingen. Zwischen der Entdeckung Amerikas und den Kriegen in Italien, auf dem Hintergrund der Verbrennung des Mönches Girolamo Savonarola bis zur Reformation in Deutschland und der Welt hat diese Epoche eine völlige Neuorientierung des Weltverständnisses erlebt, die durch das Anwachsen des Humanismus und seiner Vertreter in Mitteleuropa noch verstärkt wurde: Ende des 16. Jahrhunderts hatten Erasmus von Rotterdam und Martin Luther die Welt auch im Inneren verändert.
Die Borgias nun waren während der gesamten Zeitspanne die Förderer der großen Künstler und Wissenschaftler und verfügten über die besten Verbindungen zu den verschiedenen italienischen Höfen. Die Ausstellung hat also einen kulturhistorischen Hintergrund, ist aber ebenso eine Kunstausstellung, denn es werden die Werke der 'geförderten', allesamt weltberühmte Künstler gezeigt: Giovanni Bellini, Della Robbia, Dosso Dossi, Andrea Mantegna, Melozzo da Forlì, Michelangelo, Pietro Perugino, Pinturicchio, Raphael, Titian, Luca Signorelli, Andrea del Verrocchio and Leonardo da Vinci stehen im Zentrum. Diese Ausstellung war von den Objekten her nur möglich, weil die großen Museen der Welt und private Sammler großzügige Leihgaben möglich machten.Ein Großteil der Gemälde war noch niemals in Paris zu sehen. Demnächst mehr.
INFO:
vom 17. September 2014 bis 15. Feburar 2015
im Musée Maillo Paris
Die Borgia und ihre Zeit