100 Jahre Goethe-Universität – 50 Jahre Afe-Turm
Robert Matta
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 2. Februar 2014 wurde der Afe-Turm gesprengt. Mit der Sprengung dieses ersten Hochhauses in Frankfurt endete die fünfzigjährige Geschichte des ersten Universitäts-Turms an der Goethe-Universität in Bockenheim. Das war jedoch nicht das Ende.
Leonhardi Kulturprojekte e.V. konnte Dank der ThyssenKrupp Aufzüge GmbH, AWRAbbruch GmbH und Röder Demontage zwei Aufzugskabinen kurz vor der Sprengung retten. Eine Kabine wird am 30. August 2014 auf einer offenen Plattform auf dem Campus Westend platziert.
„Cum tempore“ (C.T:) lädt aus diesem Anlass zu einer Zusammenkunft mit Gästen und Willkommensdrinks ein, als Anregung zu Diskussion, Erinnerung, Rede und Gegenrede zum Afe-Turm. „Cum tempore“ steht unter der Schirmherrschaft der Dekane Sigrid Rossteutscher (Fb 03), Diemut Kucharz (FB 04) Rolf van Dick (Fb 05) und Bernd Belina (GD, Institut für Humangeographie, FB 11).
Organisation: Felix Große-Lohmann, Felicia Herrschaft und Max Rudel
Architektur Plattform: Snezana Heidebrecht und Mehran Mojtahedzadeh
Elevatormuseum: Jan Dumno
Grafik: neuelinie.net
Performance: Erika Laiber „Verschaukelung
Geschichte des Afe-Turms:
Die ersten Planungen für den Ausbau der „Abteilung für Erziehungswissenschaften" (AfE) begannen 1960. Ab 1964 wurden die Pläne für den Bau des „AfE-Turms" schließlich konkret: Geplant war es als das höchste Haus Frankfurts und das höchste Universitätsgebäude Europas. Stadt, Land und Universität legten damit den Grundstein für einen Wandel in der Stadt. Mittels Hochhausrahmenplan und Wolkenkratzer-Clustern wurde anschließend die gesamte Ansicht des Stadtbildes neu gestaltet. 100 Jahre Goethe-Universität 2014 bietet somit den Anlass ein halbes Jahrhundert Turmgeschichte zu thematisieren.
Die von Beginn an kritischen Stimmen aus allen Bereichen des kulturellen Lebens begleiteten die Entstehung des Afe-Turms in Frankfurt. Als Stein des Anstoßes bot das Gebäude bereits während seiner Bauphase Anlass für Erregung. Nach der aufwändigen Aushebung der Baugrube gab es von 1966 bis 1969 einen Baustopp, weil sowohl die Finanzierung als auch die Belegung strittig waren. Die Fertigstellung erfolgte dann bis 1973 und kostete insgesamt rund 50 Millionen Dmark.
Geschichten in und um den Afe-Turm begleiten die Goethe-Universität bis heute. Der so genannte Elfenbeinturm bildete das soziale und kommunikative Zentrum für die wissenschaftlichen und politischen Diskurse dieser Zeit. Es herrschte eine des autonomen und kritischen Denkens. Der Afe-Turm wurde so zumfür neuartige gesellschaftliche Aushandlungsprozesse, die das kulturelle eines Campus erst ausmachen.
Mit der Aufstellung der Aufzugskabinen vor dem neuen PEG-Gebäude entsteht nach der Sprengung des Afe-Turms ein temporärer vielfältiger Erinnerungsort auf dem Campus Westend. Das kollektive Gedächtnis der Universität hat sich in die Aufzugskabinen über Jahre buchstäblich eingeschrieben und kann so, als Palimpsest verstanden, neu bearbeitet werden.
INFO:
Eröffnung: 30. August 2014 ab 16 Uhr – open end
Goethe-Universität Frankfurt am Main, Campus Westend, Wiese vor dem PEG,
Hansaallee / Ecke Lübecker Straße
In Kooperation mit Gu100/Turmgeschichten Ag.
http://leonhardikulturprojekte.org/index.php?id=841
Mit freundlicher Unterstützung durch: ThyssenKrupp Aufzüge, AWRAbbruch,
Maeusel Bauzentrum und Goethe-Universität.