DER MEISTERFÄLSCHER von und mit Wolfgang Beltracchi auf 3 SAT, Teil 1
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir sind zufrieden, daß es heute anderen auch so geht wie uns. Als wir nämlich erst über den Film BELTRACCHI – DIE KUNST DER FÄLSCHUNG zu diesem verbrecherisch genialen Kunstfälscher und seiner Frau – die gehört unbedingt dazu! - also zu Wolfgang Beltracchi einen Zugang bekamen, den die ganzen Zeitungsberichte samt Prozeßberichtertattung im Fernsehen nicht ausgelöst hatten, da dachten, da fühlten wir: dieser Mann ist ja total sympathisch!
Von dem Schock haben wir uns nur durch eine äußerst positive Besprechung des Films über ihn erholt, den – als ob das ehrenrührig wäre – der Sohn seines Strafverteidigers über ihn drehte und der, filmisch gut gemacht, genau diesen liebenswerten Hasardeur porträtiert, dem das Wichtigste im Leben seine Frau und seine Kinder sind. Damals standen wir ziemlich alleine mit der begeisterten Besprechung, so dann aber gab's national eine gewisse Kehrtwende, der Film erhielt dieses Jahr sogar den Bundesfilmpreis für Dokumentarfilme, die Goldene Lola. Um uns und manch andere war es erst recht geschehen, als im Rowohlt Verlag die zwei dicken, bunt dekorierten Bände erschienen, das eine so eine Art Biographie vom Menschen Beltracchi und wie er großwurde, eingeschlossen dann seiner Kunstfälscherkarriere. Höcht spannend und lapidar und ohne Selbstmitleid mit nur wenig Großmannssucht erzählt. Das andere waren die Liebesbriefe, die er und seine Frau in den jeweiligen Gefängnissen in den Jahren der Haft aneinander richteten und die durchgängig eines zeigen: die tiefe Verbundenheit beider und eine Hochachtung vor den einmal menschlichen, einmal künstlerischen Möglichkeiten des anderen. Sie finden unsere richtig wohlwollenden Rezensionen unten bei den Links.
Denn jetzt geht es um Gegenwart, die im Fernsehen stattfindet. Die Konditionen waren klar. Der noch inhaftierte, aber Freigänger den Tag über, Wolfgang Beltracchi, machte Menschen, die er gerne porträtieren wollte, ein Angebot. Sie lassen sich – zu sehen in 3 SAT – abfilmen,während er den Pinsel oder Bleistift schwingt, und mit seinem Gegenüber ein Gespräch führt oder zumindest Worte wechselt, während der Meisterfälscher die Gesichtszüge auf die Leinwand bannt. Und wir gucken zu. Natürlich wird dies viel länger gedauert haben, als das, was als Fernsehfilm nun insgesamt fünfmal zu sehen ist. Ob Beltracchi alle von ihm Gewünschten vor die Kamera bekam, das wissen wir nicht. Auf jeden Fall hat es den folgenden Fünf sehr gut gefallen, für ein Gespräch vor der Kamera dann das von Wolfgang Beltracchi fertiggestellte Porträt mit nach Hause nehmen zu dürfen. Als Honorar für's Dabeisein sozusagen. Welches Honorar Beltracchi dafür erhielt, ob überhaupt eines, wissen wir auch nicht. Das ist zudem für ihn nicht so wichtig, wie die Tatsache, daß sein Name wieder einer guten Klang bekommen soll. Und er auf Dauer nicht als Fälscher, sondern als Maler gilt.
Es kommt etwas Weiteres hinzu. Beltracchi versprach nicht nur ein Porträt. Das könnte jeder Maler. Da aber der Titel der Sendung DER MEISTERFÄLSCHER heißt, geht es auch darum, daß er den Fünfen, die zugesagt haben, für ihr Porträt einen jeweils eigenen Maler und dessen Stil zueignet. Die Porträtierten erhalten also ihr Porträt, gemalt von Beltracchi, aber im Stil eines bestimmten Künstlers. Ehrlich gesagt interessiert uns das Ergebnis genauso wie die Sendung selbst. Denn wir finden schon mal sehr aufschlußreich, in wessen Stil Wolfgang Beltracchi Harald Schmidt, Gloria von Thurn und Taxis am 6. Dezember ab 22.05 Uhr , Daniel Kehlmann und Franziska Beltracchi am 13. Dezember ab 22.35 Uhr und Christoph Waltz am 20. Dezember um 22 Uhr abbilden wird. Schade, daß die Samstagabendsendungen relativ spät sind. Fortsetzung folgt.
Der Film:
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/2628-beltracchi-die-kunst-der-faelschung
Der Filmpreis:
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/2925-goldene-lola-fuer-die-andere-heimat-von-edgar-reitz
Die Bücher:
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/buecher/2630-beltracchi-die-kunst-des-liebens
