Painting, Performance, Politics’ im Weltkulturenmuseum Frankfurt am Main am 4. März
Hans Weißhaar und pia
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Noch immer muß man vielen erklären, daß das Weltkulturenmuseum das alte Völkerkundemuseum ist, das zweimal umbenannt wurde, um von dem Begriff der Völker, womit immer die Kulturen gemeint waren, die heute nicht zu den Gewinnern der Geschichte gehören, gemeint waren. Daß lebende Künstler gezeigt werden, gehört in dies Konzept.
Das Weltkulturen Museum lädt also am Mittwoch, 4. März, 19 Uhr, zur Eröffnung der Ausstellung „EL HADJI SY: Painting, Performance, Politics” ein. Der Künstler, Kurator und Kulturaktivist wird anwesend sein, ebenso Kulturdezernent Felix Semmelroth, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Senegal, Bernhard Kampmann, Museumsdirektorin Clémentine Deliss sowie Städelschul-Rektor und Ko-Kurator Philippe Pirotte.
El Hadji Sy, geboren 1954 in Dakar, verbindet in der Ausstellung Installationen und Malereien – manchmal mit seinen nackten Füßen ausgeführt oder auf ungewöhnlichen Untergründen wie Reissäcken oder synthetischer Drachenseide erstellt – mit einer Auswahl ethnografischer Objekte und Werken von weiteren Künstlern aus dem Senegal. Neben mehr als 100 Exponaten in den Ausstellungsräumen werden drei von El Hadji Sy bemalte Fahnen, die er 2014 im Weltkulturen Labor produzierte, im öffentlichen Raum vor den Villen des Museums zu sehen sein.
Als Gründer der Künstlerkollektive Laboratoire AGIT’ART und Tenq sowie als Kurator zahlreicher Workshops und Ateliers in Dakar, repräsentiert El Hadji Sys interdisziplinäre Praxis eine bahnbrechende Position innerhalb des Kontexts Afrikas nach der Unabhängigkeit.
El Hadji Sys wegweisende Verbindung mit dem Museum ging dem sogenannten global turn im Jahr 1989 voraus. 1985 beauftragte das Museum El Hadji Sy als ersten auf dem afrikanischen Kontinent lebenden Künstler und Kurator, eine neue Werkgruppe zeitgenössischer senegalesischer Kunst aufzubauen und initiierte hiermit eine langfristige Beziehung zwischen Frankfurt und Dakar. Dieser Auftrag erfolgte im Rahmen eines neuen Sammelschwerpunktes. Denn bereits Mitte der 1970er-Jahre begann das Weltkulturen Museum in Frankfurt mit einem wegweisenden Schritt, Gegenwartskunst aus Afrika zu sammeln. Heute befinden sich über 3.000 Malereien, Drucke und Skulpturen in seiner Sammlung.
INFO:
Eine umfassende Monographie mit nie zuvor gezeigtem Archivmaterial, Essays und Interviews von Hans Belting, Clémentine Deliss, Mamadou Diouf, Julia Grosse, Yvette Mutumba, Philippe Pirotte und Manon Schwich erscheint auf Englisch und Deutsch im diaphanes Verlag. Sie ist erhältlich im Museum zu einem Sonderpreis von 35 Euro und im Buchhandel für 45 Euro. Die Ausstellung wird bis 18. Oktober gezeigt.
FOTO:
El Hadji Sy im Weltkulturen-Labor, (c) Wolfgang Guenzel