Sophie Taeuber – Hans Arp« im ARP MUSEUM Bahnhof Rolandseck bis Januar 2016

 

Robert Matta

 

Bonn (Weltexpresso) - Seit heute gibt es zur 100ste Wiederkehr des Rendez-vous von Hans Arp und Sophie Taeuber die Ausstellung über die menschliche und künstlerische Zwiesprache der beiden in ARP Museum zu sehen, die bis 10. Januar nächsten Jahres läuft. »Ich glaube heute, dass eine Zusammenarbeit die Lösung ist und uns die Harmonie bringen kann, welche imstande ist, die Kunst aus der grenzenlosen Verwirrung zu retten.«, hatte Hans Arp gemeint.

 

Im Jahr 2015 begeht also das Arp Museum Bahnhof Rolandseck im Rahmen seiner Sammlungspräsentation ein einzigartiges »Rendez-vous des amis«, denn genau vor 100 Jahren lernen sich Hans Arp (1886–1966) und Sophie Taeuber (1889–1943) in Zürich kennen. Zwischen beiden entwickelt sich rasch eine tiefe Verbundenheit, die sich nicht zuletzt in gemeinsamen künstlerischen Grundsätzen offenbart.

 

Mit dem Künstlerpaar Arp und Taeuber vereint das Museum gleich zwei Protagonisten der Hauptströmungen des beginnenden 20. Jahrhunderts unter einem Dach. Im Themenjahr »Freiräume« im Arp Museum bezeugt ihre Kunst, wie sich beide ihre individuellen künstlerischen Nischen erobern. Heute gelten ihre Werke als »Wegweiser« der Avantgarde. Während der Maler, Bildhauer und Dichter Hans Arp als Pionier der »organischen Abstraktion« gilt, die sich an den stetigen Wandlungsprozessen der Natur orientiert, basiert das vielfältige Œuvre der Malerin, Textilgestalterin und Innenarchitektin Sophie Taeuber auf den Ausdrucksmitteln der »geometrischen Abstraktion«.

 

Ihr Ziel ist es, die konventionelle Trennung von freier und angewandter Kunst aufzuheben.

Während im übrigen Europa Krieg herrscht, ist es den beiden Künstlern in der politisch neutralen Schweiz – fernab der Front – möglich, weiterhin schöpferisch zu arbeiten. Nun war die Stadt Zürich seit jeher ein Auffangbecken für an anderen Orten Unbeliebte, ob sie nun Ricarda Huch oder Rosa Luxemburg heißen oder auch Lenin. Wobei für die Frauen galt, daß sie nur in der Schweiz überhaupt studieren durften. Aber das war zwei Jahrzehnte vorher und Lenin danach.

 

Da sind die radikalen Entwicklungen der internationalen Avantgarde nicht mehr aufzuhalten, und so haben auch Arp und Taeuber zum Zeitpunkt ihres ersten Treffens die traditionellen Kunstformen bereits verworfen. Abstraktion, die Abkehr von der sichtbaren, gegenständlichen Welt wird zum Schlüsselwort, das die unterschiedlichen Tendenzen der Zeit zusammenfasst.

 

Die offensichtlich gegensätzliche Bildsprache stellt keinerlei Einschränkung dar, sie bereichert vielmehr den individuellen Schaffensprozess. In zahlreichen gemeinschaftlichen Werken – Zeichnungen, Skulpturen und Collagen – gelingt es ihnen, die unterschiedlichen Formen zu spannungsvollen Kompositionen zu vereinen. Das Spektrum des künstlerischen Austauschs ist mit diesen sogenannten Duo-Arbeiten jedoch nicht erschöpft. Projekte, die sie häufig auch mit anderen Künstlern realisieren – wie die Ausgestaltung der Aubette in Straßburg – zeugen gleichermaßen von einer freien wie undogmatischen Haltung. Der plötzliche Tod Sophies im Jahr 1943 stürzt Arp zunächst in eine Schaffenskrise. Doch er findet Wege, den künstlerischen Dialog mit der geliebten Gefährtin fortzuführen. So entstehen u.a. Collagen (Papiers déchirés) auf der Grundlage ihrer Zeichnungen. – Ein abschließender Aspekt, der erstmalig im Fokus einer Ausstellung steht, ist die Reflexion der Kunst Sophie Taeubers in Arps poetischen Texten.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Astrid von Asten.

 Foto: Arp, Taeber-Arp, Muscheln, 1938

INFO:

 

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen 11 bis 18 Uhr

Eintritt: 9 Euro (ermäßigt 7 Euro), nur Bahnhof Rolandseck 4 Euro (ermäßigt 2 Euro)

Das komplette Programm finden Sie unter: www.arpmuseum.org