Eugène Delacroix & Paul Delaroche vom 11. Oktober 2015 bis 17. Januar 2016 im Leipziger Museum der bildenden Künste

 

Felicitas Schubert

 

Leipzig (Weltexpresso) – Delacroix, natürlich, der bedeutende Maler der Moderne, aber Paul Delaroche? Kunstkenner wissen Bescheid und sagen spontan: französischer Historienmaler in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und noch dazu äußerst beliebt im Vaterland, wo er durchaus höher eingeschätzt wurde als sein Zeitgenosse Delacroix.

 

Die Ausstellung stellt erstmals das Werk von Paul Delaroche in Deutschland vor, wo es im 19. Jahrhundert große Erfolge feierte. Die Gegenüberstellung mit seinem Zeitgenossen Eugène Delacroix ermöglicht einen außergewöhnlichen Einblick in die romantische Malerei in Frankreich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die künstlerische Rezeption der großen nationalen historischen Ereignisse.

 

Die Ausstellung wird großzügig von zahlreichen Museen in Frankreich, Deutschland, Holland, England und Dänemark unterstützt. Exzeptionelle Leihgeber und Kooperationspartner sind das Musée du Louvre in Paris, das Musée des Beaux Artes des Nantes und die Kunsthalle Bremen.

 

Zum Hintergrund der Maler

 

Eugene Delacroix (1798–1863) und Paul Delaroche (1797–1856) zählen zu den bedeutendsten Historienmalern des 19. Jahrhunderts in Frankreich, die seit etwa 1820 mit ihren Historiengemälden im Pariser Salon Aufsehen erregten. Obgleich Delaroche heute nahezu in Vergessenheit geraten ist und Delacroix als der modernere der beiden gilt, wurde Delaroche von den Zeitgenossen für seinen erstaunlichen Realismus in der Wiedergabe historischer Ereignisse weitaus mehr gefeiert.

 

Aber Delaroche ist nicht nur für Deutsche nachzuholen, zum ersten Mal werden diese beiden Künstler überhaupt in einer Ausstellung gegenübergestellt. Die Darstellung von Geschichte in der Zeit zwischen 1820 und 1850 war wesentlich durch die Erfahrung großer gesellschaftlicher Umbrüche in kurzer Folge geprägt (Französische Revolution 1789, Aufstieg und Fall Napoleons, die Restauration, die Revolutionen von 1830 und 1848). Unter dem Einfluss der romantischen Strömung in der Literatur und der sich konstituierenden Geschichtswissenschaft stellten beide Maler die emotionale Wirkung von Geschichte in den Mittelpunkt.

 

Mit über 35 Gemälden, 50 Zeichnungen sowie 50 Grafiken bietet die Ausstellung eine neuartige Perspektive auf die französische Malerei der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Ausstellung wird großzügig von zahlreichen Museen in Frankreich, Deutschland, Holland, England und Dänemark unterstützt. Als exzeptionelle Leihgeber und Kooperationspartner sind das Musée du Louvre in Paris, das Musée des beaux Artes des Nantes und die Kunsthalle Bremen hervorzuheben.

 

Parallel wird erstmals die Sammlung französischer Kunst des Leipziger Seidenhändlers Adolph Heinrich Schletter (1793–1853) gezeigt. Schletter trug zwischen 1839 und 1853 neben seiner Sammlung Alter Meister eine der größten Sammlungen französischer Malerei der Gegenwart in Deutschland zusammen. Das berühmteste Werk dieser Sammlung – Paul Delaroches` Napoleon-Gemälde von 1845 – erwarb der Sammler direkt vom Künstler. Schletter unterstützte die Bemühungen des 1837 gegründeten Leipziger Kunstvereins bei der Errichtung eines städtischen Kunstmuseums. 1853 vermachte er 89 Gemälde und 8 Skulpturen sowie sein Wohnhaus der Stadt Leipzig unter der Bedingung, dass innerhalb von fünf Jahren ein Museumsbau für ein Städtisches Museum errichtet werden solle. Knapp fünf Jahre später – im Dezember 1858 – wurde der erste Museumsbau in Leipzig eröffnet.

 

Katalog:

 

Der in Kooperation mit dem Kunstgeschichtlichen Institut der Universität Leipzig entstandene Katalog enthält Beiträge von Sébastien Allard, Stephen Bann, Kristin Bartels, Thierry Laugée, France Nerlich, Jan Nicolaisen und Martin Schieder sowie ein Gesamtverzeichnis der Schletter-Sammlung. Der Band mit 384 Seiten und zahlreichen Farbbildungen erscheint im Michael Imhof Verlag und ist im Museumsshop sowie im Buchhandel [€ 49,95] erhältlich

 

Foto:

Eins der berühmtesten Gemälde überhaupt: „Die Freiheit führt das Volk an“ oder auch:“Die Freiheit führt das Volk auf die Barrikaden“, von Delacroix, der damit den 28. Juli 1830 malt, wo bewaffnete Bürger die Barrikaden der königlichen Armee stürmen, um gegen Karl X und seine Politik zu protestieren.

 

Info:

EUGÈNE DELACROIX & PAUL DELAROCHE

GESCHICHTE ALS SENSATION

im Museum der bildenden Künste Leipzig

11. Oktober 2015 – 17. Januar 2016