Wechselseitige Rochade der höchsten Museumspositionen zwischen England und Deutschland, Italien spielt Sonderrolle, Teil 2/2

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir wollen jetzt nicht spekulieren, wie die drei: Martin Roth, Hartwig Fischer und Neil MacGregor diese Rochade zustandegebracht haben. Sie spricht für Überlegung und gute Vernetzung. Aber es ist auch zu erkennen, daß die Museumsstadt Dresden einen richtigen Aderlaß zu bewältigen hat.

 

Deshalb geben wir wieder, was heute die Sächsische Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) – uns immer noch als durchsetzungsfähige und kompetente jahrelange Bundesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Bildung in Erinnerung - zum Weggang von Fischer äußert, dessen Weggang sie heftig bedauert. Und wir bringen auch das, worauf sich Fischer freut.

 

Stange: „Fischer hat Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu neuer Geltung verholfen“

Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst bestätigt den Weggang von Prof. Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Prof. Fischer hat das Ministerium über das Angebot informiert, das Amt des Direktors des British Museum in London zu übernehmen. Hartwig Fischer hat auch erklärt, dass er dieses Angebot gern annehmen möchte.

 

Ich bedauere den Weggang von Prof. Hartwig Fischer sehr. Die Entscheidung trifft uns hart“, sagt Kunstministerin Dr. Eva-Maria Stange. Sie ergänzt: „ Ich schätze Herrn Fischer sehr. Er ist ein hervorragen-der Fachmann und Museumsdirektor. Wir haben stets eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Er hat in den dreieinhalb Jahren, die er als Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden tätig ist, diesen zu neuer Geltung verholfen. Unter seiner Leitung wurden Aufsehen erregende Ausstellungen konzipiert. Die Staatlichen Kunstsammlungen haben ihre Schätze aus den Depots geholt und hervorragend kuratiert der kunstinteressierten Öffentlichkeit präsentiert. Prof. Fischer konnte namhafte internationale Experten für die Leitung der Museen innerhalb der Kunstsammlungen gewinnen.

 

Und es ist ihm auch zu verdanken, dass die Staatlichen Kunstsammlungen Teil des Exzellenznetzwerks der TU Dresden wurden und die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der einzigartigen Sammlungen eingebracht werden kann. Natürlich gratuliere ich Herrn Fischer. So ein Angebot ist auch eine Auszeichnung und beweist, welch weltweit anerkannter Fachmann er ist. Ich wünsche ihm als zukünftiger Direktor des British Museum und auch ihm persönlich alles Gute.“

 

Prof. Hartwig Fischer erklärt: „Es ist eine hohe Auszeichnung und Ehre, das British Museum zu leiten. Dieses ‚Museum der Welt für die Welt‘ hat mit seinen unvergleichlichen Sammlungen wie kein anderes die Herausforderung der Kultur unter den Bedingungen der Globalisierung angenommen und entwickelt und ist dabei unter der Leitung von Neil MacGregor, dem amtierenden Direktor, selbst zu einer treibenden Kraft im Herausbilden eines Weltbürgertums, einer ‚global citizenship‘ geworden. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit den Trustees und den Kollegen in London, die zurecht für ihre Arbeit weltweit höchste Achtung genießen, um mit ihnen diese einzigartige Institution in die Zukunft zu führen.“

 

Hartwig Fischer ergänzt: „Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sind ein großartiger Museumsverbund mit Meisterwerken der Weltkulturen und mit ausgezeichneten Kollegen. Mit ihnen gemeinsam, mit den Verantwortlichen des Freistaats und des Bundes, mit Künstlern und Sammlern, und mit großartigen Förderern ist es gelungen, in den vergangenen Jahren bedeutende Entwicklungsschritte zu machen, in der Forschung, bei Ausbau und Renovierung der Gebäude, in den internationalen Beziehungen, der Modernisierung der Organisationsstrukturen. Die Dynamik dieser gemeinsamen Anstrengungen und Erfolge wird, da bin ich sicher, auch in die Zukunft hineinwirken.“

Das Kunstministerium wird nun die nötigen Vorbereitungen einleiten, um einen geeigneten Nachfolger für Prof. Hartwig Fischer zu finden. Es hat sich bei ähnlichen Personalentscheidungen bewährt, dafür eine Findungskommission einzusetzen. Das soll erneut erfolgen.