Serie: Neues vom Kulturfonds FrankfurtRheinMain, Teil 1

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es gibt Dinge, die man erfinden müßte, wenn es sie nicht schon gäbe. Der Kulturfonds FrankfurtRheinMain gehört dazu, den es erst seit dem Jahr 2008 in unserer Region gibt und den der ehemalige Städeldirektor Herbert Beck mitaufbaute und dem er als Geschäftsführer bis zum 1. März 2012 vorsaß. Nun führt sein Stellvertreter Albrecht von Kalnein die Geschäfte erst einmal fort, denn es gibt viel zu verantworten und zu veranlassen anläßlich des neuen Projektes: Impuls Romantik.

 

Was bisher geschah

 

Auch, wer den Fonds bisher nicht richtig wahrgenommen hatte, konnte dessen ersten großen Schwerpunkt  PHÄNOMEN EXPRESSIONISMUS in vielen Museen und Stätten der Kulturlandschaft FrankfurtRheinMain in 24 Ausstellungen oder Vorführungen vom August 2009 bis zum März 2012 erleben. Staunend erkannte man auf einen Schlag, wie wesentlich die gemeinsame kulturelle Tradition auch für den heimischen Expressionismus Wurzeln schlug und welche Bedeutung Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Ludwig Meidner, Alexej von Jawlensky u.a. für die Bildenden Kunst zukommt, dem gebürtigen Hanauer Paul Hindemith für die Musik., Peter Behrens und Martin Elsaesser für die Architektur, was in den Einzelausstellungen sichtbar wurde, aber als Phänomen in einer übergreifenden Ausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt für die Künste gemeinsam zum Ausdruck kam, einschließlich des Tanzes, des Theaters und des Films.

 

Aber nicht nur das Großprojekt wurde beachtet. Viele weiteren Veranstaltungen und Ausstellungen verdanken dem Kulturfonds einen wichtigen finanziellen Anschub wie die Film-Konzerte mit Musik von Martin Matalon, wie die gerade angelaufene Ausstellungsserie Transformator der Moderne mit der Bildenden Kunst A HOUSE FULL OF MUSIC: Strategien in Musik und Kunst auf der Mathildenhöre Darmstadt (bis 9. September), wo dann der Film mit Rainer Werner Fassbinder im deutschen Filmmuseum 2013 nachzieht. Auch das gerade zuende gegangene literaTurm-Festival 2012 LAKONIE UND LEIDENSCHAFT – vergleiche unsere Berichterstattung - hat hier seinen Ort und seine finanzielle Unterstützung.

 

Wer der Kulturfonds FrankfurtRheinMain ist

 

Und ehe wir über das neueste Projekt berichten, einige Daten zu den Trägern des Kulturfonds FrankfurtRheinMain. Es sollten mehr sein! Gesellschafter sind bisher neben dem Land Hessen kreisfreie Städte und Landkreise im Rhein-Main-Gebiet – derzeit Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis, Darmstadt, Frankfurt - , die pro Einwohner zwei Euro jährlich einzahlen, was das Land Hessen verdoppelt, so daß ein Jahresetat von über vier Millionen Euro zustandekommt, mit dem man nicht nur initiieren und im Kleinen verteilen kann, sondern auch große Projekte stemmen, wie jetzt den IMPULS ROMANTIK, der wissenschaftlich von Mareike Henning koordiniert wird.

 

Romantik in der Metropolregion?

 

Erzählt man von der Suche nach der Blauen Blume der  Romanik hierzulande, erst recht, außerhalb unserer Region, erhält man ein erstauntes „Was hat denn diese flippige Metropole mit der Romantik zu tun? Mit Flughafen und Moderne, ja, aber…“! Tja, wenn die Leute wüßten, wie prägend diese Region wurde, könnten sie in die Bewunderung für die Impulse, die hier von Dichtern, Maler, Musiker und Gartenarchitekten um 1800 ausgingen, miteinstimmen in die Aussage: „Stand die Wiege der Romantik in Jena, Berlin und Heidelberg, so war die Rhein-Main-Region ihr Labor“!

 

Hiesige Künstler der Romanik

 

Allein die Dichter, die hier wirkten: Clemens und Bettine Brentano, Achim von Arnim, die Brüder Grimm – dieses Jahr ab Dezember mit ihrem 200 Jahre Jubiläum bis 2015 – Caroline von Günderrode, Friedrich Hölderlin, auch ein gewisser Johann Wolfgang Goethe, dann die Maler Philipp Veit, Eduard Steinle oder der so hochbegabe Philipp Fohr und immerhin als Musiker auch Felix Mendelssohn.  Und etwas ganz Spezielles, bis heute in Amerika ein Markensiegel, ist die Romantik an Rhein und Main, die Burgen und Schlösser und die wildbewegten Sagen um ihre Bewohner. Vergessen wird bei dem Übergewicht des Wortes in der Romanik meist die Natur. Nicht ihre Beschreibung im romantischen Gedicht, auch nicht ihre malerische Idylle oder gezeichnete Struktur. Nein, es geht um die Natur selbst und ihre Gestaltung in den Wäldern und Landschaftsgärten. Und dabei fällt einem ein, was so recht einem kein Nicht-Hesse glauben mag: Hessen ist das waldreichste Bundesland.

 

www.kulturfonds-frm.de