Sonderausstellung der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden auf Schloß Hartenfels, Torgau ab 30. April

 

Kurt Hessen

 

Dresden (Weltexpresso) - Die vierte Sonderausstellung, die die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden seit 2012 im Schloss Hartenfels zu Torgau anläßlich der „Lutherdekade 2017“ zeigen, widmet sich den „Schätzen einer Fürstenehe“. Es geht um die Hochzeit 1607 in Torgau und das reiche Vermächtnis des Kurfürstenpaares Johann Georg I. und Magdalena Sibylla von Sachsen.

 

Herrliche Prunkkleider, darunter ein außerordentlich anmutiges fürstliches Damenkleid von goldgelber und lachsroter Seide mit Stickerei und Spitzenbesatz in Gold und Silber und ein weiß-silbernes fürstliches Bräutigamsgewand mit Goldborte nebst dem zugehörigen Mantel mit den Initialen des Brautpaares, preziöse Prunkwaffen, Medaillen, Fürstenbildnisse und Bücher zeugen von der Hochzeit, dem Eheglück und dem reichen Vermächtnis des Kurfürstenpaares Johann Georg I. von Sachsen (1585–1656, Kurfürst ab 1611) und Magdalena Sibylla (1586–1659), das 1607 auf Schloss Hartenfels in Torgau sein »Beilager« vollzog.

 

Von Raum zu Raum erzählen die insgesamt 72 Exponate die Geschichte der beiden Brautleute und erinnern dabei sowohl an die persönlichen wie auch die politischen Höhepunkte einer fast 50 Jahre währenden erfüllten Ehe und Regierung. Sie sprechen von der Herkunft und Vorgeschichte, von der Hochzeit und Ehe, in der Magdalena Sibylla eine bemerkenswerte Eigenständigkeit eingeräumt wurde, vom Kindersegen, vom Regierungsantritt Johann Georgs I. als Kurfürst 1611, von Modeattitüden, Jagdleidenschaft und Festen, vom Reformationsjubiläum und den Herausforderungen im Dreißigjährigen Krieg.

 

Mit ihrem materiellen und künstlerischen Reichtum belegen die vor allem aus der Rüstkammer und dem Münzkabinett sowie der Gemäldegalerie Alte Meister, dem Grünen Gewölbe und der Landes- und Universitätsbibliothek von Sachsen-Anhalt in Halle beigesteuerten Werke in einzigartiger Geschlossenheit die Frühphase barocker Prachtentfaltung am kursächsischen Hof.

 

Das Thema Hochzeit bildet den Ausgangspunkt und – in Würdigung des Genius loci – auch den Abschluss der Ausstellung. Das Hochzeitsfest im Jahre 1607 musste zwar wegen der Pest von Dresden nach Torgau verlagert werden, doch war das repräsentative Schloss Hartenfels deshalb keinesfalls ein Verlegenheitsort. Hier wurden über Jahrhunderte in edelster Manier große Fürstenhochzeiten mit Fest, Turnier und Jagd begangen. In der Ausstellung werden die bedeutendsten der hier geschlossenen Fürstenehen in Medaillen dargestellt und am Beispiel der Hochzeit Johann Georgs (I.) die tradierten fürstlichen Hochzeitsrituale und Ehesymbole nahe gebracht.

 

Beim Verweilen in der Ausstellung gibt es hinsichtlich Liebe und Partnerschaft einiges zu entdecken, das bis heute lebendig geblieben ist: feurige Herzen, ineinander verschlungene Hände, Initialen der Angetrauten, ein Stelldichein im Garten, auffällige Kleidung im Partnerlook.

 

Neben diesen aktuellen Bezügen bietet die Stadt Torgau während der Dauer der Ausstellung Heiratswilligen die Möglichkeit einer standesamtlichen Trauung auf Schloss Hartenfels an.

 

 

 

Foto:

 

Prunkkleid der Kurfürstin Magdalena Sibylla von Sachsen, um 1610-1620. Stoffe: italienisch; Schneiderarbeit, Stickerei, Posamenten und Klöppelspitze: sächsisch; Seidenatlas, Gold, Silber, Seidengarn, Taftschleifen. Rüstkammer, © SKD, Foto: Jürgen Lösel

 

 

Info:

 

Ausstellungsort:

Schloss Hartenfels, Flügel D, Erdgeschoss

Schlossstraße 27, 04855 Torgau

30. April bis 31. Oktober 2016

Öffnungszeiten:

10 bis 18 Uhr, montags geschlossen