NERO. Kaiser, Künstler und Tyrann, Ausstellung vom 14. Mai bis 18. Oktober in Trier, Teil 1

Roman Herzig

 

Trier (Weltexpresso) - „Das Pferd sei dein zuverlässiger Freund, nicht dein Sklave“ schrieb Xenophon, ein großer Feldherr und Politiker der Antike. Er gab in seinem Werk "Über die Reitkunst" Ratschläge zum Pferdekauf, befasste sich mit dem Kampf zu Pferd und mit moderner Kavallerietaktik.

 

 

Die gemeinsame Geschichte von Mensch und Pferd währt bereits länger als 5000 Jahre. Seit der Bronzezeit gibt es die ersten Zeugnisse für die Domestizierung der heute gerade im Reitsport beliebten Unpaarhufer. Die Perser waren schon 500 v. Chr. wahre Meister in der Pferdezucht. Ihre Pferde waren damals schon hoch gewachsen, enorm schnell und wurden von König Darius siegbringend in wichtigen Schlachten eingesetzt. Auch Alexander der Große wusste, wie man einen Feldzug aus dem Sattel heraus entschied. Berühmt ist sein Reitpferd Bucephalus, auf dessen Rücken er sein sagenhaftes Weltreich eroberte.

 

 

Die Reiterei war eine der wichtigsten Faktoren für die militärischen Erfolge der Römer und eine der Hauptstützen des römischen Heeres. Sie war auch ein entscheidender Faktor für die schnelle Übermittlung administrativer und militärischer Botschaften im ganzen Herrschaftsgebiet. Im römischen Reich nutzte man die unterschiedlichen Rassen der damals bekannten Pferdearten geschickt für Ackerbau, Transport und Militär. Die für das Militär benötigten Pferderassen wurden bewusst mit in der freien Wildbahn lebenden Pferden gekreuzt. Ziel war es, wie bei den arabischen Pferderassen hohe und kräftige Pferde für die Legionen zu erhalten.

 

 

40 n. Chr. besetzten römische Legionen die Provinzen um Salzburg und dem heutigen Kärnten. Bald wurde hier das römische Legionspferd im großen Stil gezüchtet um die eigenen Streitkräfte mit Pferden in den Provinzen entlang der Reichsgrenzen zu versorgen. Die regulären römischen Pferde waren, mit einem Widerristmaß (Höhe des Pferderückens) von 135–150 cm, kleiner als die heute bekannten Sportpferde, auch waren sie unbeschlagen.

 

 

„Ala“ wurden die Verbände von 500-800 Reitern (equites) des römisches Heeres bezeichnet. Sie zogen an den Flanken der Legion in die Schlacht und sollten die gegnerischen Bodentruppen gezielt angreifen. Die Reiter waren üblicherweise mit Schwert und Schild bewaffnet sowie einem Speerköcher mit ca. 10-20 Wurfspeeren, der am Sattel hing. Die römischen Hörnchensättel hatten keine Steigbügel. Man musste mit Schwung auf den Sattel steigen oder einen Hocker zum Aufstieg verwenden. Oft zogen die Reiter mit kunstreichen Gesichtsmasken in die Schlacht, um dem Gegner Furcht einzuflößen. Heute sind solche Artefakte wichtige Exponate berühmter Museen in Europa.

 

 

Erst die Germanen wussten geschickt die römische Reiterei zu neutralisieren. Sie nutzen die Sumpf- und Waldzonen, um die Römer beim Aufmarsch und Vorrücken angreifen und schwächen zu können. Gerade im Kampf gegen die germanischen Völker bargen die Regionen im heutigen Nordrhein-Westfalen für Roß und Reiter die größten Gefahren. Im November 69 kommt es im Raum Krefeld-Gellep zu einem grausamen Kampf zwischen Römern und Germanen. 200 verscharrte Skelette von Pferden, Geschirr, Zaumzeug, Wagenteilen, Waffen und Rüstungen erzählen von einer erbitterten und verlustreichen Schlacht.   Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Teegen von der Ludwig-Maximilians-Universität München hat das Pferdeskelett eines ca. 6 Jahre alten Hengstes genau untersucht, das auf diesem Schlachtfeld geborgen wurde.

 

 

Es wird zusammen mit dem sog. „Pferdegeschirr des Plinius“ eines der besonderen Exponate in der großen Sonderausstellung „NERO - Kaiser-Künstler Tyrann“ sein, die 2016 in Trier stattfindet. Das kostbare Pferdegeschirr von Plinius dem Älteren ist eine Leihgabe des British Museum in London.

 

Trier – das Zentrum der Antike - war einst die größte römische Metropole nördlich der Alpen. In der antiken Kaiserresidenz ist die Römerzeit so authentisch erlebbar wie an keinem anderen Ort in Deutschland. 1986 verlieh die UNESCO der Stadt wegen ihrer herausragenden römischen Baudenkmäler den Titel UNESCO-Welterbe.

 

Vom 14. Mai bis 16. Oktober 2016 verwandeln Kunstwerke von Weltrang Trier in eine „Schatzkammer auf Zeit“. Wertvolle Leihgaben führender Museen locken Kulturreisende aus der ganzen Welt zu einem Besuch an die Mosel.

 

Foto:

„Dr. Marcus Reuter und sein Team begutachten das Auslegen des römischen Pferdeskelettes“ , fotografiert vonThomas Zühmer © 01-2016 Rheinisches Landesmuseum Trier

 

Info: www.nero-ausstellung.de