Klaus Jürgen Schmidt,
Nienburg/Weser (Weltexpresso) - Vorbemerkung: In Afrika hatten deutsche Medien-Studenten bei meiner Organisation „Radio Bridge Overseas“ gelernt, Brücken zwischen Kulturen zu bauen (www.radiobridge.net). Sie waren auf eigene Kosten zu RBO gekommen, um dabei mitzuhelfen, dass afrikanische Kolleginnen und Kollegen lernten, wie sie authentische Geschichten aus ihrer eigenen Kultur so erzählen konnten, dass sie von Hörern in anderen Kulturen und in anderen Sprachräumen gerne gehört und verstanden wurden. Dabei wurden nicht bloß Fertigkeiten vermittelt, sondern vor allem gegenseitiger Respekt gegenüber Herkunft und Kultur aller Beteiligten.
Basierend auf dieser Erfahrung schlage ich vor, dass in deutschen Kommunen lokale Unternehmen zusammen mit zivilgesellschaftlichen Initiativen helfen, kulturelle Brücken zu schlagen.
Das Vorhaben:
> Migranten-Kinder, die in den teilnehmenden Kommunen Grundschulen besuchen erfragen von Mama, Papa - Tante, Onkel - Oma, Opa Märchen, Sagen, Legenden aus ihrer Herkunftskultur.
> Mama, Papa - Tante, Onkel - Oma, Opa helfen den Kindern, solche Geschichten anhand von gemalten Bildern in einen einfachen Ablauf zu bringen.
> Anhand solcher Bilderleisten lernen die Kinder in mehreren Sessionen zusammen mit von ihnen eingeladenen Schul-Freundinnen und -Freunden (welche mit der deutschen Sprache schon vertrauter sind) sowie unter Anleitung von Ehrenamtlichen der jeweiligen Kommune sprachliche Begriffe und Ausdrücke für Figuren und Vorgänge der gewählten Geschichten in der deutschen Sprache.
> Mit diesen Kenntnissen bringen die Kinder zu Hause Mama, Papa - Tante, Onkel - Oma, Opa dazu, ihnen beim Übertragen der jeweiligen Märchen, Sagen, Legenden aus ihrer Herkunftssprache in die deutsche Sprache zu helfen. Dabei sind die jeweiligen Schul-Freundinnen und -Freunde aus den Gruppen-Sessionen auch in die Familien eingeladen.
> So entstehen aufgeschriebene Texte, die bei einer abschließenden, zentralen Veranstaltung von den beteiligten Kindern vorgelesen werden. Dabei werden auch die jeweiligen Malbilder-Leisten sowie Fotos der beteiligten Familienmitglieder und der helfenden Schul-Freundinnen und -Freunde ausgestellt.
> Alle Zuhörer nehmen anschließend mit Hilfe von Wahlzetteln ein anonymes „Ranking“ vor, dessen Ergebnis demokratisch ausgezählt und verkündet wird, oder: eine wechselnde, neutrale Jury wird beauftragt, die jährlich ausgelobten „Literatur“-Preise zu verteilen. (Art & Sponsor lokal zu bestimmen.) Alle Wettbewerbsteilnehmer werden mit einer Urkunde geehrt.
Bisherige Feedback-Anmerkungen aus einer niedersächsischen Kommune:
> Super-Idee, aber ... deutsche Märchen und Legenden sollten dazu gehören
> zu viele Personen bei zu vielen Zwischenschritten beteiligt
Dazu meine Intention:
> Migrantenkinder sollen eben nicht in erster Linie über die deutsche Sprache an deutsche Werte herangeführt werden; sie und ihre Familien sollen in erster Linie eine Wertschätzung ihrer eigenen Kultur erfahren.
> Und „deutschstämmige“ Kinder sollen einen verlorengehenden deutschen Wert wieder kennen- und schätzen lernen, nämlich zu helfen und dabei zugleich fremde Werte zu würdigen.
Das ist es, was ich mir mit den vielen Zwischenschritten vieler beteiligter Personen bei diesem Projekt erhoffe ...
> ... dass in deutschen Kommunen ein paar der Grossen und der Kleinen im Umgang miteinander gegenseitig Wertschätzung erfahren
> ... dass der „Literatur-Preis“ Anreiz wird, für eine noble Gruppen-Leistung Anerkennung zu erhalten.
Foto:
© KJS
Info:
Kontakt: Klaus Jürgen Schmidt / Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!