Bildschirmfoto 2020 11 28 um 23.09.43Grund sind rassistische und sexistische Ansichten von Abraham Flexner

Redaktion tachles

New York (Weltexpresso) - Abraham Flexner gilt als «Vater» der modernen medizinischen Ausbildung. Der jüdische Pädagoge schrieb 1910 eine als «Flexner-Bericht» bekannte Arbeit, die die medizinischen Fakultäten der USA revolutionierte. Der seit über 60 Jahren verliehene, prestigeträchtige Abraham-Flexner-Preis wird nun aber umbenannt. Grund dafür seien rassistische und sexistische Ansichten, die in seiner Arbeit vertreten werden.

Gemäß der American Association of Medical Colleges (AAMC) – die den Abraham-Flexner-Preis verleiht – habe der Bericht zu einer unverhältnismässig tiefen Zahl schwarzer Ärzte geführt und Karrieremöglichkeiten von Frauen in der Medizin verhindert. Flexner habe in seinem Bericht geschrieben, dass Frauen «eine abnehmende Neigung zeigen, ein Medizinstudium aufzunehmen», außerdem hätten sie «offensichtliche Einschränkungen». Schwarze Menschen sollten lieber «Hygieniker» statt Ärzte werden und sich auf die Prävention von Krankheiten bei Weissen fokussieren. Der neue Name der Auszeichnung soll «AAMC Award for Excellence in Medical Education» lauten, wie die AAMC-CEO David J. Skorton am 17. November bekannt gab.

Zwar werde Flexner in der Geschichte mit wertvollen Veränderungen in der akademischen Medizin in Verbindung gebracht, von denen auch heute noch viele positive Auswirkungen hätten, erklärt Skorton, der Bericht Flexners habe aber auch zur Schliessung von fünf der sieben historisch schwarzen medizinischen Fakultäten beigetragen. «Mit unserer heutigen Aktion erkennen wir die seit langem bestehenden negativen Auswirkungen des Flexner-Berichts auf die Ausbildung schwarzer Ärzte und die Gesundheit der schwarzen Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten an», so Skorton.

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Abraham Flexner
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES.