Faszination und Einsatz für 45.000 Menschen in Nepal
Iris G. Schmidt
FriedrichsdorfGespräch mit Stella Deetjen, einer Persönlichkeit aus Friedrichsdorf, wie die Welt sie heutzutage braucht. Zielstrebig, erfolgreich mit einem großen Herzen für Menschen, aktuell für die nepalesische Bevölkerung! Momentan arbeitet Stella in Zeiten von Corona für Ihre nepalesischen Projekte von Deutschland aus. Gleichzeitig ist sie leidenschaftlicher Fußball-Fan und verfolgt die aktuelle Fußball EURO 2020! Eine unglaubliche Frau! Leidenschaft und Temperament pur! Stella Deetjen, die liebevoll „Stern von Benares“ genannt wird. („Tara“ heißt übrigens „Stern“ in Hindi und „Stella“ ebenfalls „Stern“ auf Italienisch.
Anders sind die erfolgreichen Aktivitäten der zielstrebigen attraktiven Powerfrau mit den blonden Rasta-Locken und so viel Herzblut für Menschen ihrer „Zweiten Heimat“ wohl auch nicht anzugehen. „Lachen und Leben“ war und ist immer noch ihre Devise seit Beginn Ihres Streifzuges mit Abenteuerlust und Rucksack im Gepäck, um Land und Leute in Indien und Nepal kennenzulernen. Faszinierend, wie Stella selbst, ist aus Liebe zu den Ärmsten der Armen, die Hilfsorganisation: „Back to Life“ mit ihr als Gründerin und 88 Mitarbeitern länderübergreifend entstanden.
Sie packt buchstäblich mit an, auch wenn es darum geht, Schulen zu errichten, Kinder und Eltern mit Liebe und einer großen Portion Fingerspitzengefühl eingefahrene kulturelle Gegebenheiten langfristig zu ändern. Stellas Augen strahlen, wenn sie stolz erzählt, wie motiviert und glücklich die Schüler sind, einen hohen Bildungsstandard erreicht zu haben, der ihnen ermöglicht, anspruchsvolle Berufe und Tätigkeiten zu erreichen.
Wer schafft es schon einen schamanischen Bürgermeister z.B. dazu zu bewegen, außer einer Genehmigung für dringend benötigte Geburtshäuser zu erhalten, an einem solchen Projekt handwerklich mitzuarbeiten?
Diese Geburtshäuser tragen in erheblichem Maße dazu bei, die hohe Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern zu senken, denn auch heutzutage müssen Frauen monatszyklisch und zu Geburten das Haus verlassen und irgendwo auf dem Land oder im Wald für die Zeit dahinvegetieren und gebären, da diese „Zustände“ als unrein gelten! Für uns unvorstellbar!
Menschen in Nepal zu integrieren und nicht von oben herab mit Spendengeldern zu diktieren, wie Projekte nach unserem Verständnis umgesetzt werden sollen, erfordert viel Verständnis für landesübliche Traditionen und Geduld.
Wasser z.B. ist ein wertvolles Gut und muss mühsam über lange gebirgige Streckenvorsichtig in großer Hitze für den täglichen Gebrauch transportiert werden. Damit Wasser kein Luxus bleibt, ist ihr Ziel für 2021/2022 mindestens 10 Dörfern den Zugang zu Trinkwasser zu ermöglichen! Wasser bedeutet buchstäblich (über)leben!
„Fast auf allen Gebieten wird unter den härtesten Bedingungen gearbeitet“, so Stella. „Wir nehmen uns nicht der einfachen Arbeiten an, sondern versuchen Dinge an der Wurzel zu packen. Seitens der Behörden ist man „Back to Life“ aufgrund dieser Erfahrungen in den letzten Jahren sehr wohl gesonnen. Es gibt aber leider immer noch das Kasten-System, das traditionsgemäß noch Bestand hat und demzufolge das Vorankommen teilweise erheblich erschwert.
Wir finanzieren im Moment während der Corona-Krise vorwiegend medizinische Geräte, halten aber unsere Projekte, soweit möglich, aufrecht. Die Geburtshäuser z.B. sind für die Frauen, die durch unsere Hebammen in dieser Zeit betreut werden, immens wichtig, denn durch die momentane Situation in der Pandemie sind die Krankenhäuser überfüllt. Durch die Zeitung aus Kathmandu musste ich erfahren, dass wieder landesweit eine große Anzahl von Frauen und Neugeborene gerade durch diese leider noch anhaltende Situation nicht überlebt haben.
Eine Freude ist es auf der anderen Seite, dass wir es 4000 Kindern ermöglichen, eine gute Schulbildung zu ermöglichen. Im letzten Jahr produzierten wir unsere erste Abiturientin! Die Kinder sind besonders eifrig im Lernen und dankbar für die Gelegenheit, später einmal einen Beruf ergreifen zu können, den sie sich wünschen. Eine Herausforderung, dieses Ziel im Auge zu behalten.“
Inzwischen bauen Stella Deetjen, Gründerin und Geschäftsführerin in Nepal sowie Ann-Kathrin Hentschke, die alle Fäden von Deutschland aus in der Hand hat sowie das Team von „Back to Life“ ständig an einer beispielhaften Hilfsorganisation, die sich unermüdlich für die unterschiedlichsten Belange und Notwendigkeiten für einen großen Bereich der Bevölkerung in Nepal einsetzen mit dem Ziel, die Menschen zu lehren: „Hilfe zur Selbsthilfe“.
Das zweimal im Jahr erscheinende „Back to Life Magazin“ unter dem Namen „Namaste“ schildert das Leben, die Kultur und die Besonderheit der Menschen dort. Es ist wenig bekannt, dass die sechs Jahreszeiten des Landes die Vielfalt des Lebens dort prägen. Z.B. was im Westen „Winter“ heißt, umfasst in Nepal zwei unterschiedliche Jahreszeiten „Hemanta“ und „Shishir“, verdeutlichend, dass die Menschen hier noch sehr naturorientiert nach Ritualen leben. Sonne und Sterne leiten sie, nicht die Uhr.
Um noch viel mehr über die Faszination des Landes Nepal zu erkunden und zu verstehen, wie es möglich ist, neue Wege zu beschreiten, lohnt es sich, in diese von uns ca. 6.500 km Luftlinie und annähernd 10.000 km Fahrstrecke weit entfernte Welt einzutauchen und schon einmal die Webseite “back-to-life.org“ aufzusuchen.
„Namaste“ der bekannte Gruß bedeutet viel mehr: „Nama“ heißt „verbeugen“, „as“ ich und „te“ Du : zusammengefasst: „Ich verbeuge mich vor Dir“, auch ein Ausdruck der Göttlichkeit, die in jedem Geschöpf dieser Welt die Herkunft eines allmächtigem Schöpfers erahnen lässt.
Übrigens: Tara bedeutet in Hindi „Stern“ und Stella bekanntlich dasselbe auf Italienisch: Passt!
Bhagyale satha di-os! (Viel Glück!) und weiterhin Erfolg beim Einsatz für Menschen, die in ein glücklicheres Leben zurück- oder hineinfinden!
Fotos: Archiv Back to Life