Yves Kugelmann
Nizza (Weltexpresso) - Im Umgang mit der Pandemie sind Stigmatisierungen von Menschen und Menschengruppen neu etabliert worden. Je nach Phase und Verlauf der Situation waren es mal «die Alten», «die Jungen», dann «die Kranken», später die Gesellschaften der Variantenländer, die in die Kritik kamen.
Längst zeigt die Pandemie, wie eine neue Zweiklassengesellschaft entsteht, innerhalb von einzelnen Ländern und weltweit zwischen Regionen. Die Entzweiung von Menschen beziehungsweise Gesellschaften schreitet voran. Zwischen Menschen mit unterschiedlichem Zugang zu Wirtschaft, Gesellschaft, aber auch zwischen jenen mit und ohne Impfung, dadurch auch Partizipation am öffentlichen Leben. Diese Entzweiung wird viel länger andauern als die Pandemie und schafft gefährliche soziale und andere Ungerechtigkeiten.
Wenn diesen nicht gegenwärtig begegnet wird, wenn die Politik mit Blick darauf nicht ausnahmsweise mal zwei Schritte voraus denkt, wird sich in naher Zukunft, verbunden mit den ökologischen Herausforderungen, ein schwer überbrückbarer Pandemie-Riss durch Gemeinschaften und Gesellschaften ziehen, der die Errungenschaften der Gleichberechtigung und vermehrter Etablierung sozialer Gerechtigkeit um Jahre zurückwerfen wird.
Handeln ist daher jetzt gefragt, weit über die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hinaus, in der «großen» wie in der «kleinen» Politik.
Foto:
©thieme.de
Info:
Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. Juli 2021
Yves Kugelmann ist Chefredaktor der JM Jüdischen Medien AG.
Handeln ist daher jetzt gefragt, weit über die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie hinaus, in der «großen» wie in der «kleinen» Politik.
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Nachdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung aus dem Wochenmagazin TACHLES vom 9. Juli 2021
Yves Kugelmann ist Chefredaktor der JM Jüdischen Medien AG.