Das Entsetzen der Prominenten reicht nicht

 

Wolfgang Hübner

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist innerhalb kurzer Zeit der dritte Artikel des Frankfurter Stadtverordneten Wolfgang Hübner, den wir mit großem Interesse abdrucken. Interesse nämlich, was unsere Leser dazu sagen, spricht dieser als Vertreter der Freien Wähler im Stadtparlament doch deutliche Worte, die man so offen selten hört. Zudem kann man Hübner in Frankfurt 'werklisch net vorwerfe', er glaube nicht an sein „schlächtgeschwätz“ von gestern. Die Redaktion.

 

Also Original Hübner: Der Bundespräsident ist entsetzt, die Bundeskanzlerin ebenso, der Vizekanzler erregt sich, der Zentralrat der Juden ist schockiert, die Qualitätsmedien sind in offener Verwirrung. Und die Zeitung mit den großen Buchstaben zeigt gar auf der ganzen Titelseite ihrer Ausgabe vom 25. Juli 2014 Bilder prominenter Personen, die allesamt beteuern: „Nie wieder Judenhass!“.

 

Was ist los im gerade noch siegestrunkenen Deutschland, zu dem neben Mesut Özil bekanntlich ja auch der Islam gehört? Um es vorweg zu sagen: Es geschieht nichts, was wegen  der deutschen Bevölkerungsentwicklung und in Kenntnis einer ebenso verantwortungslosen wie gefährlichen Einwanderungspolitik nicht zu erwarten gewesen wäre. Was nun geschieht, war geradezu programmiert. Denn nun erntet die deutsche Willkommenskultur, die der Bundespräsident kürzlich salbungsvoll beschworen und gefordert hat, die bittere Frucht eines hundertausendfach importierten Judenhasses.

 

Nicht wenige haben in den vergangenen Jahren davor gewarnt, dass mit der massenhaften Zuwanderung von Menschen aus dem islamisch dominierten Kulturkreis auch das Eindringen  jenes Hasses  auf Juden verbunden sein würde, der sich nun auf den Straßen und Plätzen deutscher Städte offen und militant artikuliert. Dabei ist der aktuelle Konflikt in Israel und Gaza nur der Auslöser für eine tiefsitzende Überzeugung in vielen, selbstverständlich nicht allen Moslems, dass die Juden das Verhängnis der Welt und der Feind ihrer Religion sind. Ausgerechnet Deutschland, das mit Recht froh und stolz darauf ist, den massenmörderischen Antisemitismus der Nazis mit Selbstanklage und Buße glaubhaft hinter sich gelassen zu haben - ausgerechnet dieses neue, geläuterte, moderne Deutschland, das international so angesehen und beliebt wie noch nie ist, muss nun feststellen: Der Hass auf die Juden ist wieder mitten unter uns.

 

Aber es sind nicht glatzköpfige Neonazis in Springerstiefeln und auch keine klammheimlichen Mittelschichtantisemiten, die diesen Hass auf eine kleine, wenngleich nicht einflusslose jüdischen Minderheit in so großer Zahl und so aggressiv offen artikulieren. Sondern es sind  junge Männer und Frauen, die als Nachkommen von Einwanderern aus dem islamischen Kulturkreis in Deutschland geboren, aufgewachsen und sozialisiert wurden. Es sind junge Menschen, die in unseren Schulen auch mit dem Holocaust konfrontiert waren und von denen nicht wenige irgendeine oder sogar mehrere Gedenkstätten an das monströse Verbrechen im deutschen Namen besucht haben. Fast alle dieser jungen Menschen haben die deutsche Staatsbürgerschaft oder könnten sie problemlos erwerben.

 

 Wenn jetzt, ebenso hilflos wie in bester Absicht, die beliebte Schauspielerin Maria Furtwängler beteuert: „Judenhass von deutschem Boden darf es nie wieder geben“, dann ist ihr natürlich zuzustimmen. Aber weder Frau Furtwängler noch irgendeiner der vielen anderen Prominenten auf der BILD-Titelseite kann uns sagen, wie der neue Judenhass von deutschem Boden verschwinden kann. Eine Seite weiter spricht der jüdische Publizist Henryk M. Broder jedoch wie gewohnt Klartext und stellt klar: „Wir sollten das Kind beim Namen nennen. Der Judenhass, der sich derzeit entlädt, ist ein importierter, ein Judenhass mit Migrationshintergrund.“

 

In den meisten Qualitätsmedien und in der offiziellen Politik gilt diese eigentlich völlig unbestreitbare Erkenntnis immer noch als „politisch unkorrekt“. Und deshalb flüchten sich Journalisten und Politiker in Erklärungen, wonach „Rechtsextremisten, Radikale, Salafisten und Linksextremisten“  Träger der jüngsten israel- und judenfeindlichen Demonstrationen gewesen sein sollen. Nun soll und kann nicht bestritten werden, dass rechte oder linke Extremisten deutscher Herkunft in geringer Zahl an diesen Exzessen beteiligt gewesen sein mögen. Doch die weitaus größte Zahl der Teilnehmer bestand zweifellos aus Einwanderern und deren Nachkommen aus dem islamischen Kulturkreis. Und deren Anteil an der Gesamtbevölkerung Deutschlands ist nicht zurückgehend, sondern stark ansteigend. Dazu wird nicht zuletzt auch die Flut von Flüchtlingen aus Syrien, Irak und islamisch dominierten Ländern Afrikas beitragen, die tagtäglich deutschen Boden erreichen.

 

Was ist also zu tun? Appelle und Beschwörungen, so gut und ehrlich sie auch gemeint sein mögen, werden an der Tatsache nichts ändern, dass der neue Judenhass in Deutschland eine starke Basis unter Moslems hat. Broder schreibt dazu: „Die dummen Kerle von heute schreien nicht ‚Heil Hitler‘, sondern ‚Allahu Akbar‘. Sie wollen sich nicht von den Fesseln ihrer Traditionen, sondern Palästina von den Juden bzw. Zionisten befreien.“  Broder schließt seinen Artikel in BILD: „Sollen sie schreien, bis sie heiser werden.“

 

Doch damit wird es leider nicht getan sein. Denn erstens es wird nicht beim Schreien bleiben, und zweitens wächst auch mit jedem neuen Schrei die Ansteckungsgefahr. Viele Kinder deutscher Herkunft wachsen inzwischen in Kindergärten und Schulen heran mit einem Moslemanteil von teilweise weit mehr als 50 Prozent. Wo das der Fall ist, integriert sich die Minderheit meist in die Mehrheit. Und wer es von Kindheit an gewohnt ist, dass „Jude“ ein Schimpfwort ist, wird zwar nicht automatisch als Erwachsener ein Antisemit, aber mit weit größerer Wahrscheinlichkeit als das bei Menschen der Fall ist, die in einer anderen Situation aufwuchsen.

 

Die deutsche Gesellschaft, in der so viel von Antirassismus und Inklusion die Rede ist, hat sich diesem Problem, das alles andere als neu ist, noch in keiner Weise gestellt. Denn sie ist so benebelt von den wohlfeilen Sprüchen über „Willkommenskultur“ und „Vielfalt“, dass sie nicht bemerken wollte und auch wohl nicht sollte, was sich auf deutschen Boden alles entwickelt hat.

 

Das große Entsetzen über den neuen Judenhass wird folgenlos bleiben, wenn dem nicht ganz schnell ein verbreitetes Entsetzen über die Leichtfertigkeit und Verantwortungslosigkeit einer Einwanderungs- und Integrationspolitik folgt, die offenbar darauf vertraute, dass irgendwann und irgendwie alles gut und harmonisch in der bunten Republik wird. Aber machen wir uns nichts vor: Es sind inzwischen sehr viele, die kein Interesse daran haben, die bedrohliche Entwicklung zum Anlass für eine neue Politik und einen neuen Umgang mit dem importierten Judenhass zu nehmen.  

 

Foto: aus der FNP