Serie, Teil 8, WOANDERS GELESEN, hier Hessische Lehrerzeitung (HLZ) 7/8 2014: LERNORT MUSEUM

 

Hendrik Harteman

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Auf diese Weise leisten wir einen Beitrag zur individuellen Weiterentwicklung unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer als mündige Menschen und einen gesellschaftlichen Beitrag zur Entwicklung unserer Demokratie. Zu unseren ständigen Angeboten zählen

 

  • interaktive Methoden zu den Erinnerungsorten der Landeshauptstadt Wiesbaden,
  • Workshops zu den Themen Judentum, Nationalsozialismus, Rassismus, Neo-Nazis, Vorurteile, Migration, Fußball und Geschichte,

  • Begleitung bei selbstgesteuertem Arbeiten zu unseren Themen, bei Referaten, Gruppenarbeiten, Projektwochen oder Projektprüfungen,

  • Projekte von und mit Jugendgruppen, die eigene Ideen zu Themen von Spiegelbild umsetzen möchten, sowie

  • Fort- und Weiterbildungen für Lehrkräfte und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren.

 

 

Task Force Migration

 

Zwei Beispiele unserer Arbeit, die den zuvor beschriebenen Paradigmenwechsel verdeutlichen, sind das Projekt „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ und unser aktuelles Xenos-Projekt „Task Force Migration“. Das Anne-Frank-Projekt im Jahr 2009 hat mit einer Ausstellung, durch die 6.000 Menschen von Jugendlichen begleitet wurden, und sechzig Begleitveranstaltungen, die insgesamt 4.000 Menschen besuchten, nachhaltig dazu beigetragen, den Blick auf deutsch-jüdische Geschichte zu verändern. Dreißig Organisationen haben sich eigene Veranstaltungen, Projekte und Workshops einfallen lassen, die die Bedeutung der Geschichte für unser heutiges Zusammenleben veranschaulichen konnten.

 

Die „Task Force Migration“ startet in diesem Herbst und wird aus einer Gruppe von Jugendlichen bestehen, die verschiedene Schulen Wiesbadens besuchen und gemeinsam zum Thema Migration arbeiten. Sie forschen, untersuchen die Einwanderungsgeschichte Wiesbadens und hinterfragen den Komplex „Integration“ kritisch. Ihre Ergebnisse werden im nächsten Sommer vorgestellt.

 

 

Anerkennung von Vielfalt

 

Durch die Arbeit an aktuellen Fragen, die in Beziehung zur eigenen Person und zur Geschichte stehen, haben wir festgestellt, dass auch Lehrkräfte zum Teil verunsichert sind und sich Begleitung zu den Themen von Spiegelbild wünschen. Seit 2009 bieten wir daher Fortbildungen an. Unter anderem haben wir mit Unterstützung des Hessischen Kultusministeriums die Reihe „Herausforderung Vielfalt – Bildung im Wandel“ entwickelt. Aus dem Netzwerk des Anne Frank Projektes hat sich der Trägerkreis „WIR in Wiesbaden“ entwickelt, der seit nunmehr drei Jahren Projekte, Ausstellungen, Kulturveranstaltungen und Workshops anbietet.

 

Jedes Jahr im Herbst stellen dreißig Organisationen aus Wiesbaden ein Programm zusammen, das dem Ziel der Anerkennung von Vielfalt dient. Das Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden fördert Spiegelbild seit fünf Jahren mit der Finanzierung eines Jugendbildungsreferenten. Durch das Xenos-Förderprogramm können wir befristet eine Dreiviertelstelle einer Bildungsreferentin schaffen. Praktikantinnen und Praktikanten sowie Programmmittel für unsere alltägliche Arbeit finanzieren wir durch Spenden, Drittmittelakquise und Honorare.

 

Der starke Zuspruch für unsere Arbeit bestätigt uns darin, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Die Vielzahl an Anfragen zeigt, wie wichtig diese Form der Bildungsarbeit als Ergänzung zum Schulangebot ist. Zukünftig müssen wir uns über die Verstetigung unseres Angebots Gedanken machen, was auch die dauerhafte Finanzierung einer zweiten Mitarbeiterin einschließt.

 

 

INFO:

Hendrik Harteman ist Jugendbildungsreferent von Spiegelbild Wiesbaden |

 

Aktives Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden e.V.

Spiegelgasse 9, 65183 Wiesbaden

 

www.spiegelbild.de

 

Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors und der HLZ aus HLZ 7/8 Seite 14/15