5. Frankfurter Goethe Festwoche vom 19. bis 28. September 2014, Teil 5, Literaturhaus

 

Hubertus von Bramnitz

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Sie merken schon, Weltexpresso ist bei der diesjährigen Goethe Festwoche nicht zu schlagen. In der Tat finden wir das Programm so vielfältig wie spannend und bringen deshalb die einzelnen Veranstaltungen der einzelnen Träger gesondert, hier das Literaturhaus.

 

Frankfurter Goethe-Festwoche 2014 im Literaturhaus Frankfurt

 

Montag 22.09.14 / 19.30 h

Eintritt 7 / 4 Euro / Karten unter www.literaturhaus-frankfurt.de

 

Hanswursts Hochzeit – Burleske Szenen aus Goethes geheimen Erotica

Mit Susanne Schäfer, Helge Heynold, Michael Quast

 

Oftmals hab‘ ich auch schon in ihren Armen gedichtet / Und des Hexameters Maß, leise, mit fingernder Hand, Ihr auf den Rücken gezählt“ – So poetisch beflügelt und elegisch aufgehoben fühlte sich Frankfurts bekanntester Sohn bei seiner römischen Faustina im Bett. Derber dagegen formuliert er seine erotischen Fantasien in seinem Minidrama „Hanswursts Hochzeit“, das an diesem Abend mit verteilten Rollen gelesen wird. Ergänzt durch weitere saftige Szenen aus Goethes Geheimem Archiv, die man dem Geheimen Rat nur vage zutraut und die in den großen Ausgaben schamhaft versteckt und nur selten öffentlich besichtigt werden.

 

Wer den ganzen Goethe kennen lernen will, der ist hier richtig, denn wo gibt es das denn, daß ein so großer Meister zensiert wird. Oder war er es selbst, als er schon fast ein Olympier ward und an Erotica und solche Sachen nicht mehr erinnert werden sollte. Wir wissen es nicht, finden nur die Tatsache an sich schon sensationell.

 

Eine Veranstaltung von hr2-kultur in Kooperation mit Kulturamt Frankfurt am Main und Literaturhaus Frankfurt im Rahmen der Frankfurter Goethe-Festwoche „Goethes Eros“

 

 

Mittwoch 24.09.14 / 19.30 h

Eintritt 7 / 4 Euro / Karten unter www.literaturhaus-frankfurt.de

 

Schiller in Love – Dominik Graf: Die geliebten Schwestern

Nominiert für den Auslands-Oscar 2015

 

Verena Lueken (F.A.Z.) im Gespräch mit dem Regisseur

 

Die geliebten Schwestern“ ist ein Film von Dominik Graf, der davon erzählt, wie ein Sommer für Friedrich Schiller in Thüringen 1788 gewesen sein könnte, doppelverliebt in die beiden Schwestern von Lengefeld, Kleinadelige, die fast ebenso klamm sind wie er. Ein Film, der auf der Berlinale 2014 noch über drei Stunden lang für Entzücken sorgte und nun seit Ende Juli in den Kinos Freude bereitet. Dieser Film ist frei von Kostümherrlichkeit und Ausstattungsprunk, mit eigenständiger Sprache; bei dem jungen und äußerst sympathischen Dichter Schiller erleben wir dann einem Goethe, der gar nicht gezeigt werden muss und doch die Geschichte der Liebe in Gang setzt. Graf, der auch das Drehbuch schrieb, sagt: „Was mich von Anfang an faszinierte war, einen Film über Worte zu machen, Worte der Liebe, der Versprechen, der frohen Sehnsucht nach einem anderen bürgerlichen Leben. Briefe verfilmen, den Figuren beim Schreiben zuschauen, manchmal sie die Briefe auch sprechen lassen. (...) ich habe versucht, zu filmen wie man schreibt – als wäre das Filmmaterial das Papier.“

 

Das Literaturhaus zeigt Ausschnitte und Verena Lueken (F.A.Z.) spricht mit Graf („Im Angesicht des Verbrechens“) über eine Epoche, die nicht nur wegen Goethe bis heute eine ideale Bezugslandschaft unserer Zeit ist. Fortsetzung.

 

www.literaturhaus-frankfurt.de

 

www.goethe-festwoche.de