Finnisches PEN-Mitglied Hannu Launonen lehnt hoch dotierten ungarischen Lyrik-Preis ab

 

Hubertus von Bramnitz

 

Darmstadt (Weltexpresso) – Soeben teilt das PEN-Zentrum Deutschland mit, daß der finnische Autor und Übersetzer Hannu Launonen, der Mitglied des finnischen PEN ist, den mit insgesamt 50.000 Euro dotierten „Janus Pannonius Preis“ der gleichnamigen ungarischen Stiftung abgelehnt hat.

 

Launonen begründete seine Ablehnung damit, dass es ihm nicht möglich gewesen sei, herauszufinden, ob der Preis nach wie vor von der ungarischen Regierung gesponsert werde. Seine diesbezüglichen Nachfragen beim ungarischen PEN, der mit der Stiftung verbunden ist, blieben unbeantwortet. Da Launonen aber die Politik der ungarischen Regierung als nicht vereinbar mit der Charta des internationalen PEN im Hinblick auf Menschenrechte und die Meinungsfreiheit ansieht, sei ihm nichts anderes als die Ablehnung übrig geblieben.

 

Das ist schon allerhand, daß jemand auf das Preisgeld von 50 000 Euro verzichtet. Und sinnvoll ist dies nur, wenn daraus eine große Wirkung entsteht, also überall von der Ablehnung des Preises mit seiner Begründung geschrieben, geredet und diskutiert wird. Am meisten natürlich in Ungarn selbst. Das können wir nicht veranlassen, können aber hier diese Nachricht breit streuen. Das Ganze wird auch dadurch noch weiter interessant, als der erst 2012 gestiftete Preis, der ein Preis für internationale Lyrik ist, auch im ersten Jahr seiner Verleihung vom amerikanischen Preisträger abgelehnt worden war. Das heißt, daß er nur einmal angenommen wurde, was jetzt kein gutes Licht auf denjenigen wirft, dessen Vorgänger und Nachfolger den Preis aus politischen Gründen ablehnen.

 

Untersucht man dies mit den Recherchemitteln von heute, dann findet man allerdings ein ziemliches Durcheinander vor und es heißt

 

2012

2013

2014

Das werden wir aufzuklären versuchen.

 

 

Der deutsche PEN begrüßt diese Ablehnung mit Nachdruck und dankt Launonen für seine klare Haltung. „Wir sind sehr froh darüber, dass Hannu Lauonen hier deutlich Position bezogen hat und den Preis zum Anlass nimmt, erneut auf die bedenklichen Entwicklungen in Ungarn hinzuweisen. Besonders vor der Frankfurter Buchmesse, deren Gastland Finnland ist, ist das ein wichtiges Zeichen“, sagte Sascha Feuchert, der deutsche PEN-Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragte.

 

 

INFO:

 

Der „Janus Pannonius Preis“ wurde 2012 gestiftet und erinnert an den bedeutendsten ungarischen Renaissance-Dichter. Bereits im ersten Jahr seiner Verleihung hatte der amerikanische Autor Lawrence Ferlinghetti den Preis aus ähnlichen Gründen wie Launonen jetzt abgelehnt.

 

Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine der weltweit über 140 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International vereint sind. Die drei Buchstaben stehen für die Wörter Poets, Essayists, Novelists. Der PEN wurde 1921 in England als literarischer Freundeskreis ge-gründet. Schnell hat er sich über die Länder der Erde ausgebreitet und sich als Anwalt des freien Wortes etabliert – er gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller.

Foto: Abbild des auf Latein schreibenden Dichters und Humanisten Janus Pannonius ( 1434-1472), der "ein italienischer Gelehrter, ein kroatischer Humanist … und ein ungarischer Bischof" gewesen ist

 

 

 

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