Der Hessische Minister für Wissenschaft und Kunst lädt Kitakinder ein

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Hier in Frankfurt auf jeden Fall ist angesichts des mit Verständnis der Öffentlichkeit getragenen Erzieherinnenstreiks auf Eltern- und Politikerseite viel los. Und durchaus nicht als Nebeneffekt gibt es auch kleinere und größer Partei, bzw. Kommunenscharmützel.

 

Beispielsweise, wenn es darum geht, daß die Kitas, also die Räume, geöffnet werden für Eltern in Selbstorganisation eines Kitabetriebes, ohne finanzielle Auflagen, allerdings mit einigen bürokratischen Notwendigkeiten in Haftungsfragen. Beispielsweise, ob man Kitabeiträge der Eltern zurückzahlt, wie in Hanau, oder darauf verweist, daß diese sowieso nur einen geringen Teil dessen ausmachen, was die Stadt Frankfurt für die Einrichtung und Versorgung durch Kitas aufwendet. Hintergrund ist meistens, daß ein Aufdröseln von Beiträgen viel zu arbeitsaufwendig ist. Das gilt auch für die nette Idee, den Eltern, die in Selbstorganisation gemeinsam ihre Kinder betreuen, für die jeweiligen Stunden ein Entgelt zahlen zu wollen. Alles viel zu kompliziert.

 

Zu kompliziert sei auch der kostenlose Eintritt für Kitakinder in die Frankfurter Museen, denn es sollte ja auch nur für diejenigen gelten, die nun in Selbsthilfe von Eltern als Kitabetreuung organisiert werden. Wie die einen von den anderen unterscheiden. Wobei wir mal wieder finden, daß alle Kinder kostenfrei in jedes Museum des Landes gehen sollten. In diesem Kontext will nun der Hessische Minister Boris Rhein, in dessen Verlautbarungen er immer Kunst- und Kulturminister genannt wird – das Kultusministerium ist jeweils das Schulministerium – Punkte sammeln.

 

Kita-Kinder sind in unseren Landesmuseen herzlich willkommen bei kostenlosem Eintritt!“

Der Hessische Minister Boris Rhein lädt insbesondere alle vom Kita-Streik betroffenen Kinder in die hessischen Landesmuseen nach Wiesbaden und Darmstadt sowie in die Museumslandschaft Hessen Kassel ein.

 

In unseren Landesmuseen sind die Kinder gut aufgehoben. Von historischen Ritterrüstungen über präparierte Eisbären oder Haie, bis hin zum ausgestorbenen Mammut Skelett gibt es - insbesondere für Kinder - so einiges zu entdecken. Alle Kinder sind in Wiesbaden, Darmstadt und Kassel herzlich willkommen und haben selbstverständlich freien Eintritt“, so Kunst- und Kulturminister Boris Rhein.

Die Landesmuseen sind die Flaggschiffe der Kultur in Hessen. Sie glänzen mit einer großen Bandbreite an Ausstellungen und Sammlungen, die nach modernsten museumspädagogischen Erkenntnissen konzipiert sind.

 

In unseren kulturellen Flaggschiffen kann jeder Geschichte erleben, Kultur entdecken und Kunst genießen. Deshalb lohnt sich der Besuch nicht nur für Kinder – unsere Landesmuseen haben für jeden etwas zu bieten“, erklärte Kunst- und Kulturminister Boris Rhein abschließend.

 

Das klingt ja schön, zeigt aber auch einen der Pferdefüße des ganzen kulturellen Durcheinanders in Hessen. Denn die meisten Museen gibt es in Frankfurt, allerdings kein Landesmuseum. Denn die Landesmuseen sind die aus fürstlichem Besitz übernommenen staatlichen Anstalten – und in der Freien Reichsstadt Frankfurt gab es keine solchen Oberen, die Stadt war dem Kaiser direkt unterstellt, einschließlich ihrer Kaiserjuden, was noch einmal ein extra Thema ist. Wir führen dies auch nur deshalb an, weil die Bürger der Stadt Frankfurt, die schon die ganzen Subventionen für ihren Theater- und Musikbetrieb in der Oper und der Alten Oper auch für die kräftig aus den Taunusidyllen in die Kulturtempel strömenden Bewohner mitbezahlen, dafür auch noch dadurch benachteiligt sind, daß ihnen keine Landesmittel zukommen.

 

Das allerdings war früher noch horrender, denn da war auch die Johann Wolfgang Goethe Universität stadteigen und allein von der Stadt bezahlt. Wo man landet, wenn man nur rasch etwas über freien Eintritt für Kitakinder verbreiten will....

 

 Foto: Kindermuseum Frankfurt

 

Weitere Informationen zu den Landesmuseen finden Sie unter: www.kunst.hessen.de