Terra X Dokumentation am Sonntag, 21. Juni um 19.30 Uhr
Eric Fischling
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Naturkatastrophen bedrohen die Menschheit. Die Auswirkungen sind verheerend und die Vorwarnzeiten meist zu kurz, trotz Hightech und Internet. Weltweit arbeiten Forscher deshalb an anderen Lösungen - und sie haben eine heiße Spur: Tiere sollen helfen, frühzeitig Naturkatastrophen zu erkennen.
Über Jahrmillionen haben sie gelernt, sich auf die launischen Schwankungen der Erde einzustellen. Der Mensch muss sich nur einklinken und die gelieferten Informationen richtig interpretieren. "Terra X - Der sechste Sinn der Tiere" begleitet führende Wissenschaftler auf eine spannende Expedition rund um den Globus in extreme Gebiete dieser Erde.
Wir haben in der Redaktion von Weltexpresso besprochen, daß wir eigentlich gar nicht so weit forschen müssen, denn wir haben drei Redaktionskatzen, die uns genau dasselbe lehren: sie verhalten sich im Vorgriff auf das, was die Natur bringt. Wenn es stürmt, sind sie beizeiten von draußen nach drinnen gewandert und wenn sie trotz regnerischem Wetter sich durch die Katzenklappen nach draußen begeben, hört es sofort auf zu regnen. Das muß mit inneren Sensoren zusammenhängen, die wir Menschen entweder nie hatten oder, was wahrscheinlicher scheint, verloren haben im Rahmen der Zivilisierung des Menschengeschlechts.
Martin Wikelski (Direktor des Max-Planck-Instituts für Ornithologie) ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet des vorhandenen sechsten Sinns der Tiere. Seine Vision: In naher Zukunft ein ganzes Netz aus tierischen Frühwarnindikatoren zu entwickeln, immer am Puls der Erde, um bei extremen Naturereignissen Menschenleben zu retten. In den Dschungeln Indonesiens ist er dabei, mit wilden Elefanten ein Tsunamifrühwarnsystem aufzubauen. In den Südausläufern der Rocky Mountains beobachtet er den majestätischen Kondor, und an den Hängen des aktivsten und gefährlichsten Vulkans Europas, dem Ätna, untersucht er das Verhalten von Ziegen kurz vor einem Vulkanausbruch. Die genaue Beobachtung tierischen Verhaltens kann Aufschluß über bevorstehende, große Umwälzungen in der Natur liefern - Katastrophen vorhersagbarer machen, Menschenleben retten.
Helmut Schmitz von der Universität Bonn hat ein Faible für den australischen Feuerkäfer. Dieser spürt über Hunderte von Kilometern Waldbrände auf, lange bevor irgendeine Feuerwehr davon erfährt - und das in einem Land, das jährlich von großen Feuerstürmen heimgesucht wird. Schmitz beobachtet diese Tiere und versucht, die Wahrnehmung des Käfers zu enträtseln, der bei der Feuerbekämpfung in der Zukunft eine Schlüsselrolle spielen könnte. Er denkt über eine großflächige Überwachung der Krisenregionen mit Drohnen nach - Drohnen mit Feuerkäfersensoren.
Der Australier Graham Jones von der Southern Cross University mag es eine Spur dicker: Mit der Steinkoralle Acropora hofft er ein Tier zu enträtseln, das eines der dringendsten Probleme der Menschheit lösen könnte, den Klimawandel. Denn die Koralle versteht es, sich wie kein anderes Lebewesen auf diesem Planeten selbst zu schützen: Wenn es ihr zu heiß wird, entlässt sie einen speziellen Stoff ins Wasser und in die Luft, der nicht nur zur Wolkenbildung und damit zur Beschattung, sondern sogar zu Regen führt. Jones stellt sich daher die Frage, ob der Mensch mit angelegten "Korallengärten" - weltweit - das Klima beeinflussen könnte.
Weitere Geschichten werden in Form einer spannenden Spurensuche erzählt. An der Seite der Wissenschaftler entdeckt "Terra X" eine neue und ungewöhnliche Seite der Tierwelt. Es könnten visionäre Schritte in eine Zukunft sein, in der Mensch und Natur Seite an Seite existieren - mit gegenseitigem Nutzen. So spannt der Film einen großen Bogen und erzählt eine Geschichte in atemberaubenden Bildern - unterstützt durch spannende Grafiken, die uns die sechsten Sinne der Tiere ein Stück näherbringen.
Foto:
Der australische Feuerkäfer verfügt über hochentwickelte Infrarotsensoren © ZDF/Conan Fitzpatrick
INFO:
Sendetermin
Sonntag, 21. Juni 2015, 19.30 Uhr