Patienten mit resistentem Bluthochdruck benötigen multidisziplinäre Behandlung

 

Susanne Sonntag

 

Heidelberg/Köln (Weltexpresso) - Von den rund 20 bis 30 Millionen Patienten mit Bluthochdruck in Deutschland erreicht nur etwa drei Viertel ihre Zielwerte. Viele Betroffene leiden unter einer sogenannten resistenten Hypertonie. Sie haben trotz drei oder mehr Medikamenten einen zu hohen Blutdruck und damit ein erhöhtes Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt und schwere Organschäden.

 

Das Hypertoniezentrum Köln, das kürzlich von der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention rezertifiziert wurde, bietet solchen Patienten neben der medikamentösen Versorgung ein breites Spektrum von Alternativtherapien, das ihnen hilft, ihren Blutdruck dauerhaft unter Kontrolle zu bringen.

 

Nieren- und Gefäßerkrankungen, hormonelle Störungen, Medikamente wie die Pille oder Rheumamedikamente aber auch schlafbezogene Atemstörungen, wie das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom, können Bluthochdruck begünstigen. „Da die Ursachen für Hypertonie und daher auch die Therapiemöglichkeiten sehr vielfältig sind, ist es unabdingbar, dass wir als behandelnde Ärzte multidisziplinär zusammenarbeiten“, erklärt Professor Dr. med. Christine Kurschat, Oberärztin der Klinik II für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln.

 

So haben Fachärzte der Uniklinik Köln gemeinsam mit Experten der Deutschen Sporthochschule Köln das Universitäre Hypertoniezentrum Köln gegründet, das die Expertise für Hypertonie von Endokrinologen, Kardiologen, Nephrologen und Radiologen aller Kliniken dieser Stadt bündelt. Dieses sogenannte "Kölner Konzept" ist durch sein großes Netzwerk damit einzigartig in Deutschland. "Insbesondere Patienten, die ihren Blutdruck kaum oder gar nicht mit Medikamenten in den Griff bekommen, profitieren von unserem Zusammenschluss", betont Kurschat. Die Einrichtung hat sich aktuell von der DHL® rezertifizieren lassen.

 

Patienten mit einer resistenten Hypertonie können ihren Zielwert von unter 140/90 mmHg häufig nur erreichen, wenn ihnen eine Alternative zur medikamentösen Therapie geboten wird. Hierzu gehören operative Verfahren, wie die Barorezeptor-Aktivierungstherapie, die Baroreflex-Modulation oder die renale Denervation. In diesen Fällen nutzen die Ärzte den körpereigenen Regelkreis zur Blutdrucksenkung mittels Stimulation von Rezeptoren oder Verödung von Nerven. Aber auch eine nicht-invasive Therapie, wie die Änderung des Lebensstils, kann manchen Patienten schon eine medikamentöse Therapie ersparen und den Blutdruck dauerhaft senken. "Für all diese Behandlungsmethoden beherbergt das Hypertoniezentrum Köln ausgewiesene Experten, an die Patienten, aber auch ihre behandelnden niedergelassenen Ärzte, sich in schweren Fällen wenden können. Hier können sie gemeinsam Ursachen und Folgen des individuellen Falles abklären und die Therapie optimieren", führt Kurschat aus. Betroffenen steht hierfür die Spezialsprechstunde zur Verfügung.

 

 

Um die Versorgungsqualität von Bluthochdruck-Patienten zu verbessern, prüft und zertifiziert die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention seit September 2012 medizinische Einrichtungen und zeichnet sie nach Eignung mit dem Titel „Zertifiziertes Hypertonie-Zentrum DHL® aus." Das Zertifikat garantiert Patienten und Ärzten, dass der hohe Qualitätsstandard eingehalten wird, den die DHL® anhand von Erkenntnissen aus der hypertensiologischen Wissenschaft und der Versorgungsforschung definiert hat", so Professor Dr. med. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der DHL® und Direktor der Medizinischen Klinik I für Allgemeine Innere Medizin, Nephrologie, Rheumatologie und Pneumologie des Städtischen Klinikums Karlsruhe. "Die Zertifizierung schafft Transparenz und gibt Patienten Orientierung bei der Auswahl der vielfältigen Therapieangebote im Bereich der Bluthochdruckbehandlung." In Deutschland gibt es derzeit 138 Hypertoniezentren.

 

INFO:

 

http://hypertoniezentrum.uk-koeln.de