Langjährige Mäzenin und Ehrensenatorin ist im Alter von 89 Jahren gestorben

 

Susanne Sonntag

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Goethe-Universität trauert um Johanna Quandt. Die Bad Homburger Unternehmerin, Mäzenin und Ehrensenatorin der Goethe-Universität ist am Montag im Alter von 89 Jahren gestorben. Seit den 80er Jahren hatte die Industriellen-Witwe auf vielfältige Weise die Goethe-Universität und das Universitätsklinikum unterstützt.

 

Sie zählt zu den wichtigsten Stifterpersönlichkeiten in der Geschichte der Goethe-Universität. 2006 war sie zur Ehrensenatorin ernannt worden.Und sie, die sehr öffentlichkeitsscheu war, kam auch zu den Veranstaltungen im IG Farbenkomplex der Uni Frankfurt.

 

Universitätspräsidentin Prof. Birgitta Wolff würdigte die Mäzenin und Ehrensenatorin Johanna Quandt: „Wir sind sehr traurig, die Universität hat eine große Freundin verloren, die sich immer auf sehr sympathische Weise für die Belange von Forschung und Wissenschaft eingesetzt hat. Johanna Quandt hat den erfolgreichen Werdegang der Goethe-Universität in den letzten Jahrzehnten maßgeblich gefördert. Auch für ihr großes Engagement für die Kinderklinik und die Frankfurter Kinderkrebshilfe, aber auch für die Deutschlandstipendien, mit denen jungen Menschen das Studium erleichtert wird, sind wir sehr dankbar. Wir werden Johanna Quandt stets in guter Erinnerung behalten.“

 

Auch Prof. Matthias Kleiner, Vorsitzender des Hochschulrates der Goethe-Universität, hob die Bedeutung Quandts hervor: „Mit Johanna Quandt verliert die Goethe-Universität eine große Förderin. Denn sie zählt nicht nur zu den großzügigsten Stifterinnen und Stiftern, vergleichbar mit jenen der Universitäts-Gründer 1914. Auch sticht sie aus dem Kreis privater Förderinnen und Förderer heraus, da ihr Engagement stets uneigennützig war. Beispielhaft ist in dem Zusammenhang der Johanna-Quandt-Jubiläums-Fonds zur universitären Profilschärfung in der Forschung zu nennen. Ein solches privates Engagement ist im besten Sinne vorbildlich.“

 

Vor allem medizinische und naturwissenschaftliche Vorhaben lagen Johanna Quandt am Herzen. Das FIAS, Frankfurt Institute for Advanced Studies, auf dem Campus Riedberg eng mit der Universität verbunden, erhielt 2008 eine Förderung von drei Millionen Euro. Dort hatte sie bereits 2007 für 3,3 Millionen Euro die Johanna-Quandt-Forschungsprofessur eingerichtet. 2009 gründete Quandt die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung, damit spielte die Goethe-Universität eine besondere Rolle in den Aktivitäten der Mäzenin.

 

Vier bis fünf Projekte pro Jahr fördert die Johanna-Quandt-Universitäts-Stiftung in Frankfurt. Berücksichtigt werden dabei auch geistes- und sozialwissenschaftliche Themen. In ihrem Jubiläumsjahr konnte sich die Goethe-Universität über eine Zuwendung Quandts in Höhe von 20 Millionen Euro freuen, die für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung, Internationalität und internationale Kooperationen sowie eine verstärkte Kooperation mit außeruniversitären Forschungsinstituten eingesetzt werden. Die Goethe-Universität verdankt Quandt aber auch ihr Wahrzeichen auf dem Campus Westend: Die Plastik „The Body of Knowledge“ des spanischen Künstlers Jaume Plensa ist ein Geschenk Quandts an die Universität.

 

INFO:

 

Porträt Johanna Quandts im Wissenschaftsmagazin Forschung Frankfurt (2014):

 

www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/51322710/FoFra_2014_1_Stifter_Die_stillen_Stifter.pdf