Ist Fettsparen doch besser zum Abnehmen als Low-Carb?

 

Gerhard Wiedemann

 

Köln (Weltexpresso) – Eigentlich muß man heutzutage schon Bioenergetiker, Vollblut-Biologe oder doch wenigstens Ernährungswissenschaftler sein, um überhaupt verstehen zu können, was in „wissenschaftlichen Untersuchen“ da hin und her bewiesen wird, weshalb die gesamte Wissenschaft als Hure bezeichnet wird.

 

Dabei ist schlichte gemeint, daß sie, die Wissenschaft, zum einen erforscht, was ein Auftraggeber gerne als Ergebnis haben möchte, sie andererseits aber dem nächsten gegenüber, der ihre Dienste in Anspruch nimmt, zur gegenteiligen Aussage kommen kann. Das „Wissenschaftlicher“ daran sollten die Methoden sein, die sich fast immer auf Statistiken stützen, die nun wiederum als die Oberhure der Wissenschaft gilt, die Statistik, von der Winston Churchill – auch das müßte wissenschaftlich überprüft werden, denn eine große Anzahl meint, dies habe er nie von sich gegeben – gesagt haben soll: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.“

 

Aber nicht um Wissenschaft oder Statistiken geht es, sondern um das wirklich altbekannte und immer noch beliebte Abnehmen. Das nämlich soll so, als ob man nichts merkt, vor sich gehen und am Besten übermorgen mit einem riesigen Gewichtsverlust beendet sein. Das kann natürlich nie und nimmer stimmen, aber weil die gefühlte Lage all der Dicken und Vielzudicken genau so ist, deshalb hat die Abnehmindustrie gute Zukunftschancen, über die gegenwärtigen hinaus. Daß die folgerichtigeste Abnahme immer noch darin besteht, weniger zu essen und dies vor allem am Abend sein zu lassen, wo dann Sport angesagt wäre, das wissen alle, beherzigen aber wenige.

 

Kommen wir zur neuesten Untersuchung, auf die in den nächsten Tagen die allerneueste folgt. Nach wie vor wird also über den besten Weg zur Gewichtsabnahme diskutiert. Eine exakte Messung der Stoffwechselvorgänge unter kohlenhydrat- oder fettreduzierter Diät könnte hier Klarheit bringen, meint LOGI. Das ist eine aus Amerika (Boston) entwickelte Methode, die für „niedriger Blutzucker und Insulinspiegel“ steht, wovon man erhofft und auch nachweisen kann, daß, wenn Blutzuckerschwankungen gering sind, also auch der Insulinspiegel niedrig bleibt, die eingenommenen Kalorien nicht erst gespeichert werden, sondern schneller verbraucht sind.

 

LOGI hat dazu für den Alltag eine LOGI-Pyramide errichtet, die vielfach bei Ärzten in der Praxis hängt und gegen die überhaupt nichts einzuwenden ist, weil sie auch Ernährungsverhalten aus Gegenden gleicht, wo wenig Herz- und Kreislauferkrankungen und frühe Todesfälle sind. Dernach soll als Basis oft Gemüse und Obst gegessen werden, häufig eiweißhaltige Nahrung, Fisch, Milch, Nüsse, Hülsenfrüchte und Fleisch, wenig Kohlenhydrate in Form von Brot, Kartoffeln, Getreide, selten Süßes und Fettes.

 

Und nun die neuesten – von LOGI weitergegenen – Untersuchungen.

 

 

 

Gesicherte Erkenntnis bis jetzt:

 

In Interventionsstudien konnten mit isoklaorischen fett- oder kohlenhydratreduzierten Diäten meist gleich große Gewichtsverluste erreicht werden. Der Verlust an Fettmasse fiel bei kohlenhydratreduzierten Kostformen in einigen Fällen höher aus.

Die meisten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besserten sich unter Kohlenhydratreduktion deutlicher als unter Fettreduktion.

 

 

 

Anlaß dieser Meldung

 

Ein internationales Forscherteam maß die Stoffwechselaktivitäten exakt nach. Dazu wurden zwei Reduktionsdiäten (1.918 kcal, 21 E% Protein) verabreicht, die sich in ihrer Zusammensetzung ausschließlich in einem Nährstoff unterschieden: entweder bei den Kohlenhydraten (29 vs. 71 E%) oder beim Fett (50 vs. 8 E%).

 

Studiendesign

 

 

Studienart:

 

Stoffwechselstudie, Teilnehmer aßen in randomisierter Reihenfolge zwei isokalorische Testdiäten (in-person, cross-over)

 

 

Datenerhebung:

 

exakte Messung von Stoffwechseltätigkeiten wie Fett- und Zuckerverbrennung, Energieverbrauch, Stickstoffbilanz, Körpermasse- und Körperfettverluste in einer Stoffwechselkammer

 

 

Probanden:

 

19 gesunde Adipöse, 9 Frauen, 10 Männer, i. D. 35,4 Jahre alt, BMI i. D. 35,9

 

 

Dauer:

 

2 x 2 Wochen, mit je 5 Tagen Standarddiät und 6 Tagen Testdiät, dazwischen 2 bis 4 Wochen „washout“-Phase ohne Diät

 

 

Quelle: Hall, KD et al., Cell Metabolism, doi:10.1016/j.cmet.2015.07.021

 

 

 

Ergebnisse

 

Nur die kohlenhydratreduzierte Diät ließ das Insulin und die Triglyzeride sinken und nur sie ließ die Fettverbrennung dauerhaft ansteigen. Auch der Gewichtsverlust fiel unter Low-Carb deutlicher aus (-1,85 vs. -1,3 kg). Dennoch führte die fettreduzierte Diät kurzfristig zu einem größeren Verlust an Fettmasse: Differenz 59 g nach 6 Tagen.

 

 

 

Wenngleich diese Differenz gering ist, wurde die Studie in den Medien teilweise so dargestellt, als wären fettreduzierte Diäten der Kohlenhydratreduktion generell überlegen. Dafür ist diese Studie jedoch kein Beleg. Die Autoren schreiben selbst, dass von der Low-Carb-Version langfristig größere Gewichts- und Fettverluste zu erwarten sind.

 

 

 

Hier wurden zwei extreme Diät in einem Kurzzeitversuch verglichen. Ob es auch langfristig unter Fettreduktion zu einem größeren Fettverlust kommt, ist fraglich. Die Studie beweist also keineswegs, daß eine fettarme Diät besser sei. Im Gegenteil: Die meisten Stoffwechselverbesserungen und den deutlicheren Gewichtsverlust erzielten die Teilnehmer mit einer Reduktion der Kohlenhydrate. Somit spricht weiterhin alles für LOGI!

 

 

Fazit.

 

Ernährungsempfehlungen brauchen eine fundierte wissenschaftliche Basis!