Was die Albert Schweitzer Stiftung dazu meint, Teil 1

 

Hans Weißhaar

 

Berlin (Weltexpresso) – Da machen wir auch einmal Werbung. Denn jede Aussage zum Essen und Trinken ist nebenbei auch eine Empfehlung für Produkte. Wir machen das freiwillig und bekommen (leider) nichts dafür. Stehen aber dahinter. Ist auch eindrücklich, was Geschäfte fürs Geschäftemachen alles machen. Hier nun die Worte der Stiftung.

 

 

Auf der internationalen Food-Fachmesse »Internorga« in Hamburg hat der Geflügelkonzern Wiesenhof im letzten Jahr erstmals drei vegane Produkte vorgestellt. Wiesenhof hat dafür die Marke »Paul’s VEGGIE« ins Leben gerufen. »Veggie Crispy-Schnitzel«, »Veggie Crispy-Sticks« und »Veggie-Sticks« heißen die rein pflanzlichen Fleischalternativen, die auf Gemüse und Weizenprotein basieren. Vertrieben werden die veganen Produkte über die Systemgastronomie und den Großhandel.

 

Mit seinen 2,45 Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2013 (bezieht sich auf die gesamte PHW-Gruppe) steht Wiesenhof wie kaum ein anderes Unternehmen für Massentierhaltung und Tierleid. Für viele Veganerinnen und Veganer steht damit fest, dass sie niemals Wiesenhofprodukte kaufen werden. Allerdings ist es auch wichtig, die 50 % der Menschen in Deutschland zu erreichen, die laut einer aktuellen Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ihren Fleischkonsum reduzieren wollen. Das vegane Angebot ist derzeit insbesondere in der Gastronomie noch viel zu klein, um dieses Potential der Fleischreduktion auszuschöpfen. So paradox es klingt: Mit seiner Marketing-Macht bei Geschäftskunden kann Wiesenhof einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass der Fleischkonsum und die Zahl der geschlachteten Tiere sinkt.

 

Wie dieser Schritt von Wiesenhof zu bewerten ist, ist wie so oft nicht mit einem Schwarz-Weiß-Denken zu beantworten. Aus unserer Sicht ist es am besten, mit dem eigenen Konsumverhalten vegane und nachhaltige Unternehmen zu unterstützen. Da dies bislang für die meisten Menschen bei weitem nicht die oberste Priorität ist, begrüßen wir Schritte, die dazu führen, dass der Fleischkonsum weiter sinkt – auch wenn sie von Unternehmen aus der Tierindustrie gegangen werden. Darüber hinaus hat der Schritt von Wiesenhof Signalwirkung für die gesamte Lebensmittelwirtschaft. Die dort geführte Debatte um die Frage, ob die vegane Lebensweise nur ein Trend ist, dürfte damit beendet sein. Wir würden uns nicht wundern, wenn als nächstes Fastfoodketten wie McDonald’s nachziehen.

 

Details zu den Produkten finden Sie auf

http://paulssnack.wiesenhof-gastroservice.de/veggie-crispy-schnitzel/.

 

 

Dieser Beitrag wurde schon im März 2015 erstmals veröffentlicht und erhielt am 24. Juli 2015 folgenden Nachtrag: Wie Wiesenhof in einer Pressemitteilung verlautbart hat, gibt es neben den veganen Produkten für die Gastronomie jetzt auch zwei rein pflanzliche Produkte, die ab Ende August im Supermarkt erhältlich sein sollen. Angeboten werden eine vegane Fleischwurst und eine vegane Mortadella auf Soja- und Erbseneiweiß-Basis. Vertrieben werden die Produkte unter der Marke »Wiesenhof Veggie«. Eine weitere Ausweitung des veganen Angebots sei bereits geplant, schreibt die Lebensmittelzeitung.

 

Foto: Vegan-Schnitzel von Wiesenhof

Screenshot von wiesenhof-gastroservice.de