Auch die Goethe-Universität begeht den Gedenktag mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen

 

Susanne Sonntag

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir haben betont, welche Bedeutung heute dem 27. Januar zunehmend im öffentlichen Bewußtsein zukommt. Der 27. Januar ist heute ein offizieller Gedenktag, an dem der Befreiung von Auschwitz gedacht wird. Die Goethe-Universität, der AStA, das Fritz Bauer Institut sowie CampusService möchten mit einer Reihe von Veranstaltungen an dieses geschichtsträchtige Datum erinnern.

 

Bereits am 25. Januar gab das Webern Trio Frankfurt ein Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im PA-Gebäude auf dem Campus Westend. Am Tag darauf wurde das Buch „Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual“, in dem überlebende jüdische Schülerinnen und Schülern über die NS-Zeit berichten, im Casino vorgestellt. OB Peter Feldmann, Trude Simonsohn vom Beirat der Überlebenden/Fritz-Bauer-Institut und Prof. Benjamin Ortmeyer haben im Rahmen der Buchpräsentation, über die wir berichten, über die Bedeutung des Jahrestages gesprochen.

 

Am Abend des 26. Januars zeigen CampuService und das Fritz Bauer Institut den Film „Im Labyrinth des Schweigens“ (unser Foto), der die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitzprozesse thematisiert und auch an der Goethe-Universität gedreht wurde, im IG-Farben-Haus. Der AStA bietet am 27. Januar in der Zeit von 14-16 Uhr vier Workshops an, die sich verschiedenen Aspekten der Erinnerung an Auschwitz widmen.

 

Ein Symposium des Fachbereichs Erziehungswissenschaften greift am 29. Januar die Frage auf, welchen Stellenwert die Vorstellung Adornos über die „Erziehung nach Auschwitz“ für das Studium der Erziehungs- und Bildungswissenschaften hat. Zum Abschluss der Veranstaltung (14 Uhr) werden auf dem Podium unter anderem Prof. Micha Brumlik (Berlin), Jutta Ebeling, Vorsitzende des Fördervereins des Fritz-Bauer-Instituts und Prof. Diemut Kucharz, Dekanin des FB 04, über den Stellenwert des Themas für Schule und Hochschule diskutieren.

 

 

Übersicht über alle Veranstaltungen:

 

25. Januar

 

Musica Judaica: Konzert zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Webern Trio Frankfurt, Lobby PA-Gebäude, Campus Westend, 19:30 Uhr. Eintritt: 15 Euro, Mitglieder: 10 Euro, Studierende/Schüler frei. www.musica-judaica.de/downloads/MJ-Konzert-2016-01-25.pdf

 

25.-29. Januar

 

Ausstellung „Bilder einer Studienfahrt”, Foyer Hörsaalzentrum, Campus Westend (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

 

26. Januar

 

Buchvorstellung "Der Weg zur Schule war eine tägliche Qual". Eine Veranstaltung des AStA und der Forschungsstelle NS-Pädagogik. 16 Uhr, Casino, Raum 1.811. www.muk.uni-frankfurt.de/59732457/0001_Buchvorstellung.pdf

Filmvorführung „Im Labyrinth des Schweigens“; 19 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 411, Norbert-Wollheim-Platz 1, Campus Westend. Im Anschluss an den Film offene Fragerunde mit Werner Renz, wissenschaftlicher Mitarbeiter/Archivar des Fritz Bauer Instituts sowie wissenschaftlicher Berater von Drehbuchautorin Elisabeth Bartel und Regisseur Giulio Ricciarelli. Der Eintritt ist frei.

 

27. Januar

 

Vortrag „Wohin gehen die Transporte? Vorstellungen von den Deportationen aus Deutschland“ mit PD Dr. Susanne Heim, Berlin, organisiert vom Fritz-Bauer Institut und dem Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften, 12 Uhr, IG-Farben-Haus, Raum 1.314. http://www.fritz-bauer-institut.de/

 

Namenslesung im Gedenken der Opfer der IG Farben;11:30 – 18 Uhr, Foyer IG-Farben-Haus (Initiative Studierender am IG Farben Campus)

 

Befreit? Ein fotografisches Zeitzeugenprojekt, dezentrale Ausstellung, 12-16 Uhr (Michael Bruder)

 

Workshops des AStA - 14-16 Uhr: „Das Konzentrationslager Monowitz 1941-45 und heute“, Common Room, Campus Riedberg (von: Lena Dierker, Tom Uhlig, Charlotte Busch, Carla Ritte; „Erziehung nach Auschwitz?“, Seminarhaus, Raum 0.101., Campus Westend (Felix Kronau und Florian Kochendoerfer); „Befreiung und was dann?“, Seminarhaus, Raum 0.106, Campus Westend (Katha Rhein); „Inwiefern trägt die Beschäftigung mit 'Auschwitz' zum soziologischen Erkenntnisfortschritt bei ?“, Seminarhaus, Raum 0.105, Campus Westend (Prof. Ferdinand Zehentreiter).

 

Peter Gingold „Paris – Boulevard St. Martin No. 11: ein jüdischer Antifaschist und Kommunist in der Résistance und der Bundesrepublik“, 18 Uhr Lesung, Cafe KOZ, Campus Bockenheim; gelesen von Silvia Gingold und Alice Czyborr

 

Mehr Informationen zu den Veranstaltungen des AStA: http://asta-frankfurt.de/aktuelles/auseinandersetzung-mit-auschwitz-2016-kein-vergeben-kein-verdraengen

 

29. Januar

 

Symposium „Erziehung nach Auschwitz – Vergewisserung und Positionierung der Erziehungswissenschaft“, Fachbereich Erziehungswissenschaften. 9:30-16 Uhr, Casino, Raum 1.811, Campus Westend.

 

Foto:

In IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS spielt Gert Voss den Hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Obwohl er ihm nicht ähnlich sieht und anders als im Film DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER er überhaupt nicht auf in die Rolle hineinschlüpfen getrimmt war, verkörpert Fritz Bauer in diesem Film eine andere Persönlichkeit als im heute gezeigten, wo es um die Auschwitzprozesse geht. Er ist kantiger, würdevoller, mehr Generalstaatsanwalt als der Schauspieler Klaußner, der in die Figur hineinschlüpft, sie gleichwohl auch unzulässig besetzt. Ein intererssanter Vorgang. Aber: Im heute gezeigten Film wird Fritz Bauer seine Lebensleistung stibitzt, denn hier ist es der junge fiktive Staatsanwalt, dem der FR-Journalist die Auschwitzdokumente zuschiebt, die überhaupt erst den Prozeß zu damaliger Zeit möglich machten. Fritz Bauer würde diese Unterschlagung weniger schmerzen als uns. Er würde wahrscheinlich nur froh sein, daß die Deutschen inzwischen sogar im Spielfilm von ihren politischen Versäumnissen der Nachkriegszeit erfahren.

 

www.uni-frankfurt.de