Serie: Frankfurter Frühjahrsmesse AMBIENTE vom 15. bis 19. Februar 2013, Teil 5
Notker Blechner
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der Markt für Küchenausrüstung ist hart. Mit Design, Bionik, digitalen Assistenten und cleveren Energiespar-Techniken versuchen die Hersteller von Pfannen, Kochtöpfen und Messern Hobby-Köche anzulocken. Auf der Lifestyle-Messe Ambiente zeigten Firmen wie WMF, Fissler und Ballarini ihre neuesten Innovationen.
Alljährlich wenn in Frankfurt die Ambiente stattfindet, verwandelt sich die Halle 3.1. in ein riesiges Koch-Studio. An jedem zweiten Stand brutzeln bekannte oder weniger bekannte Köche ausgewählte kleine Speisen. Bei WMF kocht Johann Lafer, bei Silit stehen Rolf Zacherl und Mario Kotaska am Herd, und bei Ballarini schwingt Sternekoch Renato Manzi den Kochlöffel. Die Warteschlangen sind groß, die Portionen klein.
Denn entscheidend ist nicht das Gericht, das die Star-Köche zaubern. Ihre Aufgabe ist es, so gut wie möglich die benutzten Kochgeräte ins Rampenlicht zu stellen.
WMF: Kochen mit dem Smartphone
So präsentiert der 160 Jahre alte Traditionskonzern WMF mit dem Cook Assist das erste App-gesteuerte Kochsystem der Welt. „Die digitale Welt ist bereits mitten in unseren Küchen angekommen“, erklärt WMF-Chef Thorsten Klapproth. Mit dem Cook Assist habe WMF nun eine eigene Zukunftsvision für eine neue Epoche des Kochens entwickelt, schwärmt er.
Das Prinzip ist einfach: Nachdem man eine App mit dem Rezept auf dem eigenen Smartphone eingerichtet hat, kommuniziert ein Sensor im Dampfgarer mit dem Smartphone-App. Er teilt mit, wenn es was zu machen gibt oder wenn das Essen fertig ist. Der Hobby-Koch kann sich zurücklehnen.
Ballarini spart Energie mit "Thermopoint"
Ganz ohne Smartphone schafft es der italienische Kochgeschirr-Hersteller Ballarini anzuzeigen, wann die optimale Koch- oder Brattemperatur erreicht ist. Sobald der im Pfannengriff eingebaute Punkt seine Farbe von "grün" auf "rot" wechselt, sollte man das Steak in die Pfanne legen. Bei anderen Speisen kann man bei "rot" die Temperatur der Kochplatte zurückschalten. Der wärmeempfindliche Punkt färbt sich wieder grün, wenn die Pfanne abgekühlt ist. Dann darf man sie anfassen und reinigen.
Diese Technologie hat sich Ballarini unter dem Namen "Thermopoint" patentieren lassen. Es gibt eine Reihe von Pfannen und Töpfen wie Firenze, Rialto und Mantova, die mit "Thermopoint" ausgestattet sind. Mit dieser Technik lässt sich beim Kochen Energie einsparen. Außerdem erhöht sich die Lebensdauer der Antihaftversiegelung und damit auch der Pfanne, erklärt eine Ballarini-Vertriebsmitarbeiterin auf dem Stand. Mit einer millionenschweren TV-Werbekampagne in den nächsten Wochen wollen die Italiener nun die Bekanntheit der Marke Ballarini ausbauen.
Fissler macht Töpfe zum Kunstwerk
Mehr übers Design positioniert sich derweil der Premium-Kochgeschirrhersteller Fissler. Das Familien-Unternehmen aus Idar-Obstein hat den Begriff Koch-Kunst beim Wort genommen und eine Asian art edition für Edelstahl-Kochtöpfe eingeführt. Chinesische Künstler haben die Töpfe mit Dekoren bemalt. "Die Asiaten kaufen Kochgeschirr nur mit Dekor", erklärt die Pressesprecherin von Fissler.
Den Deutschen sei dagegen das Aussehen der Töpfe ziemlich egal. Um das zu ändern, hat Fissler eine spektakuläre Ausstellung in der Frankfurter Galeria Kaufhof gestartet, auf der Skulpturen aus Kochgeschirr präsentiert werden. Zur Eröffnung kamen die beiden Top-Models Eva Padberg und Franziska Knuppe - in Kochtopf-Mode.
Ein Messer wie ein Biber-Zahn
Bei Messern setzt Fissler auf den Bionik-Trend – das heißt die Nachahmung der Natur. Das Bionik-Messer, das im Sommer auf den Markt kommen soll, orientiert sich an den Zähnen des Bibers. Diese bestehen aus zwei verschiedenen Schichten, dem hartem Zahnschmelz und dem weicheren Dentin. Beide nutzen sich unterschiedlich stark ab, so dass immer eine scharfe Bisskante erhalten bleibt. Dieses Prinzip hat Fissler auf die Bionik-Messer übertragen. Es verfügt neben der Klinke aus Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl über eine eigens ultraharte Beschichtung. „Das Messer bleibt so immer scharf und muss nicht nachgeschärft werden“, versichern die Fissler-Manager
Bisher spüren die Premium-Kochgeräte-Hersteller die Konjunkturflaute in Europa kaum. WMF steigerte den Küchenbedarfsumsatz um vier Prozent, Fissler schaffte gar ein Umsatzplus von neun Prozent. Dabei profitierte das Familienunternehmen aber von der starken Expansion in China und Korea, wo gut zwei Drittel des Umsatzes erwirtschaftet wird. "Viele Asiaten kaufen Premium-Geschirr als Statussymbol", erklärt die Fissler-Pressesprecherin.
Die gesamte Haushaltsgeräte-Branche hingegen tut sich deutlich schwerer. Laut dem Industrieverband Schneid- und Haushaltswaren stagnierte der Umsatz der Hersteller bei gut zwei Milliarden Euro.
www.ambiente.messefrankfurt.com
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