Neue Vermögensverwaltungssparte stellt sich auf Konferenz vor und setzt sich ehrgeizige Ziele

 

Notker Blechner

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was ist DeAWM? Eine neue Hautpflege-Marke? Ein neues Rettungsprogramm für den Euro? Der Deutschland-Song für die nächste Fußball-WM? Weit gefehlt. DeAWM ist die neu geschaffene Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank (Asset and Wealth Management), die fast eine Billion Gelder verwaltet. Um den Bereich bekannter zu machen, präsentierte sich das Geldinstitut eineinhalb Tage lang in einem Frankfurter Luxushotel.

 

 

Lange Zeit war die Vermögensverwaltung ein Stiefkind bei der Deutschen Bank. Die zersplitterte vierte Säule der Bank fuhr kaum Gewinne ein und stand stets im Schatten des übermächtigen Investmentbankings. Zeitweise gab es Gerüchte, dass die Bank die Vermögensverwaltung verkaufen wolle.

 

1,7 Milliarden Vorsteuergewinn bis 2015

 

Nun aber soll die neu aufgestellte Sparte durchstarten und richtig rentabel werden. Bis 2015 soll sie einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro vor Steuern erwirtschaften, kündigte der Chef der Sparte, Michele Faissola, an. "Ich bin zuversichtlich, dass wir unser Ziel erreichen und vielleicht sogar übertreffen", erklärte er.

 

Einen ersten Achtungserfolg landete die Vermögensverwaltungs-Sparte im ersten Quartal des laufenden Jahres. Dank der Abschaffung von Doppelfunktionen und Sparmaßnahmen gab's einen kleinen Gewinn von 229 Millionen Euro.

 

Doch wie die Deutsche Bank in zwei Jahren Milliardengewinne einfahren will, blieb relativ ungewiss. Zwar zeigten sich alle vertretenen Manager in ihrer Rede zuversichtlich, künftig mehr Gelder von vermögenden Kunden insbesondere aus Asien anzuziehen. Konkrete Vorgaben gaben sie aber nicht.

 

Hoffnungsträger DWS

 

Einen Teil der Gewinne soll die Fonds-Tochter DWS liefern. Sie ist künftig Teil der DeAWM und gibt teilweise ihren Namen auf.

 

Auch das Sorgenkind, die übernommene Sal. Oppenheim, soll bis 2015 in die schwarzen Zahlen zurückkehren. Der neue Vorstandschef Wolfgang Leoni kündigte an, dass sich die Bank weiter verschlanke und 330 Stellen bis Ende 2014 streiche. Als exklusive Marke will sich künftig Sal. Oppenheim auf reiche Privatkunden und ausgewählte institutionelle Kunden konzentrieren.

 

Fitschen und Jain geben Rückendeckung

 

Wie wichtig die Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank ist, zeigt die Tatsache, dass sich die beiden Chefs beim Event blicken ließen. Ko-Chef Fitschen gab vor den Journalisten aus aller Welt eine kurzweilige Dinner-Rede mit wenig Substanz. In kleinem Kreise gab er sich hernach aber um so redseliger - und bekannte, dass er den Kampf gegen die Finanztransaktionssteuer nicht aufgebe. Und: Als Prügelknabe fühle er sich nicht - trotz mehrerer Skandale wie die Libor-Affäre oder die angebliche Steuerhinterziehung beim Handel mit Verschmutzungsrechten.

 

Fitschen stärkte demonstrativ der Vermögensverwaltung den Rücken. "Das ist einer unserer wichtigsten Geschäftsbereiche", erklärte er. Und sein Partner Anshu Jain versicherte, dass das Potenzial der Sparte noch nicht gehoben sei. "Wir haben alle Voraussetzungen, erfolgreich in diesem Geschäft zu sein." Allerdings sei es eine mehrjährige Reise. Der angestrebte Weg zu den Top 5 der Vermögensverwalter sei weit.

 

Europäische Aktien vor dem Comeback?

 

Einen halben Tag erklärten Vertreter der unterschiedlichen Geschäftsbereiche die Weltlage an den Finanzmärkten und wagten einen Ausblick ins zweite Halbjahr. Besonders positiv beurteilten die Deutschbanker die Aussichten in den USA. Für das kommende Jahr setzt das Geldinstitut auf europäische Aktien. "Die Wirtschaft in Europa kann 2014 genau so zurückkommen, wie wir es in diesem Jahr bei der US-Wirtschaft sehen", erklärte Asoka Wöhrmann, oberster Anlagestratege in der Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank. Auch Aktien aus China und den Emerging Markets hält er für weiter sehr aussichtsreich - trotz der jüngsten Rückschläge.

 

Am Ende wussten zwar die meisten Gäste, was hinter DeAWM steckt. Nur wie sich damit langfristig Geld verdienen lässt, blieb für viele ein Rätsel.

 

 

Internet:

https://www.deutsche-bank.de/de/content/company/asset_and_wealth_management.htm