Neues Kongresszentrum der Messe Frankfurt im Europaviertel an der Messe

 

Notker Blechner

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - In der Messestadt Frankfurt ticken mal wieder die Uhren anders als im übrigen Teil Deutschlands. Seit kurzem betreibt die Messegesellschaft zwei Kongresszentren in der Mainmetropole. Im Europaviertel wurde das neue "Kap Europa" eröffnet, das kleinere Kongresse beherbergen soll. In Sachen Nachhaltigkeit setzt es neue Maßstäbe. Das bekamen die Besucher beim Festakt zu spüren.

 

 

Zur Eröffnung des "Kap Europa" wurde nicht der rote, sondern der grüne Teppich ausgerollt - genauer gesagt ein grüner Rasen, über den die geladenen Gäste schreiten durften. Drinnen durften sie die ganze Nachhaltigkeit des neuen Gebäudes bewundern - energetisch optimierte Fensterflächen und Fassaden, das 1.000 m2 große Gründach, die für einen niedrigen Energieverbrauch und eine gute CO2-Bilanz sorgen, wassersparende Armaturen, umweltverträgliche Baustoffe bis hin zum umweltfreundlichen Rückbaukonzept. Das Kongresszentrum könnte später wieder so zurückgebaut werden, dass keine Rückstände übrig bleiben.

 

Die Augen der Messe-Manager glitzerten stolz, als die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen dem Kap Europa als erstes Kongresszentrum der Welt ein Zertifikat in Gold ausstellte.

 

 

"Neues Aushängeschild der Region"

 

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) würdigte das neue Kongresszentrum als "neues Aushängeschild der Region". "Das ist ein Gebäude, das für die Zukunft steht." Und Matthias Schulze vom German Convention Bureau fand gar, dass Frankfurt mit dem "Kap Europa" künftig an der Spitze Europas im Tagungsgeschäft steht.

 

Dass Nachhaltigkeit mitunter ganz schön anstrengend sein kann, zeigte sich später bei der Eröffnungsparty im zweiten Stock des viergeschossigen Baus. Die Gäste mussten in die Fahrrad-Pedale treten, um Strom für die Disco zu erzeugen. Mangels Radfahrer war die Disco schnell zu Ende.

 

 

Zahlreiche Konferenzen schon gebucht

 

Ob das Nachhaltigkeits-Argument reicht, um neue Veranstaltungen anzulocken, blieb unklar. Die Messe-Manager betonten aber stolz, dass es schon eine riesige Nachfrage für das "Kap Europa" gebe. Bis Jahresende seien rund 50 Veranstaltungen gebucht, darunter ein Hautkrebs-Kongress, eine Konferenz der Eisenbahn-Ingenieure und ein Zukunftskongress.

 

Der Markt für Tagungen und Kongresse ist groß. Jährlich finden in Deutschland rund 650 Kongresse statt. Tendenz steigend. Alleine in Frankfurt ist die Zahl der Kongress-Teilnehmer in den letzten 15 Jahren um 30 Prozent gestiegen. "Wir werden heute in einem Atemzug mit Wien, Paris und Barcelona genannt", freut sich Messe-Chef Marzin.

 

Marzin befürchtet keinen "Kannibalisierungs-Effekt" zwischen dem herkömmlichen Congress Center neben der Messegelände und dem "Kap Europa". Das neue Haus werde die Lücke füllen. Während das Congress Center Kongresse mit bis zu 2.000 Gästen organisiert, kann das "Kap Europas" kleine Tagungen und Konferenzen abhalten.

 

Leidtragender könnten die Hotels sein. Sie beherbergen oft mittelgroße und kleinere Konferenzen, auf die nun auch das "Kap Europa" schielt…

 

 

Messe zahlt nur vier Millionen Euro

 

Das finanzielle Risiko für die Messe ist überschaubar. Das Gros der Baukosten haben der Einkaufszentren-Betreiber ECE und die Immobilienfirma CA Immo getragen, weil ihnen die Stadt nur das Shopping-Zentrum "Skyline Plaza" gewährte unter der Bedingung, ein Konferenzzentrum zu errichten. Die Messegesellschaft hat so nur vier Millionen Euro für den Kauf des Gebäudes hinblättern müssen. Hinzu kommen sechs Millionen Euro für die Innenausstattung des Gebäudes.

 

Insgesamt gibt es 14 Tagungssäle mit einer Fläche von 7.700 m2. Der größte Raum "Horizont" kann bis zu 1.000 Gäste aufnehmen. Die Farben in den Sälen können je nach Wunsch der Teilnehmer eingestellt werden. Für Raucher gibt es eine Extra-Terrasse im vierten Stock. Diese könnte sich zu einem beliebten Treffpunkt mit Aussicht auf das Europaviertel bei Kongressen entwickeln.

 

 

Internet:

Kap Europa

http://kapeuropa.messefrankfurt.com