Tendence 30. 8. bis 2. 9. 2014: Ausstellung der Produkte auf der Messe in Frankfurt am Main, Teil 5

 

Katharina Klein und Manfred Schröder

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Schon eine gute Gewohnheit ist es, anläßlich der Pressekonferenz am Tage vor dem Start der TENDENCE auch Forschungsergebnisse zum Verhalten der Konsumenten vorzutragen. An diesem Tag Jens Rothenstein vom E-Commerce-Center Köln:Unterschiede im digitalen und stationären Angebot im Einzelhandel.

 

 

Na, ja, Forschung! Das klingt nun gar zu gewichtig. Es geht hier um Meinungsumfragen, die auf der Basis einer Stichprobe im Juni 2014 von 1 034 Internetnutzern erhoben wurde, wobei galt: „internetrepräsentativ quotiert, im Besitz eines Smartphones u/o Tablets“. Das spricht nun völlig gegen eine allgemeine Repräsentanz, aber: darum geht es überhaupt nicht. Der Fragehorizont richtet sich genau bei diesen Nutzern auf die Vertriebswege mit der Fokussieru8ng auf Glas, Porzellan, Keramik/Haushalt einerseits, Geschenkartikel andererseits und darüberhinaus als dritte Gruppe: Wohnaccessoires, was der Wohnbürger grundsätzlich auch versteht, aber im Fachhandel eine feste Größe ist und hier ausdrücklich einschließt Kleinmöbel für Drinnen und draußen, textile Accessoires für Tisch und Küche, Wohnleuchten).

 

Auf diesem Hintergrund galt die erste Fragestellung nach dem Online-Anteil ausgewählter Konsumgütermärkte. Der Online-Anteil betrug im Jahr 2013 insgesamt (nur) 7,6 Prozent. Das nur kommt von uns, denn wir hätten den Anteil höher eingeschätzt. Beim Anteil, es wundert niemanden, sind die Bild-und Tonträger mit 51,3 Prozent einsame Spitze. Ihnen folgt mit 23,7 die Damenbekleidung und mit nur 17,6 Prozent die Herrenbekleidung. Bücher (Amazon!!) erreichen 23, 7 Prozent und als Consumer Electronics bezeichnete Waren 19,5 Prozent.

 

Das aber sind nur zum Teil die typischen Tendenceprodukte. Deshalb wurden deren Sparten gesondert untersucht, weiterhin auf der Basis von 7,6 Prozent Online-Anteil für das Jahr 2013. Den höchsten Anteil hat mit 9,8 Prozent Schmuck, den geringsten mit 4,3 Prozent die Gartenausstattung. Das bedeutet, daß 95,7 Prozent ihre Gartenprodukte im stationären Handel kaufen. Auch Kleinmöbel, Leuchten und Hausrat bleiben im mittleren einstelligen Bereich.

 

Die Untersuchung geht dann dezidiert auf die Wünsche der Kunden und ihr Kaufverhalten ein. Stimmt es, daß im Fachhandel erst geguckt wird und dann – billiger – im Internet bestellt wird. Ja und Nein. Denn es gibt auch den umgekehrten Weg, das nämlich im Internet die Breite des Angebots studiert wird und man sich dann im Geschäft vor Ort – schon vorinformiert über die Angebote und Preise – mit dem Gewünschten eindeckt. Dabei tritt für das Internet ein Vorteil auf, den sich die Kaufhäuser beispielsweise erst wieder erobern müssen: die Vereinbarkeit der Übersicht über ein Produkt, sagen wir einfach: eine Teekanne und ein grün-lila farbigen Rock und dem schnellen Zugriff in den besseren Kaufhäusern.

 

Zur Fragestellung und ihrer Beantwortung muß man einen Schritt zurückgehen. Das Kaufhaus war die Errungenschaft der Neuzeit, in dem nach Produkten sortiert, was der Tante Emma Laden, aber auch das kleinere Fachgeschäft nie leisten konnte, der Käufer nun in den Angeboten schwelgen konnte. Da standen 20 Teekannen und unter allen Röcken konnte man einigermaßen schnell mehrere grün-lila farbige erkennen, probieren und einen dann kaufen, der das grüne und lila Jackett, das sich die Dame zugelegt hatte, farbig ergänzte.

 

Seit unsere Kaufhäuser so vornehm wurden, ewig die gleichen Parfümabteilungen im Erdgeschoß, ist es mit dieser übersichtlichen Einkaufsmöglichkeit schon lange vorbei. MARKEN war der neue Code, demnach die Kaufhäuser strukturiert wurden. Es gab also, was unsere Teekanne angeht, in der Haushaltsabteilung bei den einzelnen Porzellan- oder Glasfirmen auch Teekannen, aber erstens mußte man viele Wege gehen und zweitens konnte man sich schwieriger entscheiden, da man die Kannen nicht nebeneinander sieht, was immer günstiger für Entscheidungen ist: die will ich, die kauf ich. Daß wir hier nicht von Edelservices reden, versteht sich, wo die Marke von vorneherein klar ist, wenn ich zu Hause die entsprechende Kanne zerdeppert hatte.

 

Mit dem grün-lilafarbenen Rock sieht es noch umständlicher aus. Denn da muß ich über ein oder sogar zwei Stockwerke verteilt, alle Kleidungsmarken abklappern, ob irgendeiner diese Farbkombination hat. Wir haben daraufhin schon lange eine gezielte Suche nach Kleidungsstücken in Kaufhäusern aufgegeben. Wir wären also von daher die geeigneten Internetnutzer, denn dort sind die Gegenstände nach Produkten sortiert: also alle Teekannen, alle Röcke. Was im Internet als korrespondierte Größe hinzu kommt, das ist die Möglichkeit, dies mit den Marken zu verschränken, denn die Marken haben eigene Internetauftritte. Da zeigt sich einfach die Digitalität der dinglichen Welt gegenüber im Vorteil. Im Kaufhaus muß ich mich entscheiden für die Präsentation nach Produkten oder nach Marken.

 

Wir sind aus anderen Gründen Internetmuffel, stellen aber beim Vortrag des Herrn Rothenstein fest, wie genau nach den Bedürfnissen der Käufer gefragt und auch gehandelt wird. Beispiel: 49 Prozent bestellen im Online-Shop, holen aber das Bestellte im Geschäft ab. Beratung mit 57,9 Prozent bleibt ein Standortvorteil des kleineren und mittleren Einzelhandels genauso wie die Verfügbarkeit der Produkte, die 71, 2 Prozent der Käufer in einer Klar strukturierten Sortimentspräsentation erwarten.

 

 

INFO:

 

Internationales Konsumgüterevent Tendence

 

Die Tendence (30. August bis 2. September 2014) ist eine der wichtigsten europäischen Orderplattformen für Konsumgüter in der zweiten Jahreshälfte. Sie verfügt über ein umfassendes Produktangebot mit Relevanz für alle Vertriebsformen des Handels: Für den Einzelhandel ist die Tendence der entscheidende Ordertermin für das umsatzstarke Weihnachts- und Wintergeschäft, Großabnehmern gibt sie einen ersten Überblick über Produktneuheiten für die kommende Frühjahrs - und Sommersaison 2015. Parallel zur Tendence finden 2014 auch wieder die beiden Messeformate Ecostyle und Webchance statt.


http://www.myfavourite-tendence.com/

 

 

Hintergrundinformation Messe Frankfurt

 

Die Messe Frankfurt ist mit rund 545 Millionen Euro Umsatz und rund 2.000 Mitarbeitern eines der weltweit führenden Messeunternehmen. Die Unternehmensgruppe besitzt ein globales Netz aus 28 Tochtergesellschaften und rund 50 internationalen Vertriebspartnern. Damit ist die Messe Frankfurt in mehr als 150 Ländern für ihre Kunden präsent. An über 30 Standorten in der Welt finden Veranstaltungen „made by Messe Frankfurt“ statt. Im Jahr 2013 organisierte die Messe Frankfurt 113 Messen, davon mehr als die Hälfte im Ausland.

 

Die 578.000 Quadratmeter Grundfläche der Messe Frankfurt umfasst zehn Hallen. Weiterhin betreibt das Unternehmen zwei Kongresszentren.

Das Unternehmen befindet sich in öffentlicher Hand, Anteilseigner sind die Stadt Frankfurt mit 60 Prozent und das Land Hessen mit 40 Prozent.

 

Weitere Informationen: www.messefrankfurt.com