Frankfurter Volksbank lockt immer mehr Reiche an

 

Hanna Skuhr

 

Frankfurt (Weltexpresso) - Als eine der ersten Geldinstitute der Rhein-Main-Region hat die Frankfurter Volksbank ihre Jahresbilanz vorgelegt. Die Zahlen fielen erneut solide aus - trotz Niedrigzinsen. Am Rekordergebnis aber schrammte die Bank knapp vorbei - und freute sich darüber.

 

Womit verdient eine Regionalbank wie die Frankfurter Volksbank ihr Geld? Mit Zinsen. Das Geldinstitut lebt von der Spanne der Zinsen, die sie für Kundeneinlagen zahlt, und der Zinsen, die sie von ihren Kreditkunden verlangt. Zwar sank die Spanne, dennoch erhöhte sich der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Prozent auf 193,5 Millionen Euro.

 

 

Kunden bekommen immer weniger Zinsen

 

Wie das? Ganz einfach, die Volksbank hat im abgelaufenen Jahr den Kunden deutlich weniger Zinsen gezahlt. Wie die Bank anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz mitteilte, sanken die Zinsanforderungen um zwölf Prozent. Dadurch konnten die niedrigeren Zinsen bei ausgegebenen Krediten kompensiert werden. Die Zinserträge gingen weniger stark zurück - um 1,6 Prozent.

 

Die Kunden begnügten sich mit den geringeren Zinsen - für Sparbuch gibt es nur noch 0,05 Prozent - und hielten der Volksbank die Treue. Die Kundeneinlagen wuchsen um 1,7 Prozent.

 

 

Immobilien-Boom treibt Kreditgeschäft

 

Auch das Kreditgeschäft legte in derselben prozentualen Größenordnung zu. Dabei profitierte die Volksbank nach eigenen Angaben von der steigenden Nachfrage nach privaten und gewerblichen Immobilienfinanzierungen. Der Run auf Immobilien im Rhein-Main-Gebiet hielt an.

 

Zudem zog das Geschäft mit wohlhabenden Kunden an, die über mindestens 150.000 Euro anlegen. Die Zahl dieser Kunden in der Vermögensverwaltung stieg um rund ein Fünftel.

 

 

Zweitbestes Ergebnis der über 150-jährigen Geschichte

 

Dank des höheren Zinsüberschusses und des erfreulichen Kreditgeschäfts erhöhte sich das Betriebsergebnis um knapp ein Prozent auf 100 Millionen Euro. Der Rekord wurde damit nur um 0,5 Millionen verpasst. Es sei verführerisch gewesen, aus den Zahlen ein Rekordergebnis zu machen, räumte Vorstandschefin Eva Wunsch-Weber ein. "Aber es passt nicht in die Zeit, nur auf Rekordergebnisse zu schielen, sondern es geht vielmehr um Nachhaltigkeit." Vielleicht wäre das anders, wenn der Chef ein Mann wäre. Aber Wunsch-Weber ist eine Frau, deren oberste Tugend Bescheidenheit ist…

 

Wie gut die Frankfurter Volksbank dasteht, zeigt der Blick auf die Kapitalausstattung. Die Eigenkapitalquote kletterte auf überdurchschnittlich gute 23,8 Prozent. "Wir zählen damit zu den kapitalstärksten Banken in Deutschland", freute sich Wunsch-Weber.

 

Doch künftig könnte es schwerer werden, die Kapitalstärke und das Ergebnisniveau zu halten. Denn die wachsende Regulierung verursacht immer höhere Kosten. Alleine die neue europäische Bankenabgabe dürfte 2015 die Bank mit einem siebenstelligen Betrag belasten, hieß es bei der Bilanz-Pressekonferenz.

 

 

Keine Negativ-Zinsen geplant

 

Noch weniger Geld für ihr Erspartes droht den Volksbank-Kunden aber vorerst nicht. "Die Frankfurter Volksbank erhebt keine negativen Guthabenzinsen und plant derzeit auch nicht, sie einzuführen", betonte Vorstandschefin Wunsch-Weber. Auch Gebührenerhöhungen werde es nicht geben.

 

Wunsch-Weber hat eine Verunsicherung vieler Kunden angesichts der aktuellen Niedrig(st)-Zinsen festgestellt. Sie sieht ein wachsendes Bedürfnis der Kunden nach qualifizierter Beratung und einer ausgewogenen Strukturierung ihrer Vermögenswerte. Im Klartext: An Aktien und Fonds kommen die Volksbank-Kunden künftig nicht mehr vorbei, falls sie eine solide Rendite von drei oder gar vier Prozent haben wollen.

 

INFO:

Frankfurter Volksbank

https://www.frankfurter-volksbank.de