Ausschreibung zum fiesesten Nachmachen in Industrie und Handwerk bis 30. November 2012
Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bereits zum 37. Mal schreibt nunmehr die Aktion Plagiarius e.V. den Plagiarius-Wettbewerb aus. Unternehmen, Designer und Erfinder sind aufgefordert, ihre Originalprodukte sowie vermeintliche Nachahmungen einzureichen und den Plagiator - sei er Hersteller oder Händler - als Preisträger des Negativpreises vorzuschlagen. Das ist jeweils eines der Hauptereignisse der Frankfurter Frühjahrsmesse AMBIENTE, wenn dieser kleine schwarze Zwerg demjenigen überreicht wird, der besonders perfide geschädigt wurde.
Stimmt, das muß man erst einmal wissen, was ein Negativpreis ist: daß diese Trophäe, also der schwarze Zwerg mit der goldenen Nase, den auszeichnet, der ein Produkt so intelligent, formschön, auf jeden Fall verbraucherorientiert hergestellt hat, daß irgendein Schuft – tatsächlich sind das Verbrecher, die der anderen Leute Ideen klauen und damit Geschäfte machen – dies nachbaut, nachahmt und kassiert. Sowohl der Erfinder wie auch der Hersteller des Originalproduktes haben das Nachsehen. Deshalb bekommen die Originalhersteller seit 1977 für die skrupellosen Geschäftspraktiken ihrer Nachahmer als Symbol für eigentlich ihre goldene Nase, die sich nun die Kopierer mit ihren Ideen verdienen, diesen Plagiarius.
Ausgezeichnet aber kann nur werden, was die Jury weiß. Von daher veröffentlichen wir diesen Aufruf zur Ausschreibung des Plagiarius-Wettbwerbs 2013 gerne, denn wir berichten seit Jahren auch von den Preisverleihungen auf der Ambiente, wo die Preisredner ein intellektuelles Feuerwerk über die Ausgezeichneten versprühen und man sich jedes Mal von Neuem wundert, mit welcher Frechheit diese Plagiatoren vorgehen. Originalhersteller sagen immer wieder ganz unumwunden, sie könnten auf den ersten Blick die Kopie auch nicht vom Original unterscheiden. Auf den zweiten schon.
Diese Produktpiraterie kann nur funktionieren, wenn der Käufer mitspielt. Und da darf man sich nicht wundern, daß niedrige Preise eben anziehen. Unser Käuferbewußtsein ist nicht so ausgebildet, daß es einem auffallen müßte, daß solche Markenprodukte – ja, es geht auch um Produktpiraterie, nicht nur ums Nachmachen, die schreiben superfrech auch noch den richtigen Herstellernamen auf ihr gefälschtes Produkt! - im Preis zu billig angeboten werden, daß man sie nicht in Ramschgeschäften und in der Regel nicht auf offenen Märkten angeboten erhält. Und selbst, wer das weiß, dem ist das manchmal egal. Hauptsache, er hat das Ding zu einem günstigen Preis.
Ärgern tut sich ein solcher Käufer erst, wenn der Kauf ein Fehlkauf war, weil er nicht richtig funktioniert, oder schnell kaputt geht, denn weder Reparatur noch Austauschteile sind erhältlich. Also war das zuerst so billige Schnäppchen ein teurer Fehlkauf. Schlimmer kommt es, wenn die Sicherheitsbestimmungen von elektrischen Geräten bei der Fälschung nicht eingehalten wurden, was die Regel ist. Dann hat der leichtgläubige Käufer den nicht nur monitären Schaden noch dazu. Die Aktion Plagiarius vereint beides: Abschreckung der Plagiatoren (Angebot) und Aufklärung der Verbraucher (Nachfrage).
Der Originalhersteller jedoch muß erst einmal auf die Plagiate hingewiesen werden, die er dann juristisch verfolgen kann. In Ergänzung zur juristischen Verfolgung hat sich die Teilnahme am Wettbewerb für viele Originalhersteller als sehr erfolgreich erwiesen: Die Angst vor öffentlicher Blamage hat schon so manchen Plagiator dazu gebracht z.B. eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben oder seine Lieferanten preiszugeben. Denn es ist ein Aberglaube, daß die Fälscher nur in Fernost, in China und sonst wo sitzen. Sie sind mitten unter uns. Also Augen auf und Weitermelden.
Info:
Zum Wettbewerb einzureichen sind:
- Das Originalprodukt
- Das vermeintliche Plagiat
- Das ausgefüllte Anmeldeformular (kann direkt am PC ausgefüllt werden)
- Korrespondenz mit dem Plagiator, falls erfolgt
- Kopien von eingetragenen Schutzrechten (Urkunden), falls angemeldet
- Ggf. weitere Hintergrundinformationen, die der Jury behilflich sein könnten
Die Preisverleihung findet im Rahmen einer Pressekonferenz am 15. Februar 2013 auf der Frankfurter "Ambiente" - der weltweit größten Konsumgütermesse - statt. Während der Ambiente (15.-19. Februar 2013) werden alle eingereichten Originale und Plagiate im Foyer 5.1 / 6.1 an prominenter Stelle ausgestellt. Anschließend werden die Preisträger-Objekte u.a. im Museum Plagiarius in Solingen sowie bei weltweiten Wanderausstellungen einem breiten Publikum präsentiert.
Bearbeitungsgebühr Frühbuchertarif bis 2. November 2012:
1. Anmeldung: EUR 250,00 - jede weitere Anmeldung: EUR 150,00
Bearbeitungsgebühr bis 30. November 2012:
1. Anmeldung: EUR 300,00 - jede weitere Anmeldung: EUR 150,00
Anmeldungen werden ab sofort entgegen genommen - das Anmeldeformular kann unter www.plagiarius.com in der Rubrik "Wettbewerb" herunter geladen werden. Fragen beantwortet Christine Lacroix, Tel. +49(0)7308 / 922 422 oder e-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Foto: Plagiarius mit seinem "Erfinder" der ganzen Aktion: Professor Rido Busse
