Serie: Rund um die Frankfurter Herbstmesse Tendence 2012 vom 24. bis 28. August, Teil 3
Helga Faber und Gerhard Wiedemann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie immer sind wir tagelang durch die Hallen 8, 9, 10 und 11 flaniert, haben die Neuheiten studiert und wollten in diesem Artikel einen Überblick über das Messegeschehen geben, bei dem drei Hauptmomente der Messe ausgespart bleiben sollten, weil wir so oft schon darüber berichtet hatten: Weihnachten, künstliche Blumen und Bettwäsche. Und dann kam alles ganz anders, weil wir am Schafmilchstand der Firma Florex in Halle 8 strandeten und dann auch noch in Halle 9.2. auf die Designerin Erika Wienholdt trafen.
Schafsmilch oder Schafmilch? Das war das erste, was uns innehalten ließ. Hier steht Schafmilch. Es heißt ja auch Kuhmilch und nicht Kuhsmilch. Aber andererseits sagt man Eselsmilch und nicht Eselmilch, oder? Und auf jeden Fall kommt Schafsmilch leichter über die Lippen. Eindeutig nennt sich aber Florex ein Unternehmen, das Schafmilchseifen und Schafmilchschokoladen herstellt. Sie lesen richtig. Wichtig wird, daß Sie das eine von dem anderen unterscheiden können. Denn gut riechen tuen beide. Außerdem ist das Fiese, daß manche der Seifen Kekse darstellen, insbesondere diese Lebkuchenkekse, zum Reinbeißen, dann übereinandergeschichtete Weihnachtskekse mit bunten Streuseln drüber. Lecker. Ob man die als Gästeseifen anbietet?
Wohin mit all diesen kleinen niedlichen Seifenprodukten, die in der Tat hervorragend riechen. Nicht billig auf jeden Fall. Welche Düfte es sind, bekommen wir nicht raus. Im Katalog lesen wir dann nach beim DÜFTE INDEX. Da sind sage und schreibe von A bis Z 63 Düfte verzeichnet. Darunter Apfel-Zimt, Blutorange, Glockenblume, Kokos, Meeresbrise und Vergißmeinnicht. Nein, das vergessen wir nicht, dies Erlebnis durch diese Düftelandschaft. Denn der Stand in Halle 8 ist für uns ungeheuer groß, weil in jedem der vielen Regale neue Produkte angeordnet sind. Wir vergaßen zu fragen, wie viele Formen überhaupt hergestellt werden, denn man braucht ein großes Geschäft, um überhaupt einen Teil des Sortiments auszustellen. Ehrlich gesagt, ist hier jede der kleinen Seifen so putzig und die handlichen Seifen dazu so schön in den Farben, weil so sanft, daß man gleich groß einpacken möchte.
Wir erfahren, daß die Schafmilchseifen aus Tirol kommen, aus einem kleinen Ort Sierning, den wir schon durchfahren haben. Inzwischen haben wir uns aber selbst erst einmal schlau gemacht, welche Vorteile die Schafmilch hat. Und vor allem welche Geschichte. Denn von Schafmilch lebten schon die Hirtenvölker des Altertum. Und es gab die Schafmilch vor der Kuhmilch. Nein, nicht weil die Schafe älter wären, sondern weil sie vor den Kühen vom Menschen domestiziert wurden. Was allerdings die Kühe mit ihren dicken Eutern vor den Menschen machten, interessierte uns auch. Aber wir erfahren zur Schafmilch weiter, daß Joghurt ursprünglich nur aus Schafmilch hergestellt wurde, allerdings weder die Milch noch ihre Produkte in Deutschland reüssieren konnten.
Die Produkte in Form von Käse allerdings zunehmend dann doch. Wußten Sie das der Roquefort aus Schafsmilch bestehen muß, sonst ist er keiner und nur ein Schimmelkäse. Auch dieser wunderbare Pecorino aus Italien wird aus Schafsmilch gewonnen, was man vom griechischen Feta allgemein weiß. Daß Schafsmilch den doppelten Fettwert von Kuhmilch aufweist, macht sie den diätsüchtigen Deutschen auch nicht sympathischer. Wie auch immer, wir müssen uns dringend den Seifen und nun vor allem auch der Schokolade zuwenden. Familie Hofer ist Firmeninhaber der Florex und beschreibt im Vorwort des dicken Bestellkataloges, wie erst 1998 bei der Arbeit mit den eigenen Schafen diese Idee zur Schafmilchseife entstand. Dies ist ein Katalog für Einkäufer, denn, wenn man erst mal staunt, daß diese schönfarbigen eckigen Seifen nur 1,35 Euro kosten sollen, dann ist das nicht der empfohlene Verkaufspreis von 3,50 Euro.
Allein das Anschauen im Katalog macht süchtig, einen eigenen Setzkasten mit lauter Seifen anzulegen. Und hier wieder so etwas Fieses. Wie lecker schauen sie aus, diese Täfelchen aus weißer, hellrosa und hellgrauer Schokolade. Pustekuchen. Auch die sind Seifen! Und dann erst diese Seifentafeln, die klassisch verpackt einfach jeden irreführen müssen. Wer wäscht sich damit, denken wir. Die Packung sieht allein so schön aus, daß wir damit das Bad dekorieren täten. Kaltgerührte Stücke gibt es auch, von denen jedes aussieht, wie eine wertvolle Antiquität, so kunstvoll sind sie im alten Stil verpackt. Und all die anderen, die Kugeln, die Herzen, die Tier- und Weihnachtsformen, die müssen jetzt der Schokolade weichen.
Ja, sie schmeckt leicht süßlich, auch bei hochprozentigem Kakao. Wir haben nur die klassische, die zartbittere probiert und sehen zu spät dann, es gibt sogar Ziegenmilchschokolade. So richtig läuft die Schafmilch allerdings in Verbindung mit gefüllten Produkten auf. Das paßt einfach, Fruchtgeschmack in Schafmilchschokolade. Ganz gut, daß wir die nicht alle probieren dürfen, nehmen uns allerdings vor, darüber einmal einen richtigen Artikel zu schreiben, über diese Schokoladen. Fortsetzung folgt.
24.-28. August 2012
www.entence.messefrankfurt.com