Das 42. Deutsche Jazzfestival Frankfurt vom 27. bis 30. Oktober im Sendesaal des Hessischen Rundfunks

 

Von Helga Faber 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Obwohl im überschaubaren Frankfurt am letzten Wochenende wieder einmal alles gleichzeitig war und nicht nur exzellente Veranstaltungen einem die Wahl schwer machte, sondern sich auch Marken Gala, Senckenberg Nacht und das Abschlußfest des MMK im MainTor am Samstag um die wichtigen, weil finanzkräftigen Leute stritten und am Sonntagabend zwischen Würdigung der Schopenhauer Gesellschaft im Frankfurter Römer, der Premiere von „Siegfried“ in der Oper und der festlichen Eröffnung der eDIT, dem 14. Filmmakers’s Festival mit Preisübergaben und James Cameron und Roman Polanski zumindest als Grußansprachen im Schauspielhaus zu entscheiden war und dazu noch an beiden Tagen der 30. Frankfurter Marathon lief und die weiterhin kräftigen Occupy-Protestler in der Innenstadt nicht nur lagern, demonstrieren, sondern auch feiern, sind die Jazzliebhaber, so sie Karten bekommen hatten, bei ihrem Festival glücklich geworden.

 

 

 

Buchstäblich lauter glückliche Menschen konnte man erleben, die jedes Jahr auf das nächste warten, weil das Programm so hochrangig ist. Zum Höhepunkt des 42. Deutschen Jazzfestivals Frankfurt geriet die Begegnung des Saxofonisten Archie Shepp mit dem Piano-Freigeist Joachim Kühn. „Ihre beseelten Zwiegespräche gaben der riskanten Duo-Form orchestrale Fülle und Intensität.“ Zuvor hatte Shepps spektakuläre Begegnung mit der hr-Bigband dem Coltrane-Klassiker „Africa Brass“ neue Brisanz verliehen. Aktualisierungen legendärer Produktionen des geschichtsmächtigen „Impulse“-Labels mit seinem wegweisenden Künstler John Coltrane („Trane“) standen in diesem Jahr im Mittelpunkt.

 

Das ausverkaufte Festival bot vom 27. bis 30. Oktober ein spannungsreiches Programm. Die Radiohörer konnten die Abendkonzerte live in hr2-kultur verfolgen. Außerdem ist das Festival auch im Internet zu erleben: im Webchannel von ARTE-tv und auf hr-online. Für stehende Ovationen sorgte der junge schwedische Saxofonist Jonas Kullhammar, der John Coltranes Meisterwerk „A Love Supreme“, einen der Meilensteine im Impulse-Katalog, erneut mit Spiritualität auflud. McCoy Tyners Auftritt mit dem jungen Sänger José James gab dem zweiten Konzertabend eine balladeske Tönung.

 

Zuvor hatte „Das Kapital“ mit seinen frechen Hanns-Eisler-Bearbeitungen das Publikum begeistert. Zum Abschluß feierten Joachim Kühn und sein Bruder, der Weltklasse-Klarinettist Rolf Kühn, zusammen mit den beiden amerikanischen Rhythmusvirtuosen John Patitucci am Bass und dem Schlagzeuger Brian Blade die hohe Kunst intimer Improvisation vor einem gebannten Publikum.

Mit dem Jazzkonzert für Kinder „Sassy The Tuba“ endete das 42. Deutsche Jazzfestival Frankfurt: Rund 800 Kinder und Eltern erlebten im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, wie die kleine Tuba mit der Hilfe eines Zauber-Zeichners auf musikalische Reisen ging. Zur After-Show-Party mit dem DJ Logic trafen sich am Samstagabend im Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt zahlreiche Partygäste.

 

 

Info:

Das 43. Deutsche Jazzfestival Frankfurt 2012 findet im nächsten Jahr vom 25. bis 28. Oktober statt.