Eine Reihe mit Werken von Brahms, Reger, Zemlinsky, Schönberg u.a. mit Catherine Vickers an der HfMDK Frankfurt

 

Günther Winckel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Donnerstag, 7. November um 19.30 Uhr wird im Großen Saal der Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst von den Dozenten und Studierenden der HfMDK Frankfurt unter der Leitung von Catherine Vickers das oben genannte Programm aufgeführt.

 

 

Der Titel dieser Reihe ist einem Aufsatz des Musikwissenschaftlers Stefan Schädler entliehen: „Technik und Verfahren in den Studien für Pianoforte: Variationen über ein Thema von Paganini op.35 von Johannes Brahms“. Darin zitiert Schädler den Physiker und Mathematiker Rudolf Clausius „Über die Art der Bewegung, welche wir Wärme nennen (1857)“.

 

Catherine Vickers, Professorin für Klavier an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) und Initiatorin sowie künstlerische Leiterin beschreibt die Intention der dreiteiligen Veranstaltungsreihe: „Es ist lohnend, über den Gebrauch des Wortes ‚Wärme‘ in der Musik nachzudenken und die Wahrnehmung von Wärme, beim Hören genauer nachspürend, zu beobachten! Energie zwischen zwei Systemen wird erzeugt, wenn unterschiedliche Temperaturen aufeinander treffen. Um diese Energie, diese ‚Wärme‘ geht es. Doch um welche Systeme? Komponist – Interpret? Interpret – Zuhörer? Interpret – Instrument? Instrument – Raum?

 

Hat Wärme mit Lagen bzw. Registern, mit Harmonien zu tun? Welche Rolle spielen die Lautstärken? Wie sind Bewegungen kombiniert? Ihre „Windstärken“ nehmen wir als erstes wahr, aber wie gelingt Abkühlung, Erhitzung, das Spiel mit Wärme?“

 

Die Reihe startet am Donnerstag, den 7. November mit einem relativ frühen Werk. Als Brahms 1853 die Variationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann schrieb, war er gerade 20 Jahre alt. (Ein Jahr danach wurde Schumann auf eigenen Wunsch in eine psychiatrische Klinik in Endenich eingewiesen, nachdem er durch einen Sprung in den Rhein einen Suizidversuch unternahm.) Diese Variationen kann man auch als Variationen der Wärme-Erzeugung betrachten. Nähe – Distanz, Sehnsucht – Zufriedenheit, Ernstes – Spielerisches gleichsam als Rahmenbedingungen, die „Temperatur“ verändert sich ständig.

 

Wenn wir dann kompositorische Entwicklungen, obwohl hier nur andeutungsweise, bei Reger, Zemlinsky und Schönberg verfolgen, öffnen sich neue Wege, um Wärme zu spüren und auch zu deuten.

 

Wagner und Verdi wurden und werden noch im gegenwärtigen Jahr ausgiebig gewürdigt. In welche welt-musikalische Hitze wurden Reger, Zemlinsky und Schönberg hineingeboren? Schönberg war 27 Jahre alt als Verdi starb, zählte 9 Jahre beim Tode Wagners. Verdi und Wagner waren beide 30 als Brahms auf die Welt kam. Wir nähern uns einem Ende der über 300 Jahre währenden Ära der Dur-Moll-Tonalität. Die Gemüter sind noch erhitzt, aber das dur-moll-tonale subjektfokussierte Gefühlsrepertoire verschleißt heute eher in den Glamourhinterhöfen unserer Kultur (Seifenopern, Disco, Klassik light, Reklameclips, Krimis...)!“, erläutert Vickers.

 

INFO I:

 

Die nächsten beiden Konzerte der Reihe finden statt: am Donnerstag, den 21. November und am Mittwoch, den 18. Dezember jeweils um 19.30 Uhr im Großen Saal der HfMDK. as Programm

 

INFO II:

 

Johannes Brahms (1833–1897)

Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 9 (1854)

Ziemlich langsam – L’istesso tempo – Poco più mosso – Tempo di tema – Poco piú mosso – Allegro capriccioso – Allegro – Andante – Andante (non troppo lento) – Schnell - Poco Adagio – Un poco più animato – Allegretto, Un poco scherzando – Non troppo Presto – Andante – Poco Adagio Var. XVI: Adagio

Sung-Jae Kim, Klavier

 

Alexander von Zemlinsky (1871–1942)

5 Gesänge op. 7 (1898/99)

 

Da waren zwei Kinder (Christian Morgenstern)

Entbietung (Richard Dehmel)

Meeraugen (Richard Dehmel)

Irmelin Rose (Jens Peter Jacobsen)

Sonntag (Paul Wertheimer)

Jennifer Kreßman, Sopran; Hilko Dumno, Klavier

Max Reger (1873–1916)

Streichquartett A-Dur op. 54 nr.2

Allegro assai e bizzaro

Andante semplice con variazioni

Allegro con spir

Aris Quartett: Katharina Wildermuth, Violine; Noémi Zipperling, Violine; Caspar Vinzens, Viola; Lukas Sieber, Violoncello

 

Pause

 

Arnold Schönberg (1874-1951)

Vier Lieder op.2 (1899/1900)

Erwartung (Richard Dehmel)

Jesus bettelt (Richard Dehmel)

Erhebung (Richard Dehmel)

Waldsonne (Johannes Schlaf)

Maren Schwier, Sopran; Hilko Dumno, Klavier

Johannes Brahms (1833–1897)

aus 21 Ungarische Tänze für Violine und Klavier, arr. Joseph Joachim (Nr. 17 arr. Fritz Kreisler)

Sophia Jaffé, Violine; Hilko Dumno, Klavier

 

INFO III:

Die Bewegung, die man Wärme nennt …

Eine Reihe mit Werken von Brahms, Reger, Zemlinsky, Schönberg u.a. an der HfMDK Frankfurt

Mitwirkende: Dozenten und Studierende der HfMDK Frankfurt Künstlerische Leitung: Prof. Catherine Vickers

Donnerstag 7. November 2013 Großer Saal

19.30 Uhr

Eschersheimer Landstr. 29-39, 60322 Frankfurt am Main

 

Karten zu 6 Euro (ermäßigt 4 Euro); Reservierung: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!