Internationaler Deutscher Pianistenpreis 2015 im Rahmen der Musikmesse Frankfurt, Teil 4

 

Claudia Schulmerich 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Freitag um 9 Uhr geht der Klavierwettbewerb in der Staatskanzlei in Wiesbaden los. Jeder Teilnehmer hat eine halbe Stunde, in der er nach eigener Wahl das Repertoire bestreitet. Von den neun Personen werden vier ausgewählt, die ein zweistufigen Programm durchlaufen.

 

Einmal müssen sie am Finaltag, Samstag, 18. April, um 9 Uhr ebenfalls in der Wiesbadener Staatskanzlei in 45 Minuten ein Rezital vortragen. Und dann am Abend ab 19 Uhr in der Alten Oper ein Konzert geben. Was heißt müssen. Vom Dürfen darf die Rede sein, denn mit dem Preis, dem Internationalen Deutschen Pianistenpreis winken 20 000 Euro, eine stattliche Summe. Noch wichtiger sind die Kontakte, die sich auftun, die Auftrittsmöglichkeiten und die Gelegenheit, sogar Konzerte zu geben und CDs aufzunehmen. Das alles schafft das dreiköpfige Team um Maryam Maleki auch noch: 60 Konzerte für die jungen Pianisten sind bisher schon durchgeführt worden.

 

So lag rechtzeitig für diesen Nachmittag die ausführliche Begleitschrift vom 5. INTERNATIONALEN DEUTSCHEN PIANISTENWETTBEWERB vor. Darin sind in edler Aufmachung in Schwarz mit ein wenig Gold, wirklich alle Informationen zusammengetragen: über die Jury, die Bewerber und die Stücke, die sie im Lauf des Wettbewerbs spielen wollen, denn: sie haben keine Vorgabe und von daher gibt es auch kein Stück, das alle verbindlich spielen müssen.

 

Zurück zum Preisabend am Samstag in der Alten Oper, auf dem es einen zweiten Preis gibt, der mit der Fachjury übereinstimmen kann, aber nicht muß: den Publikumspreis, den die Zuhörer direkt per Abstimmungszettel vergeben. Moderators Jörg Bombach fragt nach den Motiven für solch einen zweiten Preis, der mit 2 000 Euro dotiert ist und fragt dann gleich nach dem Gesamtmotiv, solch einen internationalen Wettbewerb zu stemmen. Maryam Maleki begründete diesen Publikumspreis, daß er sich von selbst verstehe. Daß sie sogar am liebsten allen Bewerbern einen Preis gäbe. Man solle nur einmal zuhören, welche Qualitäten schon das Vorspielen hören lasse. Sie selber liebe einfach die Klassische Musik. Beides: ihre eigene Vorliebe und der Wunsch, diese Musik auch für die Zukunft zu sichern, seien auch der tiefe Grund für ihr Engagement, denn solche Wettbewerbe machen es möglich, Begabungen zu fördern. Für sie sind die Teilnehmer des Frankfurter Wettbewerbs im gewissen Sinn alles ihre Kinder. Der Wettbewerb selber sei inmitten der Musikmesse auch am richtigen Platz.

 

Darauf wies der Geschäftsführer der Messe, Detlef Braun ausdrücklich hin. Er hat als Dachorganisator mehr mit der größere Millionenbeträge schiebenden Eventtechnik zu tun, die zum Auftakt am Dienstagabend in der Frankfurter Festhalle, der gud Stubb der Stadt , die Organisatoren prämiert hatte, die für die großen Stars die großen Hallen füllen – oder auch 45 000 Menschen in das Frankfurter Waldstadion bringen, aber auch den Nachwuchs in Kellerclubs und sonst wie fördern. Um der Vielzahl der Veranstaltungen gerecht zu werden, gebe es 15 Preiskategorien für diejenigen, die hinter der Bühne dafür sorgen, daß auf der Bühne die Post abgeht.Da gab es „ordentlich was auf die Ohren“ und das ist auch das Motto, wenn man auf der Musikmesse über die Gänge geht und die von den Instrumenten Begeisterten spielen sieht und hört.

 

Exminister Ramsauer – zum dritten Mal Schirmherr und als Pianist stolz darauf , wies darauf hin, wie weltumspannend die europäische Klassische Musik heute sei, wenn die hochbegabten und exzellent geförderten Pianisten beispielsweise aus dem asiatischen Raum kommen. Tatsächlich sind Chinesen immer dabei und Japan ist einfach ein Land der Hörer von Klassischer Musik. Denn hier ist das noch vorhanden, was in Europa abgeflacht ist, daß zum sozialen Status auch gehört, ein Instrument spielen zu können, was – darauf hatte Detlef Braun, Messe Frankfurt, deutlich hingewiesen, in Deutschland nicht mehr der Fall ist, denn das Selbermusizieren nimmt ab und das auf Konzerte gehen – auf Popkonzerte – nimmt zu! Eigentlich wäre es folgerichtig, daß beides zunähme und nicht das Hören auf Kosten des eigenen Musizierens ginge.

 

Daß die Messe seit Jahren etwas für den Nachwuchs tut, weiß in Frankfurt jedes Schulkind. Denn auch in dieser Wochen kommen wieder rund 10 000 Kinder in MUSIC FOR KIDS in Halle 5 zusammen, wo die Post abgeht und man sich einfach an der Freude der Kinder und Jugendlichen selbst freut. Daß dies nicht nur für das heute gilt, weiß man auch. Immer wieder sprechen Musiker davon, daß ihre Erweckung sozusagen in Halle 5 begann, wenn sie mit der Schulklasse zum ersten Mal mit den Instrumenten,mit den Klängen konfrontiert waren. Für so manchen eine Liebe fürs Leben. Nicht zu vergessen ist auch die SchoolJam (schade, immer dieses Englisch!), wo am Messesamstag am Nachmittag 1600 Schulbands gegeneinander antreten und den Sieger küren.Fortsetzung folgt.