Preis der Festspiele Zürich für die Künstlerin und Dada als Thema für den 3. bis 26. Juni 2016

 

Hubertus von Bramnitz

 

Zürich (Weltexpresso) - Zum zehnten Mal verleiht die Künstlerische Kommission der Festspiele Zürich 2016 den mit 50 000 Franken opulent dotierten Zürcher Festspielpreis (in gleicher Höhe übrigens der Schweizer Buchpreis). Er geht an die Schweizer Sängerin, Songwriterin, Filmkomponistin und Texterin Sophie Hunger, die diesen Donnerstag, dem 17.12. in Winterthur auftritt und danach durch die Schweiz tourt.

 

Die Preisverleihung selbst findet erst im Rahmen der zwanzigsten Festspiele Zürich statt, die sich vom 3. bis 26. Juni 2016 hundert Jahre nach der Gründung der Dada-Bewegung auf die Spuren des Mythos Dada begeben. Am Anlass im Schauspielhaus Zürich wird die Künstlerin einen musikalischen und multimedialen Rückblick auf ihre Musiklaufbahn geben. Von daher ist eine Vorschau auf die Festspiele Zürich 2016 angebracht unter den Stichworten Dada und Sophie Hunger.

 

Die Festspiele Zürich widmen sich 2016 der Dada-Bewegung, die 1916 in Zürich ihren Lauf nahm und sich weltweit epidemisch verbreitete. In über 150 Veranstaltungen, Ausstellungen, Theater, Oper, Tanz, Konzerten, Gesprächen und vielem mehr, kann sich das Publikum auf die Spuren des Mythos Dada begeben. Herzstück des Programms ist eine große Picabia-Retrospektive im Kunsthaus. Den mit 50‘000 Franken dotierten Zürcher Festspielpreis erhält 2016 die Sängerin und Songwriterin Sophie Hunger, die von Zürich aus die Musikwelt erobert hat.

 

 

Auf den Spuren des Mythos Dada

 

Am 5. Februar 1916 eröffneten Hugo Ball und Emmy Hennings das Cabaret Voltaire in Zürich — und mußten es im Juni desselben Jahres wieder schließen. Die Dada-Bewegung nahm ihren Lauf und „infizierte“ von Zürich aus die ganze Welt. 100 Jahre später begeben sich rund 30 Zürcher Kulturinstitutionen im Rahmen der Festspiele Zürich vom 3. – 26. Juni 2016 auf die Spuren des Mythos Dada. Jede Institution beleuchtet dabei jeweils eine ihrem Interesse und ihren spezifischen Möglichkeiten entsprechende Facette. So ermöglichen die Festspiele Zürich einen Blick durch das Kaleidoskop der Künste auf Dada – nicht nur auf die historische Bewegung, sondern insbesondere auch auf Dada als kulturen- und zeitenübergreifende Geisteshaltung.

 

 

Verleihung des Zürcher Festspielpreises an Sophie Hunger

 

Zum zehnten Mal verleiht die Künstlerische Kommission der Festspiele Zürich 2016 den mit 50 000 Franken dotierten, vom Bär-Kaelin Fonds ermöglichten Zürcher Festspielpreis. Er geht an die Schweizer Sängerin, Songwriterin, Filmkomponistin und Texterin Sophie Hunger. "Sophie Hunger ist eine großartige, sensible Künstlerin. Eine höchst eigenwillige Mischung aus Verspieltheit, geballter Kraft, Witz und Melancholie prägen ihre Musik wie ihre Bühnenperformance," meint Barbara Frey, Mitglied der Kommission und Intendantin am Schauspielhaus Zürich. Der Bär-Kaelin Fonds zeigte sich über die Wahl von Sophie Hunger erfreut: "Die junge Künstlerin verjüngt als zehnte Preisträgerin im richtigen Zeitpunkt den Festspielpreis: Nach der Auszeichnung großer Kulturschaffender mit Akzent auf dem Lebenswerk, wechselt die Kommission für einmal die Perspektive und lädt ein, der Preisträgerin in die vielversprechende künstlerische Zukunft zu folgen." Der Preis würdigt Sophie Hungers herausragende Leistungen in der Zürcher Musikszene und weit darüber hinaus. Die Zürcherin hat von hier aus ihre ersten Schritte in die Musikwelt gewagt. Besonders wichtig war dabei der Zürcher Musikklub Helsinki, einer der ersten Klubs in Zürich, wo es jeden Abend Livebands gab. Denn wie sie meint: "Ohne die Beziehungen, die ich zu den Menschen dort gehabt habe, hätte ich die Frechheit nicht besessen, meine erste CD zu machen."

 

Wenn sie, die mittlerweile in Berlin lebt, vor dem Publikum steht, sieht man eine Sängerin, die laut dem Kulturjournalisten Tobi Müller „alles kann, was Popmusik aufregend macht.“ Tolle Lieder und schlaue Texte schreiben sei dabei noch nicht einmal das Wichtigste: „Hungers Kunst schafft es, auf der Bühne einen Eindruck von Einzigartigkeit zu vermitteln. Das Publikum, egal welchen Alters, hat das Gefühl, sie singe nur für diesen Moment, diesen Saal, für diese Stadt.

 

Und Hunger spielt mit dem Gesang, sie reproduziert nie nur die Aufnahme, die viele schon kennen. Risiko, Ekstase und Kontrolle sind Begriffe, die bei ihr auf der Bühne verschwimmen bis zu ihrer Unkenntlichkeit. Dass dabei immer Lust und Humor im Spiel sind, macht ihre Kunst noch verwirrender. Es ist mit ein Grund, warum das Publikum immer wieder kommt und fragt: Wie macht sie das?“

 

Das wird das Publikum auch anlässlich der Preisverleihung am Samstag, dem 25. Juni 2016 erleben können, wenn Sophie Hunger einen musikalischen und multimedialen Rückblick auf ihre Musiklaufbahn gibt. Der Anlass findet im Schauspielhaus Zürich am Pfauen statt, wo Sophie Hunger schon früh in ihrer Laufbahn auftrat, und Tobi Müller – einer ihrer frühen journalistischen Beobachter – tritt auf ihren Wunsch hin als Laudator auf.

 

Festspielprogramm im Kunsthaus, Schauspielhaus, Opernhaus und der Tonhalle Zürich

Herzstück der Festspiele ist eine große Picabia-Retrospektive im Kunsthaus, deren Vernissage die Festspiele eröffnet. Das Schauspielhaus zeigt „der die mann“ des Bühnen-Anarchisten Herbert Fritsch nach Texten von Konrad Bayer, als wohl schillerndstes Mitglied der „Wiener Gruppe“ ein Dadaist der 1950er- und 1960er Jahre. Die Tonhalle veranstaltet unter anderem eine Dada-Nacht mit Kammermusik von Satie, Schulhoff und Schwitters. Im Opernhaus erarbeiten junge Ensemblemitglieder des Balletts Zürich eigene von Dada inspirierte Choreografien.

 

Zahlreiche weitere Höhepunkte – werden Anfang März 2016 bekannt.

 

Auch die Theater Neumarkt, Rigiblick und die Gessnerallee Zürich sowie das Museum Rietberg beteiligen sich 2016 wieder mit zum Thema passenden Beiträgen am Programm der Festspiele Zürich. Dazu kommen themenbezogene Veranstaltungen weiterer Zürcher Institutionen wie das Landesmuseum, die Zentralbibliothek, die Volkshochschule, die Zürcher Hochschule der Künste, der Jazzclub Moods, die James Joyce Stiftung oder das Miller’s Studio. Besonders zu erwähnen sind auch die feierliche Eröffnungsmatinee mit einem ins Thema einführenden Vortrag von Moritz Leuenberger, thematische Stadtführungen, eine Slam-Poetry-Show sowie „Oper für alle“, die 2014 erstmals mit großem Erfolg durchgeführte Live-Übertragung vom Opernhaus auf den Sechseläutenplatz, und der traditionelle Sommernachtsball im Hauptbahnhof. Dabei finden nicht nur in den Institutionen, sondern auch außerhalb zahlreiche von Dada inspirierte Veranstaltungen und Aktionen statt.

 

Anfangs März präsentieren die Festspiele Zürich ihr vollständiges Programm für 2016 und starten den Vorverkauf für die noch nicht publizierten Veranstaltungen.

 

Foto: Sophie Hunger

 

Info:

 

Die Festspiele Zürich werden gemeinsam von Opernhaus Zürich, Schauspielhaus Zürich, Kunsthaus Zürich, Tonhalle-Orchester Zürich und weiteren Kulturinstitutionen der Stadt und des Kantons Zürich veranstaltet. Angeregt von einem gemeinsamen Thema ermöglichen sie jährlich im Sommer Begegnungen der Künste, die die Vielfalt des Zürcher Kulturlebens widerspiegeln.

www.festspiele-zuerich.ch

 

Zum zehnten Mal wird 2016 im Rahmen der Festspiele Zürich der Zürcher Festspielpreis vergeben. Dieser würdigt herausragende Leistungen für das Zürcher Kulturleben und wird durch den Bär-Kaelin Fonds der Zürcher Festspielstiftung ermöglicht. Als Jury wirkt die Künstlerische Kommission der Festspiele Zürich. Die Auszeichnung ist mit 50 000 Franken dotiert. Die bisherigen Preisträger: 2007 Heinz Holliger, 2008 Luc Bondy, 2009 Peter Stein, 2010 György Kurtág, 2011 Matti Salminen, 2012 Heinz Spoerli, 2013 Pipilotti Rist, 2014 Fritz Senn, 2015 Anna Viebrock.Weitere

Informationen unter www.zuercher-festspielpreis.ch

 

Biografie von Sophie Hunger

 

Sophie Hunger (geboren 1983) wuchs in England, der Schweiz und in Deutschland auf, wo sie heute auch lebt. Sie debütierte 2008 mit dem Album „Monday`s Ghost“, das auf der Nummer 1 der Schweizer Album Charts einstieg und ihr sofort Tourneen durch Europa und die USA ermöglichte. Alle ihre drei Alben „Monday`s Ghost“ (2008), “1983“ (2010) und “The Danger of Light” (2012) als auch ihre Live-Auftritte wurden von der Europäischen Presse mit viel Lob besprochen (z.B. The Guardian, The Sunday Times). Sophie Hunger war im Jahre 2010 die erste Schweizer Künstlerin, die je am Glastonbury Festival aufgetreten ist. 2011 gewann sie den Swiss Award und den Prix de la Création Musicale in Frankreich. 2012 inszenierte sie erfolgreich das Solostück “Bob Dylan - Be Part of My Dream” am Cité de la Musique Paris und am Montréal Jazz Festival in Kanada. Ihr Live-Album “The Rules of Fire“ wurde 2013 veröffentlicht und enthält die gleichnamige fiktionale Dokumentation vom Französischen Regisseur Jeremiah.

 

Bisher hat Sophie Hunger weltweit mehr als 250.000 Alben verkauft. Ende 2014 unterschreibt Sophie Hunger bei der Britischen Plattenfirma Caroline und kündigt ihr viertes Studioalbum „SUPERMOON“ für Frühling 2015 an. Das Album wurde in Brüssel und San Francisco aufgenommen. Sophie Hunger produzierte es u.a. in Zusammenarbeit mit John Vanderslice (Death Cab for Cutie, Spoon), gemischt wurde es von Mark Lawson (Timber Timbre, Arcade Fire). Weitere ihrer Projekte 2015 sind unter anderem der Soundtrack zum Französischen Animations-Film Ma vie de Courgette und ihre Teilnahme an Wiebo (Regie Philippe Decouflé) für die Eröffnungs-Saison der Philharmonie de Paris im März.