Duisburg hält die Zweckehe mit Düsseldorf als Deutsche Oper am Rhein aufrecht
Roman Herzig
Duisburg (Weltexpresso) – Das stimmt, was eine Leserin monierte. Wir hatten noch nicht über das für den 25. Juni angekündigte Ergebnis der Ratssitzung in Duisburg berichtet, das uns ob des Scheidungsantrages von Duisburg für die 110jährige Opernehe mit Düsseldorf einen Artikel – Link unten – wert war und den Rheinländern rund 60 000 Unterschriften. Nein, nicht von vorne, bitte den Artikel lesen, aber das politische Ergebnis wollen wir gerne mitteilen, auch wenn es erst einmal nur der Appell zum Weitermachen ist und nun schwierige Budgeterörterungen nach sich ziehen wird.
Die aber sind bei schlechter Kassenlage der Städte der Bundesrepublik überall in Gang gesetzt und die Kultur ist sowohl etwas, was man als Sahnehäubchen zum Stadtimage gut brauchen kann, wie auch das Signal, in der ewigen als Alternative bezeichneten eigentlich aber dualistisch als zwei Köpfe einer Medaille verstandenen Einheit von Sozialem und Kultur beide leben zu lassen – zum Wohle aller. So hat Frankfurt am Main beispielsweise teilweise den Etat für die Bühnen erhöht, aber die finanziellen Folgen der gerade abgeschlossenen Tariferhöhungen – waren nach Jahren der Dürre angemessen – dem Theater und der Oper überantwortet.
In Frankfurt allerdings gehen die Uhren anders. Denn dort hat der Theaterintendant den Vertrag für viele weitere Jahre unterschrieben, der sein Gehalt von jetzt 200 000 Euro auf 260 000 steigern wird. Ohne die Bezüge für Inszenierungen, die noch dazu kommen.
Wie viel der schon länger erfolgreich arbeitende Bernd Loebe als Intendant des Opernhauses bekommt, will man dann schon gar nicht mehr wissen, denn das sind die Dinge, die die Leute gegen Kulturinstitutionen aufbringen, wenn solche Gehälter gezahlt werden, die weit oberhalb des Salärs des Stadtoberhauptes, also der bisherigen Oberbürgermeisterin Petra Roth und den jetzt amtierenden Peter Feldmann sind.
Nein, davon kann für die Deutsche Oper am Rhein keine Rede sein, vermuten wir mal. Die muß nach dem Aufatmen, daß die Zweckgemeinschaft weitergeht, sich nun um die Details kümmern, die keine Peanuts sind. Nun sind erst einmal mit diesem Wochenende die Saisons beendet und nach der Sommerpause wird deutlicher, wohin die Reise mit finanziellen Kürzungen geht, denn die wird es geben, das hat der Ratsbeschluß bei Beibehaltung der Deutschen Oper am Rhein für beide Häuser Düsseldorf und duisburg festgeschrieben – allerdings erst mit der Spielzeit 2014/15. Es ist also Zeit zum Nachdenken und Probehandeln. Wir drucken im Folgenden den Beschluß ab und bleiben, falls es Neues gibt, am Ball. Dazwischen wird sich die Redaktion aber die Häuser erst einmal ansehen und die Aufführungen miterleben, auch wenn das am letzten Wochenende der abgelaufenen Saison 2011/12 ist.
„Beschluss des Duisburger Stadtrats
Absenkung des Zuschusses
der Stadt Duisburg
auf 9,545 Mio. Euro
ab
Spielzeit
2014/15
Der Rat der Stadt Duisburg hat in seiner gestrigen Sitzung hinsichtlich der Zukunft der Deutschen Oper am Rhein
Düsseldorf Duisburg
folgenden Beschluss gefasst:
1.
In Konkretisierung des gemeinsamen Antrages von SPD, Grünen und Linken (DS 12 - 0980, TOP 2.10) zum Haushaltssanierungsplan (hier: zur Maßnahme 3-410000 Neuausrichtung der kulturellen Leistungen) sollen in der Gesellschafterversammlung der Deutsche Oper am Rhein Theatergemeinschaft Düsseldorf - Duisburg gGmbH nachfolgende Beschlüsse gefasst werden:
1.1.
Der Zuschuss der Stadt Duisburg wird auf eine jährliche Maximalhöhe von 9.545.000,00 EUR festgesetzt.
1.2.
Der Gesellschaftsvertrag der DOR wird entsprechend angepasst.
2.
Die Vertreter der Stadt Duisburg im Aufsichtsrat und in der Gesellschafterversammlung werden angewiesen, gemeinsam mit den anderen Gesellschaftern Verhandlungen über die o.g. Punkte zu führen und diese durch Gesellschafterbeschluss umzusetzen.
(Drucksache - Nr. 12 - 1016)
Der Zuschuss der Stadt Duisburg an die Theatergemeinschaft wird damit um 1 Mio. Euro abgesenkt. Wie mit dieser Kürzung umzugehen ist, ist der Deutschen Oper am Rhein inhaltlich nicht vorgegeben, sondern wird in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern der Theatergemeinschaft festgelegt.
Zu der Frage, ob oder in welcher Form hiervon einzelne Sparten wie das Ballett am Rhein
betroffen sein könnten, kann es zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Aussage geben.“
www.operamrhein.de
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/musik/730-scheidung-auf-duisburgerisch-der-rat-der-stadt-entscheidet-am-25-juni