Serie: Rund um den Fränkischen Rotwein-Wanderweg, Teil 4/7Sabine Zoller
Klingenberg in Churfranken / Deutschland (Weltexpresso) - Die Region um Klingenberg am Main zählt zum Naturpark Spessart, der vom roten Buntsandstein geprägt ist. „Dieses Gestein ist in den Weinbergen zu erkennen“, berichtet Ralf Reichwein.
Der Vorsitzende des Vereins Churfranken e.V. kennt die Vorzüge der verschiedenfarbigen Sandsteine, auf deren terrassenförmigen Steillagen der bekannte Klingenberger Rotwein angebaut wird. Als Rebsorten findet man hier überwiegend Portugieser und Spätburgunder, die der mittelalterlich geprägten Stadt den Zusatz „Rotweinstadt“ geben. Und das im Land der Bayern. Denn mit dem Wiener Kongress 1814 fällt Klingenberg zusammen mit der gesamten Region Aschaffenburg und Miltenberg an das Königreich Bayern.
Churfranken e.V. ist ein Verein, der sich 2007 mit dem Kunstnamen „Churfranken“ gegründet hat und sich zum Ziel setzt, die Region entlang dem Main zwischen Spessart und Odenwald touristisch zu vermarkten. Das Gebiet, das bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 zum Kurfürstentum Mainz gehörte, greift das Präfix Chur für die neue Wortschöpfung auf und verknüpft mittlerweile 23 Gemeinden beiderseits des Mains. Der Name „Churfranken“ steht mittlerweile für zahlreiche touristische Attraktionen wie den Rotwein Wanderweg und die „Häcken“, den zahlreichen Weinwirtschaften der einzelnen Winzer, die nur zu bestimmten Zeiten im Jahr geöffnet haben. Ein eigener Churfranken-Weinkalender gibt Auskunft darüber, welcher Winzer wann und wo geöffnet hat (www.churfranken.de).
Klingenberg hat eine malerische historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkgebäuden aus dem 16. Jahrhundert. Auf der vierten Etappe des Rotwein Wanderwegs ist schon von weitem die oberhalb der Altstadt gelegene mittelalterliche Burgruine Clingenburg zu erkennen. Der Wanderweg führt geradewegs in die historischen Gassen zum Weinbau und Heimatmuseum. Ein Rundgang durch die Hauptstraße lohnt sich. Imposant ist das südliche Stadttor aus dem 12. Jahrhundert mit Arrestzellen im Obergeschoss einem Zwiebelturm - eine Erweiterung aus dem 18. Jahrhundert neben dem 1984 eröffneten Weinbau Museum. Zu sehen sind dort die Gerätschaften der Weinherstellung, eine Weinpresse von 1806, Küferei und Weinkeller, Fässer, Abfüllanlage, Gläser und Flaschen sowie eine rekonstruierte Häckerwirtschaft.
Eine der ältesten Häckenwirtschaften bietet direkt über dem Weinbaumuseum kräftige Brotzeiten beim Klingenberger Gutsausschank mit Weinen von Benedikt Baltes. Das Weingut bewirtschaftet 12 ha in den steil terrassierten Weinbergen. Zu 90 Prozent wird Spätburgunder angebaut. Für den jungen Winzer Benedikt Baltes zählen die bis zu 100 Jahre alten Reben zu einer der „faszinierendsten Rebsorten der Welt“. Ausschließlich in Handlese geerntet wird der Rebensaft in heimischen Hölzern aus Spessarteiche ohne Zusätze gelagert. „Wir wollen Wein für Leute machen, die ein komplexer Spätburgunder erzählen kann.“Fotos: © Sabine Zoller
Info:
www.weingut-benedikt-baltes.de
www.churfranken.de
