u rot6 2 Erlebnisfuhrung bei FAUSTSerie: Rund um den Fränkischen Rotwein-Wanderweg, Teil 6/7

 Sabine Zoller 
 
Miltenberg in Churfranken / Deutschland (Weltexpresso) - Die letzte Etappe des Fränkischen Rotwein Wanderwegs führt von Großheubach durch das malerische Miltenberg in den Weinort Bürgstadt. Wunderschön eingebettet liegt neben der Miltenberger Weinlage Steingrübler am Fuß des Odenwalds die Stadt, die als „Perle des Mains“ bezeichnet wird.
 
u rot6MiltenbergDas mittelalterliche Städtchen mit herrlichen Fachwerkbauten lädt zum Flanieren und Verweilen ein. Zudem steht hier das älteste Gasthaus Deutschlands „Zum Riesen“.  In der sogenannten Fürstenherberge waren  „seit dem 12. Jahrhundert schon unzählige gekrönte Häupter zu Besuch“, erklärt Dorothea Zöller. Die Gästeführerin aus Miltenberg weiß vieles über den Renaissance Fachwerkbau zu berichten, der bereits 1158 erstmals urkundlich erwähnt ist. Das Wirtshausschild mit der Darstellung des „Riesen“ weist mit dem Brauerstern darauf hin, dass das Gasthaus auch ein Braurecht besaß. Heute wird hier das „Riesen-Spezial-Bier“ ausgeschenkt, das von der nahegelegenen Faust-Brauerei stammt.
 
Im Miltenberger Schwarzviertel direkt unter der historischen Burganlage liegt die Faust Brauerei in der Altstadt von Miltenberg. Die Brauerei besteht seit 1654 und wird seit 1996 in vierter Generation von Cornelius und Johannes Faust geleitet. Erlebnisführungen geben Einblick in die Welt der Biererzeugung, die mit innovativen Produkten stets wertvolle Auszeichnungen erhalten. Das Brauhaus beschäftigt gleich drei diplomierte Biersommeliers, die über die herstellungstechnischen und sensorischen Besonderheiten einzelner Biere Auskunft geben.
 
Thorsten Keil hat seine Prüfungen dazu 2015 bestanden und erklärt mehr zum „Faust Auswanderer Bier 1849“, das mit 19,1 % Stammwürze und 8% Alkohol dem Sohn des einstigen Brauereibesitzers August Krug gewidmet ist, der als Anführer der freiheitlichen Bewegung in Miltenberg 1849 nach Amerika fliehen musste um sein Leben zu retten. Der Vater Anton Krug stattete dazu seinen Sohn mit einem speziell für die lange Überfahrt gebrautem Bier aus. Es hatte einen hohen Alkoholgehalt und war extrem Hopfenbitter. Beides trug dazu bei, dass das Bier nicht verderben konnte. 1849 verkaufte der Vater seine Brauerei und folgte seinem Sohn nach Milwaukee, wo sie gemeinsam die Brauerei Schlitz gründeten, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur zweitgrößten Brauerei der Welt entwickelte. „Die Rezeptur für das Faust Auswanderer Bier stammt aus Anton Krugs Aufzeichnungen“, erklärt Thorsten Keil, der das bernsteinfarbene Bier mit Aromen tropischer Früchte und Blumen im historischen Braukeller verkosten lässt.
www.faust.de
 
Auf eine ebenfalls lange Tradition blickt die Traditionsbäckerei Hench in Miltenberg zurück. Bis auf das Jahr 1753 reichen die Wurzeln des Familienunternehmens zurück, als erstmals direkt neben dem Franziskanerkloster in Miltenberg Brot gebacken wurde. Auch heute noch fühlt sich Bäcker- und Konditormeister Thomas Hench der Heimat verpflichtet und verwendet ausschließlich Körner und Zutaten aus der Region. Aus hauseigenem Natursauerteig fertigt er ein reines Roggenbrot das mit Gewürzen verfeinert als das Klosterbrot zu den beliebtesten Brotsorten seiner Bäckerei zählt. Der vier Kilogramm schwere Brotlaib wird als Ganzes oder als Viertel verkauft und ist ebenso wie das im Altdeutschen Holzbackofen gefertigte Roggenmischbrot unverwechselbar in seiner Kruste.

Fotos: © Sabine Zoller

Info:  
www.baeckerei-hench.de