Serie: Die Burg Altena im Sauerland mit neuem Erlebnisaufzug, Teil 2

 

Claudia Schulmerich

 

Siegen (Weltexpresso) - So sensationell es also technisch ist, diesen Aufzug durch den Fels zu bohren und hinaufzufahren, so spannend wird es dann aber erst einmal, dorthin ebenerdig zu gelangen. Hochachtung vor dem Erfindungsreichtum und technischem Geschick, mit dem der Zugang zum Aufzug und die Fahrt nach oben gestaltet wurden, so daß man für den Gesamtvorgang den Begriff ERLEBNISAUFZUG zu Recht erfunden hat.

 

 

Beim Eingang, dem NEUEN TOR ZUR BURG in der Lennestraße durchschreiten Sie im fünf Meter breiten und dreieinhalb Meter hohen Stollen – der sommers wie winters rund 14 Grad hat – insgesamt sieben Tore, die interaktiv sind, was heißt, daß beim Passieren dort etwas geschieht - und auch mit ihnen etwas passiert, was man dann wiederum insgesamt multimedial nennt und sich hier aus digitaler und analoger Technik zusammensetzt. Meistens.

 

Sie lernen zuerst einmal die Burgbevölkerung kennen, den bärtigen Burgherrn und seinen Nachbarn, der sich aufregt, daß die neue Burg seiner eigenen „allzu nah“ komme. Darauf wird nämlich im Volksmund der Name Altena zurückgeführt. Dann ist auch gleich der Maurer dabei und die freche Fledermaus, die sich im Burgberg besonders wohlfühlt. Drei Tage dauerten die Aufnahme für die Filme, die nun als kürzere Sequenzen ihnen das Burgpersonal mit ihren Sorgen und Nöten und in der damaligen Kleidung und ihrem Äußeren nahebringt– oder brauchte schon das Casting drei Tage? Auf jeden Fall haben sich die sechs gefundenen männlichen Schauspieler – plus der digitalen Fledermaus – zu einem witzigen Team zusammengefunden.

 

Von Tor zu Tor lernen sie auf vielfältige Weise diese Leute und mit ihnen die Sagen der Gegend kennen. Ehrlich. Nur Männer. In der Sagenwelt Südwestfalen gäbe es nur Männer, hieß es auf unsere Frage nach dem Burgfräulein oder wenigstens der Amme oder Beschließerin. Also haben wir für uns die freche Fledermaus zum Weibchen erklärt, aber leider gibt es auch digital nur Nachwuchs, wenn ein Männchen vorhanden ist. Jedes der Tore hat eine eigene Konzeption, wobei man auch an den Rückweg gedacht hat und eine Verschlüsselungsebene eingeplant hat. Dafür dient dann nämlich eine metallbeschichtete Pappe, die man an die links von den Toren angebrachten Tafeln in Spiegelschrift halten kann und mehr über Vergangenheit und vor allem Zukunft erfährt. Übrigens – und das zählt zur analogen Einrichtung – kann man die jeweilige Sagen an den einzelnen Toren auch in Worten und Sätzen nachlesen.

 

Toll auch die Simulation von Wasser auf dem Boden, das man beim fünften Tor durchwaten muß, natürlich nur virtuell, es bleibt alles trocken, man hat aber das Gefühl vom Wasserdurchwaten, man hört es plätschern, sieht die Fische, ach ja, hier geht es um die Quelle, die in der Sage xy eine Rolle spielt. Denn beim einmaligen Durchschreiten dieses Erlebnisstollens tummeln sich danach die Sagen im eigenen Kopf: Der Heilige Einhard hatte natürlich nichts mit Zwerg Alberich zu tun, der aber verantwortete das Felsenmeer und wie kam jetzt der Ritter Eberhard dorthin, aber der Schmied erst, der Wieland hieß.

 

Da wollen wir uns nicht so genau festlegen, aber daß am 6. Tor alle 10 Sekunden das spezielle Licht anging und mit fluoriszierender Farbe möglich machte, daß wir in den Sekunden dazwischen das starke Schwert des Schmiedes Wieland selbst in der Hans hielten - , das wissen wir noch ganz genau! Tolle Idee. Dazu muß man nur beim Licht die Hand ans Schwert halten und geht das Licht aus, ist unser Handabdruck für die weiteren Sekunden zu sehen. Natürlich werden die Kinder die Szenen, die sie auf dem Video im Bilde gesehen haben und deren Gegenstände Schwert, Hammer und Dietrich für sie ausgestellt sind, durch solche Möglichkeiten nachspielen.

 

Und dann gibt’s beim 7. Tor noch eine Steigerung. Neben den Spiegeln, in denen Sie sich selbst erblicken, passiert beim Durchgehen, daß Sie nach links gewendet, sich auf einmal in einer Mönchskuppe wiederfinden oder mit dem Blick nach rechts solchen mittelalterlichen Helm auf dem Kopf tragen. Ehrlich gesagt, werden da auch Erwachsene wieder zu Kindern und lachen sich über sich selbst kringelig.

 

Beim Aufzug angekommen, erleben wir an die Wand projiziert, wie jeder vom Burgpersonal rangelt, um auf jeden Fall den Aufzug zu erwischen, der aber mit den 15 Touristen abfährt, woraufhin sich die Burgbewohner an ihn...ach nein, das sollten Sie selber sehen. Denn der Erlebnisaufzug und die Burg Altena lohnen den Weg. Fortsetzung folgt.

 

www.erlebnisaufzug.de