Ägyptisches Tourismusministerium und der Flughafen Magdeburg-Cochstedt stellen in Ägypten die neue Germania Flugroute vor, Teil 2


 von Gerhard Wiedemann und Siegrid Püschel

 

El Gouna (Weltexpresso) – Seit Oktober 2011 fliegt die Germania vom Flughafen Magdeburg-Cochstedt direkt nach Hurghada, seit November nun jeden Sonntag hin und zurück. Auf der Pressekonferenz, zu der die St 5432 von CSO  zum Zielort HRG voll mit Journalisten geflogen war und die man mit dem Bus im Mövenpick in El Gouna umgehend erreichte, stellten Uwe Hädicke, Geschäftsführer Fughafengesellschaft Magdeburg/Cochstedt und Ralph Ullmann für die Fluglinie Germania dieses gemeinsame Projekt vor.

 

Wie gesagt, wenn man im Selbstversuch das erlebt, worum es geht, ist man viel interessierter an dem Drumherum, was es also mit diesem, uns zuvor völlig unbekannten Flughafen auf sich hat und wer hinter der Germania, die ja nun absolut deutsch klingt, als Betreiber steckt. Erst einmal aber, was wir anläßlich dieses Sonntagflugs erlebten. Aus Frankfurt muß man sehr früh aufstehen, denn die Deutsche Bahn dünnt an Sonntagen ihr Angebot aus und läßt einen in der Früh um 5.55 Uhr ab Frankfurt Hauptbahnhof zweimal bis zum Bahnhof Magdeburg umsteigen. Dann aber ist man in der Obhut der Einlader und alles geht gut.

 

Ein Shuttle vom Bahnhof zum 35 km entfernten Flughafen bringt auch andere wohl dorthin. Man kann aber auch mit dem Auto anreisen und es dort für die Rückfahrt stehen lassen, was bequemer ist. Der Flughafen sagt von sich, er sei familienfreundlich. Eigentlich aber ist er mehr. Er hat etwas von der Frühzeit der Luftfahrt, als alles noch klein, übersichtlich und eben im Menschmaß gestaltet war, und er ist heute doch gleichzeitig mit allen modernen Anlagen ausgestattet. Das gilt auch für das Flugzeug, das wir dann besteigen, mit je drei Sitzen auf jeder Seite und einem Gang, wo auch zwei Personen sich aneinandervorbeischlängeln können.

 

Der Service für den viereinhalb Stunden Flug bot alle Informationen in Wort und Bild, ein schmeckendes Mahl und Getränke, wenn man wollte. Die Alpen zu überfliegen, ist zu jeder Jahreszeit ein atemberaubender Anblick und auch danach konnte man immer selbst verfolgen, wo man sich hoch oben in der Luft bei den gewaltigen Stundenkilometern befand. Nach der Ankunft kommt der Tourist mit dem Bus, dem Hotelshuttle oder sonst wie in sein Hotel. Die Journalistengruppe brauchte dazu sechs vollgeladene Busse, die unmittelbar zur Pressekonferenz fuhren. Immerhin war es jetzt Abend – Ägypten ist der europäischen Zeit um eine Stunde voraus.

 

Der uns zuvor unbekannte Flughafen Magdeburg-Cochstedt also. Er wurde – wie Ralph Ullmann hinzufügte – zu Zeiten des Kalten Krieges. Er hat am 30. März 2011 mit dem Erstflug der Ryanair nach Girona, nördlich von Barcelona, seinen Passagierbetrieb aufgenommen. Bis das geschah hatte allerdings die private Flughafengesellschaft, hinter der als Eigentümer die dänische Airport Development A/S steckt, erst einmal eine Infrastruktur herstellen müssen, denn auf dem platten Land war nichts vorhanden. Wie sehr das aber auch sein Gutes hat, zeigt der 24 Stundenbetrieb, der in CSO möglich ist, denn ein Nachflugverbot muß es dort nicht geben, weil dieses Gebiet kaum besiedelt ist.

 

Aha, denkt man dann, wenn einem die Anreise etwas weit dünkt. Für unseren Luxus des Weit-weg-Fliegens müssen Anwohner nicht unter Lärm leiden, wie es die derzeitige Situation am Frankfurter Flughafen beispielsweise zeigt, die mit einem Nachtflugverbot ja nicht den Lärm am Tag abstellen kann. Für die Fluggesellschaft Germania, die Mittelstrecken bedient, ist die vorgefundene Flexibilität und dezentrale Lage genau richtig, wie ihr Vertreter Ralph Ullmann betonte und meinte: „Das richtige Flugzeug zum richtigen Flughafen!“

 

Uwe Hädike hatte schon zuvor uns nahebringen können, warum wir bisher diesen Flughafen nicht kennen konnten. Denn, wenn im Jahr 2011 ein neuer internationaler Airport – der einzige in Sachsen-Anhalt - den Betrieb aufnimmt, dauert es, wenn er  nicht vor der Haustür liegt, bis er bekannt wird und das wird er vor allem durch die Flüge, die von ihm aus unternommen werden Immerhin sind in dieser ersten Sommersaison schon über 70 000 geflogen, was einer Auslastung von 90 Prozent entspricht. Und man hat noch mehr vor. Mit einem neuen Terminal will man pro Jahr 800 000 Passagiere befördern können und trotzdem „fein und klein“ bleiben.

 

Völlig ungewöhnlich für Deutschland ist ein privat finanzierter Flughafen, der sonst der Stolz der Gemeinden oder Länder mit einer ungeheueren Investitions- und Betreibersumme ist. Stadt und Land bilden dazu Gesellschaften, in die dieses Geld fließt, von denen man hofft, daß sie Gewinne erzielen und dann ausschütten. Das privat finanzierte Unternehmen, das sich zur FMC Flughafengesellschaft gebildet hat, stemmt das also alleine. Mit 22 Prozent zeigen sich Berlin und Brandenburg als Favoriten, da auch hier die Anreise eben kürzer ist. Der Flughafen hat heute 64 Mitarbeiter und verfügt mit dem angrenzenden 68 Hektar großen und vollständig erschlossenen Industrie- und Gewerbegebiet über weitere Möglichkeiten wie Schulungseinrichtungen oder Hotelbetrieb.

 

Vier Fluglinien bedienen derzeit den Flughafen bei Magdeburg. Die Germania fliegt neben Hurghada auch  Las Palmas auf Gran Canaria an, die türkische Fluggesellschaft Coredon fliegt nach Istanbul und Antalya und Ryanair bringt die Reisenden neben Girona auch nach Palma de Mallorca. Mit CSO City Fly kann man schließlich nach München fliegen.

 

Derzeit geht es ums Durchhalten, denn das Ziel liegt für die Betreibergesellschaft nicht im Flugplatz  alleine. Magdeburg-Cochstedt will eine eigene Reisemarke werden, die Tickets verkauft und auch Pauschalreisen anbieten wird. Ägypten wird diesem Airport ein besonderes Anliegen bleiben, man will „Das Ägyptengeschäft aus Deutschland stärken“, wozu gehört, daß man „die kurzfristigen Unsicherheiten“ aushält, denn dem Land ist vor allem von denen alles Gute zu wünschen, die wir die Deutschen aus dem Osten wissen, was los ist, wenn sich die Verhältnisse politisch und gesellschaftlich ändern. Inwieweit die kommende ITB mit dem Länderschwerpunkt Ägypten die Reisebranche stärkt und was dazu stattfindet, wird auf einer weiteren Pressekonferenz in Kairo erläutert, zu der die ITB und der Ägyptische Minister für Tourismus für Dienstag eingeladen haben.

 

www.egypt.travel

www.itb-berlin.de

www.airport-cochstadt.de

www.flygermania.de

www.elgouna.com

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