IMG 9204 Foto Zoller Tiere im Nationalpark Museum10 Jahre Nationalpark Schwarzwald

Sabine Zoller

Stuttgart (Weltexpresso) - Vor zehn Jahren wurde der erste und bislang einzige Nationalpark in Baden-Württemberg als „Nationalpark Schwarzwald“ unter der Prämisse „Natur Natur sein lassen“ offiziell gegründet. Auf rund 10.000 Hektar zwischen Baden-Baden und Freudenstadt hat die Nationalparkverwaltung hat gemeinsam mit der Region und den Nationalparkgremien die Entwicklung eines gemeinsamen Tourismuskonzeptes vorangetrieben. Die 27 Gemeinden, die den Nationalpark umschließen, haben sich zu einer GmbH zusammengetan und bringen den Tourismus in der Region mit gebündelten Kräften voran.


IMG 9206 Foto Zoller Wolf im Nationalpark Museum„Großes stand bevor, als vor 10 Jahren der Entschluss zum Nationalpark Schwarzwald fiel – Großes hat sich seitdem bewegt“, so die Schlagzeilen zur Pressemeldung, die sich mit dem Erfolgsprojekt beschäftigt, das sich für den Natur- und Artenschutz, aber auch für die Menschen einsetzt.

Was einfach klingt, ist in der Tat mit viel Arbeit verbunden, um Wald und Wege, ebenso wie Besucher und Tourismus in Einklang zu bringen. „Im Schwarzwald ist es gelungen, einen Nationalpark zu realisieren, der zu einem wertvollen Rückzugsort für viele Arten und ein echtes Pfund für die Region geworden ist“, so Umweltministerin Thekla Walker, die sich über das bereits Erreichte und damit über positive Effekte freut, die ein sich selbst überlassener Wald mit sich bringt.

„Veränderungen der letzten 10 Jahre sind im Nationalpark inzwischen sichtbar, spürbar. Die Werkstatt Natur ran an die Arbeit lassen – was das bedeutet, erleben wir und Besucherinnen und Besucher im Nationalpark inzwischen hautnah mit“, berichtet Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Durch den Schutz der natürlichen, vom Menschen nicht beeinflussten Entwicklung, erhalten Arten, die zum Beispiel auf alte Bäume oder Totholz angewiesen sind, wieder einen Lebensraum. Lange verschwundene Vogel- und Käferarten haben sich im Bestand stabilisiert, seltene Pflanzen und Pilze finden Raum und Zeit, sich zu regenerieren und entfalten.

Neben dem Prozessschutz in der Kernzone, also dem Nicht-Eingreifen in die Prozesse der Natur, werden im Nationalpark auch konkrete Schutzmaßnahmen ergriffen, um die Lebensbedingungen für gefährdete Arten zu verbessern, zum Beispiel für das Auerhuhn. In erster Linie werden dazu aber die hochgelegenen Heiden, regional auch Grinden genannt, gepflegt und beweidet. „Der Prozessschutz führt zusammen mit den gezielten Artenschutzmaßnahmen wesentlich zum Erhalt der Biodiversität bei. Auf gerade einmal einem Prozent der Landesfläche wurden innerhalb der letzten zehn Jahre mehr als 9.000 Arten nachgewiesen, das sind fast 30 Prozent aller Artengruppen des Landes“, zeigt sich Walker angetan.


IMG 9238 Foto Zoller Das Nationalpark MuseumNaturerlebnis und Rückzugsort

Davon profitiert auch der Mensch, der im Nationalpark die seltene Gelegenheit findet, bei Führungen oder auf eigene Faust die Natur in ihrer Vielfalt und ihrer natürlichen Entwicklung zu erleben und bestaunen. Zugleich bietet der Park eine wohltuende Kulisse für Freizeitaktivitäten wie Wandern, Rad fahren oder Wintersport. Somit hat sich das Schutzgebiet auch zu einer touristischen Attraktion entwickelt, die jährlich rund 750.000 Besucherinnen und Besucher anlockt.

„Über das gesamte Jahr wollen wir Bürgerinnen und Bürger bei Führungen und Veranstaltungen dazu einladen, den Nationalpark vor Ort und gemeinsam mit uns zu erleben. Wir wollen genau hinschauen, auf die großen und kleinen, die sichtbaren und verborgenen Veränderungen“, erklärt Schlund und verweist auf ein volles Programm zum Jubiläumsjahr. Am 15. und 16. Juni 2024 wird es ein Festwochenende am Ruhestein geben, bei dem auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Umweltministerin Thekla Walker mit von der Partie sein werden. Im Herbst steht die Eröffnung des neuen Nationalparkhauses in Herrenwies an. Im Nordteil des Nationalparks entsteht derzeit ein zweites, kleines Besucherinformationszentrum mit einer 80 Quadratmeter großen Ausstellung. Hier wird die Beziehung der Menschen in der Region zu ihrem Wald gezeigt werden.

Fotos:
©Zoller

Info:
https://www.nationalpark-schwarzwald.de/fileadmin/Mediendatenbank_Nationalpark/06_Karten_und_Broschueren/Flyer_und_Broschueren/NLP_Flyer_Willkommen_BF.pdf