Die andere Seite Bulgariens, Teil 1/2

 

Notker Blechner

 

Burgas/ Varna (Weltexpresso) – Wer Bulgarien hört, denkt an Goldstrand, Rosen und Billig-Urlaub. Doch das Mittelmeerland ist viel mehr als ein zweites Ballermann. An der Schwarzmeerküste sind inzwischen attraktive Golf- und Luxusressorts, Kasinos und edle Restaurants entstanden.

 

"Da, ein Delphin!" "Da noch einer!" "Und da gleich drei Delphine!" Kinder und durchaus auch Erwachsene sind hingerissen, wenn sie zum ersten Mal an das Kap Kaliakra im Norden Bulgariens kommen. Von der Festung erstreckt sich ein atemberaubender Blick auf das Schwarze Meer und einen Teil der 380 Kilometer langen Küste. Das Wasser glitzert glasklar, und immer wieder tauchen Delphine auf.

 

Auf den Spuren der Römer in Nesebar

 

Das Kap Kaliakra zählt zu den versteckten Sehenswürdigkeiten an der Schwarzmeerküste, die inzwischen längst mehr als nur Party- und All-inclusive-Urlaub bietet. Wer Kultur mag, geht in die historische Altstadt von Nesebar, die zum UNESCO-Kulturerbe gehört, und kann die Überreste von Basiliken und Kirchen entdecken. Im historischen Museum sind die Spuren der Antike dargestellt: römische Vasen, griechische Statuen, thrakischer Schmuck. Der Keller ist ganz den Ikonen gewidmet. Abends lässt sich der Tag in einem der romantischen Fischlokale mit Meeresblick und – wenn man Glück hat – mit Live-Orchester ausklingen.

 

Auch in Sozopol ist ein kulturelles Juwel an der Schwarzmeerküste unterhalb von Burgas zu bestaunen. In einem von einer Stiftung aufwendig errichteten Museum sind die südlichen Festungsmauern und der Turm zu besichtigen.

 

Roulette am Goldstrand

 

Und selbst am berüchtigten Goldstrand bei Varna gibt es Alternativen zum Ballermann-Urlaub. Vor kurzem hat ein Hotelressort eröffnet mit einem modernen Spielkasino. In der ersten Etage lockt ein Infinity-Pool, bei dem man quasi ins Unendliche schwimmt, weil kein Beckenrand zu sehen ist. Das Wasser fließt in eine versteckte Überlaufrinne.

 

Weinprobe im Garten der Königin

 

In Albena, wo früher viele DDR-Touristen Urlaub machten, lädt ein botanischer Garten zum Verweilen ein. Mehrere seltene Pflanzen und Blumen wurden hier angelegt - auf Geheiß der rumänischen Königin Maria. Ihr Sommerpalast wirkt freilich bescheiden. Von Prunksucht ist hier nichts zu sehen.

 

Mitten auf dem Gartengelände führt eine Tür zu einer Weinkellerei mit dem klangvollen Namens "Queen's Winery House". Winzerin Anna Koleva verkauft hier ihre selbst kredenzten Weine - und bietet Degustationen an. Viele der Weine sind aromatisiert - mit Honig, Wassermelone, Rosenöl usw. Eines Tages sei sie aufgewacht und habe beschlossen, Wein herzustellen, erklärt sie lachend.

 

Frische Muscheln aus dem Schwarzen Meer

 

Gut 20 Kilometer weiter nördlich befindet sich ein weiterer kulinarischer Geheimtipp: die Muschelfarm Dalboka. Dort werden unter anderem Miesmuscheln und Clams gezüchtet. Direkt am Meer lassen sich die diversen Muschel-Spezialitäten genießen. Mitunter auch mit Brachialgewalt. Für den Hummer bringt die Kellnerin gleich einen ganzen Hammer mit. Sogar süße Muschel-Desserts stehen auf der Speisekarte. Zu empfehlen sind beispielsweise Muscheln mit Apfelkompott. Ein neuartiges Geschmackserlebnis!

 

 

Internet:

Bulgarien

http://bulgariatravel.org/de/

 

Queens Winery House

www.queenswinehouse.com

 

Muschelfarm Dalboka

www.dalboka.bg