Serie: 60jähriges Thronjubiläum von Elizabeth II. am Montag, 6. Februar 2012, Teil 2/3

Claudia Schulmerich

London (Weltexpresso) –Anders als ihr Vater, der Albert hieß, sich aber dann zu Georg VI. machte, legte die junge Königin sofort fest, daß sie auch als Königin Elizabeth bleibe, eben die II. Das natürlich hatte den zuvorigen Premierminister und wichtigen Labourvertreter Attlee motiviert, mit ihrem Regierungsantritt den der Regierungszeit der ersten Elisabeth zu verbinden: „Laßt uns hoffen, daß wir den Beginn einer neuen Elisabethanischen Ära erleben, nicht weniger berühmt, als es die erste war.


Diese Zeiten und damit auch das Königinnenhandeln lassen sich einfach nicht vergleichen und so lag es näher, die Vorgängerin aus dem 19. Jahrhundert, Königin Victoria mit ihrem Viktorianismus als Vergleichsbeispiel heranzuziehen. Aber auch das haben die Engländer heute längst abgetan. Denn in den Zeiten der Königin Victoria wurde das Empire ausgebaut, das als Commonwealth im 20. Jahrhundert dann Land für Land wieder reduziert wurde. Daß auch beim Abbau von Macht und Einfluß königliche Größe wichtig ist, ist vielleicht die größte Regierungstat von Elizabeth II. Sie auf jeden Fall ist für sehr viel mehr Menschen Regierungsoberhaupt als nur für die Engländer. Deshalb schickt sie im Jubiläumsjahr ihre gesamte Familie in die heute noch im Commonwealth vereinigten Länder.

Daß nun ausgerechnet Madonna in diesem Jahr einen Film auch in Deutschland präsentiert, der erklärt, wieso es überhaupt im englischen Königshaus einen König Georg VI. und dann eine Königin Elizabeth gab, ist eine kleine Ironie der Weltgeschichte. Vorbereitet wurde das Lernen englischer Geschichte durch die Filmwelt mit dem vielfach ausgezeichneten THE KINGS’S SPEECH, wo es um die Heilung des Stotterers Georg VI. ging, des Vater der jetzigen Queen also, der überraschend König wurde, als sein älterer Bruder Edward VIII. wegen seiner Beziehung zur geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson am 10.  Dezember 1936 abdankte, also auf den englischen Thron verzichtete,  den er erst seit dem Tod Georg V., seinem Vater, am 20. Januar 1936 innegehabt  hatte.

Madonnas Film heißt schlicht W.E., die Anfangsbuchstaben des seltsamen Liebespaares. Erst heute werden andere Dimensionen der Persönlichkeit Edward VIII.  bekannt, wie seine große Liebe für Deutschland, vor allem für die Nazis. Das sind nicht nur Gerüchte. Insbesondere die CIA hat dafür gesorgt, daß die Weltöffentlichkeit über die Liebschaften der zweifach geschiedenen Wallis Simpson mehr als Details erfuhr, vor allem die Namen der zusätzlichen Liebhaber, darunter der deutsche Botschafter von Ribbentrop. Hier aber wollen wir schließen, wo Leben einem schon wie Film vorkommt.

Daß die Queen auch in ihrer Regierungszeit filmreife Familienverhältnisse, geschiedene Ehen – sie ist auch das Oberhaupt der Anglikanischen Kirche – und vor allem die öffentliche Auseinandersetzung von königlichen Familienmitgliedern erleben mußte, ist uns aus der Jetztzeit bestens bekannt, weshalb kein Wort zu Lady Diana erfolgt. Genug ist genug. Aber in einem dritten Teil wollen wir auf ein Buch aufmerksam machen, das Elizabeths Thronleben in Wort und Bild beschreibt.