Frankfurt schreibt Luftfahrt-Geschichte

 

Notker Blechner

 

Frankfurt (Weltexpresso) - Große Ehre für Frankfurt: Der weltweit erste Linienflug des neuen A 350 von Airbus führt in die Rhein-Main-Metropole. Qatar Airways bietet künftig einmal täglich die Verbindung Doha-Frankfurt mit dem Super-Flieger an. Zum Erstflug gab es eine feierliche Zeremonie auf dem Frankfurter Airport.

 

Die Erleichterung war Airbus-Chef Fabrice Brégier sichtlich anzumerken. "Für uns ist heute ein großer Tag, wir sind sehr stolz", verkündete er freudestrahlend bei einer Pressekonferenz in Frankfurt. Acht Jahre lang hatten die Airbus-Ingenieure an dem A 350 getüftelt, nun kann das neue Modell endlich abheben.

 

Qatar-Airways-Chef Akbar al-Baker, den viele in der Branche fürchten, verzog keine Miene. Dabei war er es, der Airbus-Chef Brégier zuletzt schlaflose Nächte bereitet haben dürfte. Die Zeremonie der für den 13. Dezember geplanten Erstauslieferung des A 350 XWB hatte er platzen lassen, weil ihm die Innenausstattung des Flugzeugs nicht gefiel. Erst eine Woche später kurz vor Weihnachten akzeptierte Qatar Airways den A 350 XWB.

 

Auch beim A 380 stellte sich der autoritäre Manager lange quer. Er weigerte sich mehrere Monate, den Riesen-Jumbo zu übernehmen.

 

 

Al-Baker und Brégier haben sich wieder lieb

 

Nun scheint sich al-Baker mit seinen Extra-Wünschen durchgesetzt zu haben. Auf der Pressekonferenz in Frankfurt verbreitete der Qatar-Airways-Chef einen zufriedenen Eindruck und tauschte diplomatische Nettigkeiten aus. Den Airbus-Chef Brégier bezeichnete er gar als "meinen lieben Freund". Der Franzose bedankte sich artig und nannte al-Baker ebenfalls "meinen lieben Freund". Tatsächlich ist Brégier aber längst ein unterwürfiger Sparringpartner des übermächtigen Qatar-Airways-Boss geworden.

 

Al-Baker nutzte den großen Auftritt vor der Presse in Frankfurt, um ironische Spitzen gegen die deutsche Konkurrenz zu verteilen. Er habe Frankfurt für den ersten Linieneinsatz des neuen A 350 XWB ausgewählt, um sein Produkt Airlines vorzuführen, "die uns bekämpfen". Damit meinte er die Lufthansa. Die deutsche Fluggesellschaft wirft den Golf-Airlines vor, von Subventionen ihrer Heimatländer zu profitieren.

 

 

Seitenhiebe gegen die Lufthansa

 

Mit einem jährlichen Wachstum von rund 30 Prozent sei Qatar Airways die am schnellsten expandierende Fluggesellschaft der Welt, erklärte der Vorstandschef. Seine Airline biete hervorragenden Service - "deshalb ist auch die Lufthansa so besorgt um ihre Zukunft", fügte al-Baker mit einem ironischen Seitenhieb hinzu.

 

Auf dem Gate 1 B am Frankfurter Airport wurden die Ankunft und der Abflug des A 350 XWB (extra wide body) mit einer Zeremonie gefeiert. Die Gäste bekamen kleine Häppchen und (alkoholfreien) Sekt serviert.

 

Insgesamt 80 Flugzeuge des A 350 hat Qatar Airways bestellt. Das Langstreckenflugzeug ist besonders umweltfreundlich. Der Jet wird zu großen Teilen aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen gefertigt. Er ist leiser und spart 25 Prozent Sprit im Vergleich zu den Wettbewerbern in der gleichen Leistungsklasse.

 

 

Viel Platz für Business-Kunden

 

In der Standardversion hat der A 350 XWB Platz für 350 Passagiere. Besonders geräumig ist die Business-Class. Die 36 Sitze können die Business-Kunden zu einer Art Liege nach hinten klappen, so dass sie sich fast wie in einem Bett fühlen.

 

Mit dem spritsparenden Jet will Airbus im Duell mit Boeing punkten. Der A 350 soll vor allem dem Boeing 777 und dem so genannten Dreamliner von Boeing (787) Paroli bieten.

 

INFO:

Internet:

Qatar Airways

http://www.qatarairways.com/de/de/homepage.page