Serie: Das erste Biohotel in Schleswig-Holstein, MIRAMAR in Tönning, Teil 8/8
Hans Weißhaar und Anna von Stillmark
Tönning (Weltexpresso) – Aber wenigstens mal kurz über den Deich hinein nach Tönning, am alten Hafen vorbei, der durch den schmalen Durchlaß, was man hier Stöpe nennt, sein Wasser erhält. Im Jahr 1613 erfahren wir, hat man den Hafen in seiner heutigen Form gegraben und seither bestimmte er jahrhundertelang die Geschicke der Stadt, die vom Handel lebte, wenn landwirtschaftliche Überproduktion bestand und diese nach Westeuropa verschifft wurde.
Heute ist er der Heimathafen der Tönninger Krabbenfischerkutter, der Dienstschiffe des Wasser- und Schiffahrtsamtes und vieler Sportboote. Dieser Hafen ist idyllisch und wir denken uns so, daß er – stünde er in südlichen Gefilden – bestimmt viel berühmter wäre ob seiner lieblichen Ansicht.
Wir müssen weiter zum Herrenhaus Hoyerswort, denn heute gibt der neue Besitzer eine Hausführung und die hat es in sich. Hoyerswort ist der einzige – ehemalige – Adelsbesitz auf Eiderstedt, der so spät zusammengewachsene Landschaft rechts der Eider.
Aber ehrlich gesagt, der neue Gutsbesitzer ist genauso spannend wie das schöne Haus. Er erzählt Ihnen auch, wie das alles entstanden ist, als ob er dabeigewesen wäre und es seine Familie sei. Seine Tochter Anna setzt das Sichwohlfühlen gleich mit einem Café, also mit Kaffee und Kuchen fort, alles unter Verwendung vollwertiger und natürlicher Zutaten – Bio natürlich, wir kommen gerade vom Biohotel! - und wir müssen uns nur entscheiden zwischen Apfel-Mandel-Torte oder der Trümmertorte. Auf jeden Fall aber braucht's die Witzworter Schlemmersahne. Eine süße Wucht. Die schmeckt auch ohne Kuchen.
Er, das ist Alfred Jordy und Töpfern kein Unbekannter. Er ist selber einer und betreibt die Marschentöpferei Jordy und hatte auf Sylt Werkstatt und Geschäft. Hier fängt er sozusagen noch einmal von vorne an – auf hohem Niveau. Was Sie bei der ausgiebigen und ausführlichen Führung erleben, ist einmal der Blick zurück, wie man einst hier im Herrenhaus und der Umgebung Repräsentation und Überleben durch hartes Arbeiten verband, welche Gerätschaften, welche Materialien verwendet wurden – ein Teil davon ist ausgestellt und man freut sich immer wieder daran, wie schön früher manche Gegenstände des Gebrauchs waren, wo wir heute billiges Plastikzeug benutzen.
Der andere Teil ist der Blick nach vorne. Daß da einer, wo andere in Rente gehen, noch einmal loslegt und in kaum einem Jahr schon eine veritable Renovierung geleistet hat und auch seine Ferienwohnungen vermieten wird, die man mitten in diesem Renaissancebau aus dem 16. Jahrhundert mit achteckigem Treppenturm bewohnen kann, findet man auch dann gut, wenn man gerade keine Fliesen kaufen will oder Einzelstücke seiner Keramikproduktion, die er in seiner Werkstatt im ehemaligen Festsaal des Hauses herstellt. Wenn wir je ein Haus einrichten, dann besorgen wir uns die Fliesen, die a la Escher in regelmäßiger Flächenaufteilung Fische und Meerestiere zeigen und die sich als Bordüren in Bad oder Küche hervorragend eignen.
Aber auch die bemalten Wandfliesen sind sehr schön, nach alter holländischer Art, aber portugiesische Traditionen haben wir auch gesehen und die kann man auch gut als Untersetzer oder Wandbild nutzen. Und für die modellierten Tiere (Pinguine, Wattvögel, Fisch etc.) braucht man kein Haus einzurichten, die kann man überall dazustellen. Kaufen kann man sie aber nur, wenn man das Auto dabei hat. Und ein Auto braucht man nicht, um in das Biohotel MIRARMAR zu kommen. Denn die Bahnstation Tönning liegt sozusagen vor der Haustüre. Aber, es ist wie immer, sowohl Auto wie auch Bahn haben was für sich und man verzichtet auf was. Hauptsache, man fährt hin.
Info:
Bio Hotel Miramar
Westerstraße 21
25832 Tönning
Telefon +49 (0) 4861-9090
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www.biohotel-mirarmar.de
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