Serie: Die Leuchtenburg in Thüringen wird mit den Porzellanwelten Besuchermagnet, Teil 1/3
Helga Faber und Roman Herzig
Erfurt (Weltexpresso) – Ein imposanter Anblick, wie die Burg Leuchtenburg über dem Saaletal/Thüringen tatsächlich leuchtet, weithin über 50 Kilometer sichtbar und man kann nicht entscheiden, was schöner ist: der Anblick von unten auf sie, oder der Landschaftsüberblick vom Bergfried und den aberwitzigen Glasecken im Besucherzentrum auf die Felder und Wiesen bis hin zum Thüringer Wald und dem Harz. Entscheiden muß man sich auch nicht, denn beim Besuch bekommt man beides zu sehen.
Wir hatten uns auf den Weg gemacht, weil wir von den PORZELLANWELTEN gehört hatten, dem Vorhaben der Leuchtenburg, mit einem Porzellanmuseum die Museumslandschaft aufzumischen,dessen neueste Etappe das Mittelalter mit chinesischem Porzellan vom Meeresgrund verbindet. Da ist etwas im Entstehen, was nicht nur lokale Wurzeln in der Porzellanregion Thüringen-Sachsen – Porzellanstraße! - hat, sondern was dieser Leuchtenburg über ihre eigene Faszination als alte Burg hinaus eine überregionale Bedeutung gibt.
Man kann sich schon heute gut vorstellen, daß dereinst ein chinesischer Porzellansammler, eine japanische Tee-Dame, ein amerikanischer Investor am Frankfurter Flughafen aus ihrem Flieger steigen und fragen: „Wie komme ich jetzt zur Leuchtenburg?“ und dann dem Antwortenden gleich mit auf den Weg geben, daß sie es wie Goethe machen und von Frankfurt aus ostwärts fahren, denn unterhalb von Weimar, an der Bundesstraße 88 liegt die Leuchtenburg, zu Kahla gehörig und natürlich kennen den Begriff, nicht den Ort KHALA unsere Porzellanexperten auch. In Deutschland allerdings nur die, die das Geschirr Kahla benutzen oder wie wir, daraus ihren Kaffee trinken.
Im Mittelalter war das anders. Da gab es zwar schon Frankfurt, aber Weimar war noch keine Größe und die Burg Leuchtenberg taucht schon in einer Urkunde aus dem Jahr 1221 auf, weil ein Hartmann von Leuchtenburg einen Rechtsstreit schlichtete, was aktenkundig wurde – ja, schon damals, und Gott sei dank, denn so haben wir heute Zeugnisse der Vergangenheit. Die Leuchtenburg liegt 400 Meter hoch, sie ist durch eine doppelte Ringmauer geschützt, hat Wallgraben und Wehrtürme und bietet mit den roten Dächern, den vielen kleinen Fenstern und dem dicken runden Turm, den man Bergfried nennt, so richtig das, was man sich unter einer wehrhaften Burg vorstellt.
Ihre Geschichte ist so übel, wie die der meisten Burgen. Sie war von 1396 bis 1700 ein politisches Machtzentrum als AMT LEUCHTENBURG, zuständig für Steuereintreibung, Gerichtsbarkeit, also auch für Folterungen und Todesurteile, auf jeden Fall ein Gefängnis. Das wurde von 1724-1871 nicht besser, denn hier wurden 5 200 Menschen inhaftiert und Arme, Kranke und Straftäter leisteten Arbeitsdienst. Das Deutsche Reich ließ die Burg so richtig deutsche Burgenromantik leben. Es gab Touristen, denn deutsche Burgen standen bei den wohlhabenden Reisenden – den ersten im 19. Jahrhundert – in hohem Ansehen. Wir machen uns zu einem Rundgang der Leuchtenburg auf. Fortsetzung folgt.
Info I:
SALVERKÜCHLEIN: Kultspeise in Mitteleuropa
hochdeutsch: Knabberei aus Salbeiblättern
Zutaten: Salbeiblätter mit Stiel, 100 g Mehl, 100 ml kaltes Wasser, 1 Eiweiß, 1 Eigelb, Salz, Öl
Zubereitung: Eidotter, Wasser und Salz kurz verquirlen und Mehl darunterrühren. 25 Minuten quellen lassen. Eiweiß steif schlagen und unter die Mehlmasse heben. Nun die einzelnen Salbeiblätter am Stiel festhalten und durch die Mehlmasse ziehen. Im Fett ausbacken.
Info II:
Es gibt MITTELALTER ZEITREISE, ein geführter Rundgang über Stock und Stein, Wendeltreppe und Verlies, ein zünftiges Mahl inklusive. Es gibt Angebote für Kinder, die als KLEINE GEISTER Schatzsuche betreiben. Und es gibt – wir sind an der Saale – auch als Angebot Weinverkostung, Käse und &Brot und zum Wein die Geschichte von der Weinbautradition im Mittelalter zu Fuß der Leuchtenburg. Die Porzellanwelten hat schon die erste Station und die neue Ausstellung ist eine Sonderausstellung, die die europäische Tradition in Thüringen ergänzt. .
Info III:
Wir haben die Schriften noch nicht, aber der Verlag Schnell & Steiner hat einen kleinen Kulturführer BURG UND MUSEUM LEUCHTENBURG mit den wichtigsten Daten und Begebenheiten zur 800jährigen Geschichte herausgebracht und der Böhlau Verlag DAS AMT LEUCHTENBURG 1479 – 1705. Zentrum wettinischer Landesherrschaft“, beide von der Burgdirektorin Ulrike Kaiser verfaßt.
Info IV:
Ausstellungsführer zur Sonderausstellung ab Mai 2012 im Rahmen der Porzellanwelten Leuchtenburg: DIE WANLI EXPEDITION. Weißes Gold vom Meeresstrand, hrsg. Von Stiftung Leuchtenburg, 2012 mit den Informationen zum Welthandel um 1600, der Bergungsgesellschaft einschließlich Wasserarchäologie ARQUEONAUTAS, der Wanli-Fracht aus Porzellan und mehr über Suchen, Finden und Bergen, dem Alltag archäologischer Expeditionen.
Stiftung Leuchtenburg
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