Serie: Französischer Tourismus stellt rund um Lyon die Rhone-Alpes vor (Teil 1/3)
Helga Faber und Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Frankfurt machte den Auftakt, mit dem der staatliche Tourismus ATOUT FRANCE in einer Reihe von Workshops im Bundesgebiet, konkret noch in München und Berlin, die Region um Lyon vorstellt, die durch die neueste und sensationell schnell gewordene Strecke der Hochgeschwindigkeitszüge TGV die Partnerstadt Frankfurts, Lyon, von Frankfurt aus in nurmehr 3 Stunden und 40 Minuten erreichen kann . Und das sogar fünfmal am Tag! Und, wenn man sich anstrengt,bzw. flexibel ist, zu äußerst günstigen Preisen!!
Gute Idee der Franzosen also, den schnellen Zug – auch bis Marseille braucht er nur fünfeinhalb Stunden - zum Anlaß zu nehmen, ein Gebiet vorzustellen, das für die Franzosen sehr viel mehr zum Leben Frankreichs gehört, als für uns, seine östlichen Nachbarn. Denn abgesehen vom Favoriten Paris, zieht es die Deutschen in den Westen, in die Bretagne und Normandie oder in den Süden, an die Mittelmeerküste. Sieht man sich dann allerdings die Region um Lyon näher an, erkennt man, daß man schon viel mehr über sie wußte als gedacht, denn wir sprechen sonst von den Landschaften, die zur politischen Einheit Rhone-Alpes gehören, und neun Departements umfassen; die Alpen, Lyon, Haut-Savoie – wo das Wasser EVIAN herkommt – oder auch im Westen die Auvergne und im Süden die Ardéche. Unser besonderer Tip ist Bourg-en-Bresse zwischen Lyon und Genf im Rhonetal, wo eine herrliche Kathedrale die Pilger auf den Santiagoweg vorbereitete. Wir kennen die Gegend also doch besser, als gedacht.
Das fängt schon mit der Höhle von CHAUVET an. In Frankfurt, im frisch restaurierten Palais Thurn und Taxi, das den östlichen Flügel des Zeilpalastes Myzeil mit der alten Postzentrale abschließt – ja, hier war eine der Niederlassungen der die Post und die Menschen befördernden Gesellschaft, die die Familie Thurn und Taxis einst zum Monopolisten machte; von dem zerbombten Palais ließ sich nur das Entre erhalten – haben sich nun im großen unterirdischen Saal die Stände der Region Rhone-Alpes niedergelassen, die sowohl für Reisefirmen wie auch Journalisten die Informationsmöglichkeiten bieten, sich erst einmal über Papiere, Fotos, Filme und Gespräche der besonderen Sehenswürdigkeiten zu versichern, damit die Fahrt ins Rhone-Alpes-Gebiet ein Wunschziel wird.
Was uns angeht, ist dieses Konzept aufgegangen. Wir haben so viele außergewöhnliche Einrichtungen und Vorhaben erlebt, daß wir bei der nächsten Pressereise dabei sind, was uns angeht! Fangen wir mit der Höhle von Chauvet an. Ja, sie ist für's normale Volk geschlossen. Darum ist der Film von Werner Herzog, der ein Wunderwerk von Einfühlung und herrlichen Aufnahmen ist, so wichtig, weil er nämlich den Wunsch, die Gegend zu erkunden, stärkt. Chauvet dient ja nur als zusammenfassender Name für eine ganze Reihe von Höhlen, die - als Säle oder Galerien bezeichnet - insgesamt 35 Standtorte aufweisen, die zeigen, wo Menschen der Vorzeit einst wohnten und wie sie sich in diesen Höhlen einrichteten, d.h. hier, welche Tiere und Gegenstände sie in den Felsen ritzten und zeichneten.
Obwohl für die Öffentlichkeit gesperrt, können Sie, persönlich Sie, die prähistorischen Zeichnungen und Zeichen dennoch sehen. Eine Kopie macht es möglich. Die gesamte Höhle wird rekonstruiert und als Nachbildung im Fels die rund 426 Wollnashörner, Höhlenbären, Wisente, Raubkatzen, Pferde, Auerochsen, Hirsche, Uhus und all die anderen Tiere, die vor rund 36 000 Jahren geschaffen wurden, den Besuchern ab dem Jahr 2014 zeigen. Da paßt es gut, daß für das nächste Jahr die Aufnahme der echten Höhle von Chauvet in das Weltkulturerbe der Unesco erwartet wird, wobei man sich wundert, daß sie dort noch längst nicht erfaßt ist. Allerdings ist diese Höhle, die zu den ältesten der Welt zählt, erst 1994 entdeckt worden!
Auch das historische Zentrum von Lyon ist 1998 zum Weltkulturerbe erklärt worden, eine der bisher 37 Stätten in Frankreich, die derzeit zu den 936 Kleinoden gehören, die auf 137 Staaten auf der Welt verteilt sind. Spitzenreiter? Das müssen wir uns erst informieren. Jedenfalls steht Frankreich auf dem vierten Rang. Für die Prämierung von Chauvet hat man einen Wissenschaftsausschuß eingerichtet, der zwei der Vorgaben für die Zugehörigkeit zum Weltkulturerbe positiv beantworten soll: Einmal muß der Gegenstand „ein Meisterwerk des menschlichen Schöpfergeistes“ darstellen, ein andermal soll er „ein einmaliges Zeugnis über eine lebendige Kultur“ ablegen. Fortsetzung folgt.