Serie: Französischer Tourismus stellt rund um Lyon die Rhone-Alpes vor (Teil 2/3)
Helga Faber und Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Völlig überrascht haben uns in der Folge die vielen Seiten von Lyon, die hier präsentiert wurden. Wir kannten aus der Literatur die bedeutenden Gemäldesammlungen und hatten immer wieder Gutes von der Oper Lyon gehört, die das Richard-Wagner-Jahr sowie das Verdi-Jahr 2013 begehen wird und jetzt erst einmal den PARSIFAL herausbrachte. Der Deutsch sprechende Intendant Serge Dorny ist an die zehn Jahr dort tätig und hat die Oper vom Spielangebot und den Sängern her zur frischesten Oper Frankreichs entwickelt – ja, einschließlich der beiden Pariser Häuser.
Jetzt aber bei dieser Präsentation geht es aber um CONFLUENCE, ein gewaltiges Stadtprojekt, das derzeit in wolkige Höhe schießt, um die himmlische Sphäre mit dem Irdischen zu vereinen. Als Krönung wird dieser neue Stadtteil ein Museum besitzen, das nach ihm heißt. Sieht man die Fotografien vom entstehenden Bau, fühlt man sich schon auf einem anderen Stern, so außerirdisch wirkt das neue Museum. Es ginge sofort als ein Ufo durch, mit seinen surrealen, noch dazu glänzenden Metallscheiben, aber auch als eine überdimensionierte futuristische Skulptur. So baut man heute auch Opernhäuser. Auf ein Museum hätten wir nicht getippt.
Das gesamte Stadtprojekt entstand, weil der Raum, der durch den Zusammenfluß von Rhone und Saone zwischen beiden als eindrucksvolles Dreieck besteht, bisher industriell genutzt wurde, aber längst nicht mehr in Saft und Kraft stand, mit einem Wort, eher ein Schandfleck denn eine Zierde war. Es sind 15 Hektar Land, das nun städtebaulich - in der Planung seit 1999 - in einer Mischung von individuellem Wohnungsbau und kollektiven Zweckbauten zur Geburt eines neuen Viertels beiträgt. Uns interessiert jetzt nur noch das MUSÉE DES CONFLUENCES, das 180 Meter lang, 90 Meter breit und 37 Meter hoch gerade entsteht und – wie beschrieben - als Metallskelett schon sichtbar ist. Wie ein Passagierschiff also, von den Maßen her, wird dieser 27 000 Quadratmeter fassende Glaspalast nach den Plänen von COOP HIMMELBLAU in den Himmel ragen und diesen mit der Erde verbinden.
Dieser Museumsbau gilt einmal nicht den Schönen Künsten wie andere spektakuläre Bauten in der ganzen Welt. Das MUSÉE DES CONFLUENCES wird die Sammlungen aufnehmen, die auch im 19. Jahrhundert die Geschichte der Menschheit an Gegenständen nachgezeichnet hatten, aber auch der Ort sein, der Fragen nach dem wissenschaftlichen Erforschen sowohl historisch wie auch in der Jetztzeit beantwortet. Das Museum wird also ein Museum der Wissenschaften vom Leben werden, von der Erde und seinen Bewohners, also auch vom Menschsein. Hier wird eine neue Musuemsidee geschaffen, die das Alte mit dem Neuen verbindet. Denn in kaum einer anderen Wissenschaft ereignen sich derzeit solche Unfaßbarkeiten wie um die vom Leben selbst: der als einzigartig geltende und sich singulär fühlende Mensch kann geklont werden.
Noch hindern ihn seine eigenen Befürchtungen vor den Auswirkungen eines menschlichen Klonens. Aber das Schaf Dolly hatte er schon verdoppelt und welche Ergebnisse die DNA-Analysen möglich machen, werden nicht nur bei wirklichen Mordfällen und in Krimis als Beweise erhoben, sondern führen auch in Verbindung mit medizinischer Forschung zum Generalangriff auf früher für unheilbar geltende Krankheiten. Mit einem Wort, dieses Museum wird mit seinem Auftrag, sowohl die Geschichte des Menschen anhand von Schädeln oder Kunstwerken auszustellen, wie auch die heutige Zeit zu integrieren, sicher zu einem touristischen Selbstläufer. Wenn man heute von 500 000 Besuchern spricht, die man jährlich erwarten wird, scheint uns das realistisch. Wir auf jeden Fall sind dabei. Fortsetzung folgt.